Wieder zum Ironman auf Hawaii ist das klare Ziel Norbert Schröder will es noch einmal wissen
Rommerskirchen · Bei der Triathlon-Weltmeisterschaft in Nizza holte der Rommerskirchener den siebten Platz in seiner Altersklasse. Jetzt nimmt er die Qualifikation für den Ironman auf Hawaii in Angriffi, den er 2019 schon einmal bestritten hat.
Donnerstags war Norbert Schröder mit seiner Ehefrau nach Nizza gereist, am darauffolgenden Montag ging es bereits zurück nach Deutschland. Zumindest der zeitliche Rahmen ließe auf einen Kurzurlaub schließen, doch das war es ganz und gar nicht. Wichtig an dem Trip, dem hartes Training voranging, war letztlich nur Sonntag, der 10.September, an dem mit dem „Ironman Nizza“ zugleich die Herren-Weltmeisterschaft im Triathlon ausgetragen wurde. Anderthalb Jahre hatte sich Schröder hierauf gezielt vorbereitet; im August trainierte er noch in Südtirol – insbesondere mit dem Fahrrad.
Schröder, der bereits 2019 auf Hawaii an der damaligen WM teilnahm und Platz 57 belegte, erzielte diesmal eine weitaus bessere Platzierung: In seiner Altersklasse wurde der 60-Jährige Siebter: Eine Stunde, acht Minuten und 44 Sekunden brauchte er für die Schwimmdisziplin. Sechs Stunden, elf Minuten und vier Sekunden war er mit dem Fahrrad unterwegs. Und drei Stunden, 53 Minuten und 14 Sekunden im Marathon summierten sich zum Gesamtergebnis von elf Stunden, 25 Minuten und 16 Sekunden.
Was Norbert Schröder angesichts seiner sportlich bislang wohl besten Leistung natürlich freut, den ambitionierten Ausdauersportler unter dem Strich aber auch etwas wurmt: Die Qualifikation für den Ironman auf Hawaii ist in der guten Platzierung nämlich nicht enthalten.
„Je höher das Alter, desto weniger Startplätze gibt es in dieser Gruppe“, sagt Schröder, der keinerlei Bedenkzeit brauchte, um zu wissen, dass er unbedingt noch einmal auf Hawaii antreten will.
Für Triathleten ist der US-Bundesstaat inmitten des Pazifischen Ozeans das Nonplusultra – und das nicht allein, weil es der älteste und traditionsreichste Ironman ist. Zugleich ist es auch der härteste, wie Norbert Schröder aus eigener Erfahrung von Temperaturen um die 40° Celsius bei hoher Luftfeuchtigkeit bekannt ist.
Die Qualifikation hierfür will er nun mit seiner erprobten Mischung aus Ehrgeiz und Disziplin erreichen, zu der sich auch ein enormer Leistungswille gesellt.
Der zeichnete Norbert Schröder schon als Fußballer aus, als er für Bayer Dormagen und den FC Zons – zeitweilig sogar in der Verbandsliga – antrat. Um die Jahrtausendwende ging seine Zeit als aktiver Spieler zu Ende, und in der Altherren-Mannschaft noch ein wenig herumkicken, mochte er nicht. Zunächst versuchte er es mit dem Laufen, zu dem sich dann auch das Radfahren gesellte:
Zum Schlüsselerlebnis wurde für ihn die „Westallgäuer Mountainbike-Tour“, für die er 2003 im Urlaub ein Werbeplakat entdeckt hatte. „Ich wollte teilnehmen, hatte aber nichts dabei. Der Veranstalter stellte mir das Rad, Schuhe und Helm kostenlos zur Verfügung und als ich mich im Anschluss noch mal bedankte, kamen wir über seinen Sport, Triathlon, ins Gespräch“, erinnert sich Schröder. Als sein Interesse nachhaltig geweckt war, erlernte er schließlich auch das Schwimmen, um es selbst einmal mit dem Triathlon zu versuchen und bestritt 2004 in der Schweiz seinen ersten Ironman.
Auf insgesamt 19 Ironman- Wettbewerbe hat er es seither gebracht, neben seinem Lieblings-Ironman in Frankfurt ist Schröder schon mehrfach in Südafrika, aber auch in Mexiko angetreten. Er macht kein Hehl daraus, dass der in Cozumel auf der mexikanischen Halbinsel Yucatan ausgetragene Ironman „nicht mein Lieblingswettbewerb ist“, zugleich ist ihm jedoch bewusst: „Ich muss die erste Chance nutzen, um es zu schaffen.“
„Irgendwie gut drauf“ oder „gut in Form zu sein“, nutzt beim Ironman letztlich gar nichts, weiß Schröder, der seine Vorbereitungen mit wissenschaftlicher Akribie betreibt. „Man muss organisiert und strukturiert sein, um konzentriert arbeiten zu können“, lautet die Devise des zuletzt als Vertriebsleiter eines in der Automobilbranche tätigen EDV-Unternehmens tätigen Eckumers. Neben regelmäßigem Training gilt es nicht zuletzt auf die Ernährung zu achten, was viele „Ironmen“, aber auch im Triathlon aktiven Frauen zu Vegetariern, nicht selten sogar Veganern mache.
Dass dieser Sport durchaus einen gewissen Suchtfaktor hat, räumt Schröder ohne Zögern ein, einer geradezu fanatischen Verbissenheit, wie er sie bei Hardcore-Triathlon-Athleten schon festgestellt hat, steht er eher reserviert gegenüber.
Dass es nicht leicht wird mit der neuerlichen Qualifikation für Hawaii, die ihm 2019 ein vierter Platz beim Ironman in Südafrika bescherte, ist ihm klar, dennoch hat er gute Gründe, vor der Herausforderung nicht zu kapitulieren, zumal nicht kampflos. „Mit 56 Jahren auf Hawaii habe ich nicht die Leistung gebracht, die ich heute bringe“, sagt Norbert Schröder und verweist nicht aufs Bauchgefühl, sondern ganz nüchtern auf seine Leistungsdiagnostik. Das Krafttraining habe ihm geholfen, seine Schnellkraft habe sich merklich verbessert, nennt er einen wichtigen Faktor, durch den das Ziel der Qualifikation für den nächsten Ironman auf Hawaii in den Bereich des Möglichen rückt.