Anlässlich des „City-Frühlings“ sprach die Redaktion des Erft-Kurier mit der bekennenden „Grevenbroicherin“.
Wie ordnen Sie den Wert der Fußgängerzone für Grevenbroich und Umgebung ein?
Die Fußgängerzone ist und bleibt ein unverzichtbarer Standort in Grevenbroich – für die lokale Wirtschaft, die Besucher der Innenstadt sowie für das städtische Leben insgesamt. Das vielfältige gastronomische Angebot, die regelmäßigen Veranstaltungen und die damit verbundene hohe Besucherfrequenz machen sie zu einem attraktiven Ort für Unternehmen und Investoren. Hier trifft man auf eine lebendige Mischung aus Einkaufsmöglichkeiten, kulinarischen Angeboten und kulturellen Aktivitäten – eine Kombination, die zur wirtschaftlichen Vitalität und zur Lebensqualität beiträgt.
Veranstaltungen wie der Feierabendmarkt, der City-Trödelmarkt, das „Fest der Kulturen“, der „Erlebnismarkt“ mit Job- und Ehrenamtsbörse, das Weinfest, der „City-Frühling“ sowie der Weihnachtsmarkt sorgen ganzjährig für rege Besucherzahlen und eine lebendige Innenstadt.
Diese Events stärken nicht nur das kulturelle Leben, sondern auch den Einzelhandel und die Gastronomie vor Ort.
Wie vielerorts hat sich auch in Grevenbroich das Einkaufsverhalten verändert. Dadurch gewinnt die Innenstadt zunehmend als Ort der Freizeitgestaltung und Begegnung an Bedeutung. Zugleich setzen wir mit Maßnahmen wie den neuen Kinderbänken und der Spielblume gezielt Impulse für eine familienfreundliche und einladende Innenstadt.
Auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten bleibt die Fußgängerzone ein bedeutender Standort.
Was hat die GfWS in den vergangenen Jahren für die Innenstadt erreicht? In welchen Aspekten hat sie die City nach vorne gebracht?
Die GfWS hat in den vergangenen Jahren eine Vielzahl von Projekten zur Stärkung der Innenstadt initiiert. Neben etablierten Veranstaltungsformaten wie dem Feierabendmarkt, dem „Fest der Kulturen“ oder dem City-Trödelmarkt wurden auch neue Impulse gesetzt, etwa mit dem Projekt „Grevenbroich spielt“, den so genannten „verrückten Stadtmöbeln“ oder dem Spielgerät „Sprechende Blume“.
Zur besseren Orientierung im Stadtzentrum hat die GfWS ein Besucherleitsystem mit rund 30 Schildern entwickelt. Dieses erleichtert den Zugang zu zentralen Punkten und erhöht deren Sichtbarkeit.
Über das Landesprogramm „Zukunft. Innenstadt.“ konnten Maßnahmen gefördert werden. In diesem Zusammenhang war Thomas Wiedenhöfer zunächst als City-Manager tätig. Er intensivierte die Kontakte zu Eigentümern von Innenstadtimmobilien und begleitet aktuell das vom Land geförderte Projekt zum Aufbau einer Interessens- und Standortgemeinschaft (ISG) in Grevenbroich.
Ziel ist es, einen dauerhaften Kooperationsrahmen zwischen Eigentümern, Händlern und weiteren Innenstadtakteuren zu schaffen, um die Innenstadt gemeinschaftlich weiterzuentwickeln.
Im digitalen Bereich wurde gemeinsam mit der SWD Dormagen das Tool „CityFlächen“ entwickelt. Es bietet einen besseren Überblick über Leerstände in der Innenstadt und erleichtert die Kontaktaufnahme zu Maklern und Eigentümern. Auch dieses Projekt wird vom Land gefördert.
In der Folge konnten bereits fünf Leerstände erfolgreich vermittelt werden.
Zudem engagiert sich die GfWS im Bereich Nachwuchsförderung. Gemeinsam mit der IHK Mittlerer Niederrhein wurde zwischen September 2024 und Februar 2025 der Pop-up-Store „Ausbildung“ in der Innenstadt durchgeführt. Dieser richtete sich an Schüler der Klassen 7 bis 10 und bot praxisnahe Einblicke in unterschiedliche Ausbildungsberufe.
Darüber hinaus veranstaltete die GfWS gemeinsam mit der Wilhelm-von-Humboldt-Gesamtschule am 8. April die Ausbildungsmesse „Jobvision 2025“ auf dem Marktplatz. Ziel war es, Jugendlichen der Jahrgangsstufen neun bis zwölf direkte Kontakte zu Ausbildungsbetrieben zu ermöglichen. Für das kommende Jahr ist eine Ausweitung des Konzepts auf weitere Schulen geplant.
Was sind die nächsten, wichtigen Projekte?
Ein zentrales Vorhaben ist aktuell die Erarbeitung eines umfassenden Zielbilds und Handlungskonzepts für die Innenstadtentwicklung. Dabei werden auf Grundlage bisheriger Erfahrungen konkrete Handlungsfelder, Maßnahmen und Entwicklungsziele definiert.
Ziel ist es, vorhandene Potenziale besser zu nutzen, die Aufenthaltsqualität zu erhöhen und die Innenstadt zukunftsfähig auszurichten.
Dieser Prozess läuft parallel zur Erstellung des städtischen Rahmenplans „Innenstadt“, der sich mit baulichen und städtebaulichen Aspekten befasst. Beide Konzepte ergänzen sich und ermöglichen eine ganzheitliche Betrachtung – sowohl strategisch-inhaltlich als auch räumlich-strukturell. Ein aktuelles Projekt im Rahmen dieser Strategie ist die Weiterentwicklung des Besucherleitsystems in Kooperation mit dem Verkehrsverein Grevenbroich. Es wird künftig mit QR-Codes ergänzt, die zusätzliche digitale Informationen bereitstellen.
Zudem wird derzeit die Installation eines Systems zur Besucherfrequenzmessung vorbereitet. Die systematische Erhebung und Auswertung von Bewegungsdaten soll künftig eine fundierte Grundlage für die Bewertung und Planung von Innenstadtmaßnahmen bieten.
Ein weiteres Ziel ist die gezielte Ansprache von Einzelhändlern, um Angebotslücken zu schließen und Leerstände langfristig zu reduzieren. So soll das innerstädtische Angebot weiterentwickelt, die Besucherfrequenz gesteigert und die wirtschaftliche Attraktivität erhöht werden.
In enger Abstimmung mit dem Inhaber des „Monti“ wird an einer Revitalisierung dieses Standorts gearbeitet. Die strategische Ansiedlung des Bürgerbüros und einer KiTa in der „Coens-Galerie“ war hierfür bereits ein erster Schritt.
Alle Projekte erfolgen in enger Zusammenarbeit mit anderen städtischen Bereichen. Die GfWS agiert dabei häufig als Impulsgeberin, um ressortübergreifend Synergien zu nutzen und innovative Lösungsansätze einzubringen.