Ein Gastbeitrag von Harald Zillikens, Bürgermeister der Stadt Jüchen „Eine gute Investition in die Zukunft“

Jüchen · Welche Chancen und Perspektiven sieht Bürgermeister Harald Zillikens nach einem herausfordernden Jahr 2024 für das vor uns liegende Jahr? In seinem Gastbeitrag berichtet er unter anderem darüber, welche Projekte die Stadt Jüchen trotz mancher Erschwernisse angegangen hat und noch angehen wird.

Bürgermeister Harald Zillikens blickt positiv auf das neue Jahr.

Foto: Stadt Jüchen

Das Jahr 2025 markiert ein besonderes Datum für Jüchen. 1975 und damit vor genau 50 Jahren wurden die damaligen Gemeinden Bedburdyck, Jüchen, Hochneukirch und Garzweiler zur neuen Gemeinde und heutigen Stadt Jüchen zusammengelegt.

Diese kommunale Neugliederung hat es erst möglich gemacht, dass sich unser Heimatort trotz der Belastungen durch den großflächigen Braunkohletagebau und der damit verbundenen Umsiedlungen gut entwickeln konnte.

Obwohl uns das jetzt zu Ende gehende Jahr 2024 in vielen Bereichen vor große und zunehmend auch finanzielle Herausforderungen gestellt hat, verursacht durch die weiter verschärfte weltpolitische Lage, besonders durch den Krieg Russlands gegen die Menschen in der Ukraine und die Entwicklungen im Nahen Osten, haben wir weiter in den Ausbau unserer Infrastruktur investiert. Bund und Land konfrontieren uns zudem mit immer neuen Aufgaben, ohne uns ausreichende Finanzmittel zur Verfügung zu stellen.

Im Rahmen des größten Schulbauprojekts in der Geschichte unserer Stadt wurde bereits mit dem Umbau und der Erweiterung der Grundschule In den Weiden begonnen. Im kommenden Jahr beginnen die Arbeiten am Erweiterungsbau des Gymnasiums, um den vierten Zug aufzunehmen. Die Planungen für ein zusätzliches Gebäude zwischen Gymnasium und Gesamtschule, um einen 9. Klassenzug aufzunehmen, haben begonnen, weil wir davon ausgehen, dass die Gesamtschule künftig durchgängig fünfzügig geführt wird.

Die Planungen für die Erweiterung der Grundschule Otzenrath, für die Erweiterung des offenen Ganztags und für eine Schulmensa sind so weit fortgeschritten, dass wir in den nächsten Monaten mit dem Bau beginnen werden. Wir haben zur Finanzierung der Schulbauten bereits im letzten Jahr die Grundsteuern anheben müssen. Eine gute Investition in die Zukunft von rund 2.900 Schülern und Schülerinnen, die die Schulen in unserer Stadt besuchen.

Für unsere Kleinsten öffnete im August die neue Kindertagesstätte in Jüchen an der Stadionstraße ihre Türen. Sie bietet Platz für rund 90 Kinder. Die Kita ist die insgesamt achte städtische Kindertagesstätte und nach den Kitas an der Bahnstraße und der Gartenstraße die dritte Einrichtung, die nach demselben Konzept gebaut wurde. Beim Bau, der für 5 Millionen Euro errichtet wurde, wurde großer Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. Auf dem eingegrünten Dach der Einrichtung wurde eine PV-Anlage installiert. Das Gebäude wird mit einer Luft-Wärmepumpe beheizt.

