Jüchen ist Spitzenreiter bei den Müllgebühren

Wow, was für ein trauriger Rekord: Jüchen belegt Platz eins bei der Höhe der Müllgebühren im ganzen Rhein-Kreis, wie eine Studie des „Bunds der Steuerzahler“ (BdSt) Nordrhein-Westfalen jetzt untersucht hat. Doch woran liegt es, dass wir für unseren Abfall tiefer in die Tasche greifen müssen als andere Städte?

Die gelbe Tonne wartet darauf abgeholt zu werden. Und das ist gar nicht mal so günstig in Jüchen.

Jüchen. Bei 14-tägiger Leerung der Tonnen mit dem Abfall eines Vier-Personen-Haushaltes dürfen die Jüchener 269,40 Euro berappen. Zum Vergleich: In Kaarst sind es nur 146,20 Euro. Dormagener zahlen 177,38 und sogar das als teuer verschriene Meerbusch hat es mit 163 Euro weitaus günstiger. Es drängt sich die Frage auf, wie das sein kann.

Stadtsprecher Norbert Wolf gibt eine Erklärung: „Unterschiedliche Rahmenbedingungen verursachen unterschiedliche Kosten. Im Wesentlichen setzen sich die Abfallbeseitigungsgebühren aus den Deponiegebühren und den Kosten für das Einsammeln und den Transport der Abfälle sowie den Kosten für das Behältermanagement, den städtischen Personalkosten, internen Verrechnungen und den Kosten für den wilden Müll sowie die Straßenpapierkörbe zusammen.“

Da macht es die doch teilweise ländliche Struktur in Jüchen etwas teurer: Es müssen zahlreiche unterschiedliche Ortslagen und Einzelgehöfte angefahren werden. Zudem sind die Wege zu den Mülldeponien in Korschenbroich und Neuss weiter. Für all das zahlt der Müllverursacher.

Es bleibt ein kleiner Trost: Während Jüchen im Rhein-Kreis die höchsten Gebühren bezahlt, sieht die Position im Hinblick auf das Land Nordrhein-Westfalen anders aus. Denn hier befindet sich unsere Stadt unter dem Landesdurchschnitt: Wer in Münster lebt darf mit 640,80 Euro fast das Dreifache unter den gleichen Bedingen zahlen.

Norbert Wolf kritisiert die Studie: „Die Höhe der Gebühren ist in den vergangenen Jahren nahezu unverändert geblieben. Der vom ,Bund der Steuerzahler’ vorgenommene Vergleich hinkt jedoch, da ein Gebührenvergleich nur bei Kommunen mit gleichen Rahmenbedingungen aussagefähig ist. Die verschiedenen Ausgangslagen in den Gemeinden sind entscheidend. Die Leistungsunterschiede sind teilweise gravierend. So werden zum Beispiel die Restmüllgefäße in einigen Kommunen wöchentlich, in anderen vierzehntäglich oder gar vierwöchentlich abgefahren.“ Der BdSt verweist allerdings explizit darauf, einen Rhythmus von Leerungen alle 14 Tage untersucht zu haben. Wolf hält dagegen: „Auch bei der Beseitigung des Sperrguts gibt es erhebliche Unterschiede, je nachdem ob dies mehrfach im Jahr oder nur einmal je Halbjahr abgefahren wird. In Jüchen werden jährlich acht Termine für die Sperrgutabfuhr und acht Termine für die Abfuhr von Elektromüll angeboten. Darüber hinaus ist die Abfallgebühr dort auch niedriger, wo Müllverbrennungsanlagen bereits über die Abfallgebühr refinanziert worden sind.“

Wolf hat aber noch einen guten Tipp: „Das beste und einfachste Sparpotenzial haben die Bürger, indem sie ihre Abfälle bestmöglich trennen, um eine größtmögliche Reduzierung des

Restabfalls zu erreichen.“ Da die Jüchener die Größe ihrer Mülltonnen wählen kann, macht dies in der Tat am meisten Sinn.

Julia Schäfer