Indianer und Germanen schätzten diese Heilpflanzen gleichermaßen

Strahlend gelb blühen die 2,50 Meter hohen kanadischen Goldruten. Wo sie auftreten, kommen sie meist in großen Beständen vor. Dementsprechend unübersehbar ist ihr Auftreten. Sie blühen im Spätsommer bis in den Herbst, einer Zeit, zu der es nur noch wenige blühende Wildpflanzen gibt.

Während die Distel bei uns ein schlechtes Image hat, wird sie in anderen Kulturen geehrt und in Wappen und Orden abgebildet.

Jüchen. Der Stängel der Goldrute ist nur im oberen Bereich verzweigt und hat viele pyramidisch angeordnete Blütenrispen. Leicht zu erkennen ist die kanadische Goldrute an den bogig angeordneten Blütenästen, auf denen die Blüten alle zu einer Seite stehen.

Diese Blüten sind zusammengesetzte Körbchenblüten, die jeweils wieder aus einzelnen Röhren- und Zungenblüten bestehen.

Erst beim näheren Betrachten erkennt man diese kleinen Blüten in der Blüte.

Heimat der kanadischen Goldrute sind die Prärien Nordamerikas. In den Staaten Nebraska und Kentucky sind sie so präsent, dass sie zur Staatsblume erhoben wurden.

Im 17. Jahrhundert kam die Goldrute über englische Gärten schließlich auch auf das europäische Festland.

Im 19. Jahrhundert verbreitete sie sich über die vielen Privatgärten schnell und verwilderte. Diese europäische, kanadische Goldrute unterscheidet sich mittlerweile von der ursprünglichen kanadischen Goldrute durch eine eigenständige Weiterentwicklung über lange Zeit hinweg.

Trotz der langen Zeit wird sie immer noch zu den „invasiven Neophyten“, Einwandererpflanzen, gezählt. Denn an geeigneten Standorten verdrängt und überwuchert sie einheimische Arten.

Kanadische Goldruten sind sehr anpassungsfähig und kommen auf fast allen Standorten vor. Besonders gut gedeihen sie aber auf trockenen, sonnigen und warmen Standorten, wie Wegrainen, Brachflächen und Waldrändern. Wie einigen anderen beschriebenen Pflanzen aus der Serie

„Natur entdecken mit dem BUND“ helfen ihr dabei bestimmte Eigenschaften. So ist auch die kanadische Goldrute mehrjährig und verbreitet sich durch Wurzelrhizome, was zu dichten Beständen führen kann.

Die Blüten produzieren zwar auch viele Samen, doch sind diese im Boden nicht besonders langlebig.

Auf Magerrasen-Standorten stellen die Goldruten für die einheimischen Pflanzen eine Gefährdung dar und werden dort aus Naturschutzgründen bekämpft.

Auch in heutigen Gärten wird die Goldrute wegen ihres Zierwertes angepflanzt. Es gibt Gartensorten, die steril sind, wodurch keine Gefahr der Auswilderung besteht.

Gerade im Spätsommer ist das Nektar- und Pollenangebot für die Insekten gering. Dann kann die Goldrute eine willkommene Bienenweide sein.

Aber auch Schwebfliegen, Schmetterlinge, Wildbienen, Käfer sind gern gesehene Gäste an den spätblühenden Goldruten.

Goldruten sind Heilpflanzen. Schon die alten Germanen behandelten Wunden mit der echten Goldrute, was im Volksnamen „Heidnisches Wundkraut“ zu erkennen ist.

Die amerikanischen Indianer nutzten die kanadische Goldrute für vergleichbare Anwendungen. Goldruten-Tee wird auch heute noch besonders bei Erkrankungen der Harnwege und Nieren sowie zur Entschlackung verwendet.

Mit den Pflanzenauszügen können zudem Stoffe gefärbt werden, die je nach Beize eine goldgelbe bis braungelbe Farbe erhalten.

Während die einheimische echte Goldrute nur eine schwächere Farbe ergibt, ist die Farbintensität mit der kanadischen Goldrute wesentlich höher. Die Navajo-Indianer färbten ihre Stoffe deshalb mit der Goldrute.

Fast alle Heilkräuter werden auch mit mystischen Eigenschaften verbunden. Oft sind es die äußeren Merkmale, die mit den Wirkungsziele verbunden werden.

So soll der Goldrute, wahrscheinlich aufgrund der goldenen Farbe, eine magische Beziehung zu Goldschätzen innewohnen und mit ihr das Auffinden der Gold- und Edelsteinschätze der Zwerge möglich sein.

Der BUND wünscht viel Spaß beim Goldsuchen!

-tkG.