Der Ausbau der Feuerwache in Jüchen wurde abgeschlossen. Auf dem Gelände haben wir die planerischen Voraussetzungen für den Bau einer neuen Polizei- und einer neuen Rettungswache geschaffen. Mit dem Land NRW und dem Rhein-Kreis Neuss haben wir die Vorplanungen so weit abgeschlossen, dass wir beiden anbieten, die Wachen zu bauen und dann langfristig an das Land und den Kreis zu vermieten. Vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden Schließung der Notfallaufnahme am Krankenhaus Grevenbroich ist der Bau einer neuen Rettungswache mit Platz für mehrere Rettungsfahrzeuge aus meiner Sicht eine zwingende Notwendigkeit, um einen qualifizierten Rettungsdienst aufrecht zu erhalten. Ich hoffe, das Land und Kreis uns mit Unterzeichnung der Mietverträge bald grünes Licht für die Umsetzung geben.

Im Juni des Jahres haben wir das neue Kleinspielfeld in Otzenrath eröffnet und im Laufe des Jahres den Kunstrasenplatz in Bedburdyck erneuert. Investiert haben wir hier rund 700.000 Euro. Auch im Jahr 2025 werden wir weiter in den Erhalt und den Unterhalt unserer Sportanlagen investieren.

Die Erschließungsarbeiten für das neue Baugebiet an der Gartenstraße in Hochneukirch sind abgeschlossen. Da der Großteil der Grundstücke bereits verkauft wurde, steht einem zügigen Baubeginn nichts mehr im Weg. Anfang 2025 beginnen die Erschließungsarbeiten für die Ressourcenschutzsiedlung Otzenrath-Süd. Auch hier hat die Vermarktung der Grundstücke begonnen. Es freut mich sehr, dass wir in Gesprächen mit der Telekom-Tochter GlasfaserPlus erreichen konnten, dass im Jahr 2025 mit dem Glasfaserausbau in Hochneukirch begonnen wird.

Der Zweckverband Landfolge Garzweiler hat nach zweijähriger intensiver Vorbereitung im Dezember den Zuschlag für die Internationale Gartenausstellung 2037 erhalten. Das freut mich als Bürgermeister und Verbandsvorsteher des Zweckverbands ungemein, denn damit haben wir gemeinsam mit unseren Nachbarstädten die Möglichkeit, die Landschaft nach der Braunkohle rund um den entstehenden Garzweiler See attraktiv zu gestalten. Die Größe der Aufgabe, die langen Zeiträume und die Anforderung rund 300 Millionen Euro Strukturfördermittel zu beantragen flössen mir Respekt ein, sind aber eine einmalige Chance, die wir unbedingt ergreifen müssen.

Parallel dazu läuft das mit Bundesmitteln geförderte Projekt „Grüner Korridor“. Mit dem Projekt haben wir uns das Ziel gesetzt, die historische Kulturlandschaft zwischen Schloss Dyck und dem Blau-Grünen Band in der Tagebaufolgelandschaft klimaangepasst und nachhaltig zu gestalten.

Derzeit leben in der Stadt Jüchen rund 950 geflüchtete Menschen, die uns zugewiesen wurden. Die dezentrale Unterbringung in kleinen Wohneinheiten verteilt im Stadtgebiet hat sich in den letzten Jahren sehr bewährt, erleichtert die Integration und vermeidet soziale Brennpunkte. Anfang 2025 werden wir fünf mobile Wohnheime auf einem städtischen Grundstück an der Bahnstraße in Otzenrath zur Unterbringung von bis zu 30 Geflüchteten errichten.

Zum Jahreswechsel möchte ich allen, die das Leben in Jüchen bereichern, meinen herzlichen Dank aussprechen. Insbesondere bedanke ich mich bei den zahlreichen Ehrenamtlern, die einen unschätzbar wertvollen Beitrag zu unserem Zusammenleben leisten.

Viele Menschen verbringen die Feiertage einsam oder in Krankheit, leben in Krieg und Terror oder sind auf der Flucht. An diese Mitmenschen denken wir besonders. Ich hoffe, dass Sie ruhige und besinnliche Weihnachtstage im Kreis Ihrer Lieben verbringen konnten und wünsche Ihnen einen guten Start in ein gesundes, friedliches und gutes Jahr 2025.