Apfeltag: Herzhaft zubeißen in alte Grevenbroicher Neu-Züchtungen „Deegers Renette“: Auf Stessener Wiese dem Vergessen getrotzt

Grevenbroich · Dass Grevenbroich Ende des 19. Jahrhunderts nicht zuletzt dank Diedrich Uhlhorn junior sich um die Neuzucht von Apfel-Sorten verdient machte, dürfte bekannt sein. Der alljährliche "Apfeltag" im Museum soll diese Erinnerung wach halten.

Einen Blick auf die Vielfalt der historischen und modernen Apfelsorten bietet der alljährliche „Apfeltag“ im Museum.

Foto: Foto: Archiv.

Im vergangenen Jahr wurde bei dieser Gelegenheit eine fast vergessene Sorte wieder entdeckt: "Deegers Renette".

„Deegers Renette“ in der Zeichnung aus den 20er Jahren.

"Der auf einer Obstwiese in Stessen gefundene Baum ist momentan der einzige Nachweis dieser Sorte in ganz Deutschland", berichtet Organisator und Bienen-Freund Thomas Krauß dem Erft-Kurier.

In den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts war diese Sorte aber in damaligen Kreis Grevenbroich wohl recht verbreitet. So schreibt Schlossgärtner Schipper von Schloss Dyck 1929 in der "Rheinischen Monatsschrift für Obst-, Gemüse- und Gartenbau": "Wohl nirgends im Reiche findet man die ,Degeers Renette' im größeren Maßstabe angepflanzt, trotzdem gehört diese Sorte hier im Kreise Grevenbroich nicht nur zu den besten Trägern, sondern der Baum ist auch krebs- und blutlausfrei, so dass sie mit Recht in das Kreissortiment aufgenommen wurde. Selbst von erfahrenen Obstzüchtern wird ,Degeers Renette', immer mehr angepflanzt."

Die in voller Reife goldgelbe Frucht, zuweilen mit Rostspuren versehen, sei von Ende November bis Anfang März genussreif. Im Zuge der landwirtschaftlichen Rationalisierung geriet diese Renette dann in Vergessenheit, konnte im vergangenen Jahr dann aber wiederentdeckt und genau identifiziert werden.

Jetzt bereitet Thomas Krauß mit seinen Helfern den diesjährigen Apfeltag vor. Er wird am 30. Oktober von 11 bis 16.30 Uhr im "Museum der Niederrheinischen Seele" die Besucher anlocken.

In den repräsentativen Räumen der "Villa Erckens" präsentiert Wolfgang Rieve eine erstaunliche Vielfalt vieler weiterer alter Apfelsorten mit klingenden Namen wie "Krummstiel", "Rheinischer Winterrambur", "Rote Sternrenette", "Gelber Edelapfel" oder "Goldparmäne".

Erstmalig zu sehen sein werden ebenfalls die von Diedrich Uhlhorn im 19. Jahrhundert in Grevenbroich gezüchteten Sorten "Creo", "Uhlhorns Champagner-Renette" sowie natürlich die schon verloren geglaubte "Degeers Renette".

Es besteht die Möglichkeit einige alte Sorten, die zum Teil auch von Allergikern vertragen werden, zu verkosten und zu erwerben.

Mit dem Vortrag "Apfelzucht früher und heute" wird Thomas Krauß die Ausstellung um 11.30 Uhr eröffnen. Jürgen Nicolin von der "Baumschule Nicolin" in Kapellen zeigt Obstbäume in den verschiedenen Stammformen (Hoch-, Halbstamm, Busch, Spalier) und erläutert deren fachgerechten Schnitt.

In der Cafeteria des Museums erwarten die Besucher Kaffee, kalte Getränke und natürlich auch die beliebten Apfelkuchenspezialitäten.

-gpm.

(Kurier-Verlag)