Rainfarn: Das Gift der Pflanze kann richtig dosiert vielfältig helfen

Am Wegesrand blühen jetzt intensiv-gelbe, bis eineinhalb Meter hohe Wildblumen. Es ist der Rainfarn, dessen deutscher Name sich auf die Ähnlichkeit der Blattform mit Farnblättern bezieht. Am Ende der kantigen Stängel stehen die Blütendolden.

Die goldenen Knöpfe des Rainfarns.

Jüchen. Wie einige andere bereits vorgestellte Wildblumen verbreitete sich der Rainfarn über Wurzelausläufer, so dass sich schnell größere Bestände entwickeln können. Weil der Rainfarn mit seinen Wurzelausläufer überwintert und tief wurzelt, ist er als ausdauernde, wintergrüne Pflanze den einjährigen Wildblumen gegenüber klar im Vorteil. Rainfarn wächst bevorzugt auf nährstoffreichen lehmigen Böden an sonnigen Standorten. Um eine optimale Lichtausbeute zu erreichen, richtet er seine Blätter nach der Sonne aus. Er gehört zu den Kompasspflanzen.

In der Folge „Natur entdecken mit dem BUND“ wurden bereits Korbblütler vorgestellt. Während die Margerite den typischen Korbblütler mit außen liegenden Zungenblüten und innen liegenden Röhrenblüten verkörpert, die vorgestellte Wegwarte nur Zungenblüten angelegt hat, bringt der Rainfarn die dritte Variante ins Spiel. Er hat nur Röhrenblüten. Die runden Blütenköpfe und die leuchtende Farbe führten zum volkstümlichen Namen Güldenknöpfle. Die Blütenform stellt das Angebot von Nektar und Pollen leicht erreichbar zur Verfügung, wodurch der Rainfarn von zahlreichen Insektenarten besucht wird. Bei der Rainfarn-Seidenbiene ist die Vorliebe für den Pollen des Rainfarns namengebend. Aber auch die Blätter ernähren viele Schmetterlingsraupen. Doch sobald der Rainfarn getrocknet ist, kehrt sich die Wirkung um. Der Rainfarn wird für Insekten unangenehm bis tödlich. Deswegen wird Rainfarn in allen möglichen Formen zur Insektenabwehr genutzt, von aufgehängten „Duft“-Blütensträußen gegen Fliegen, Mücken, Flöhe und Läuse, über Zwischenpflanzungen zum Beispiel bei Kartoffeln gegen den Kartoffelkäfer, bis zu Kräuterjauchen für Gemüsekulturen. Die ganze Pflanze ist für den Menschen und viele Tiere giftig. Je nach Empfindlichkeit können auch schon bei Berührung Kontaktallergien auftreten. Da, wie immer, die Dosis das Gift ausmacht, wird der Rainfarn aber auch in der Heilkunde für verschiedene Symptome zur inneren und äußerlichen Anwendung beschrieben. Der Trivialname Wurmkraut bezieht sich auf das Hauptanwendungsgebiet, denn Rainfarn war früher ein gängiges Entwurmungsmittel. Durch die starke Giftwirkung fand der Rainfarn auch Anwendung als Abtreibungsmittel. Vergiftungserscheinungen bis zum Tod waren dabei ein hohes Risiko. Werden Rainfarnblüten zum Färben von Wolle verwendet, entstehen sich je nach Beizmittel Farben von dunkelgelb bis dunkelgrün. Manche Menschen empfinden den Geruch des Rainfarns als angenehm würzig, andere als abstoßend, die dadurch weniger versucht sind, das giftige Kraut zu probieren.

Der BUND wünscht viel Spaß beim goldenen Knöpfesuchen, bei der Riechprobe und KompaßNutzen!-tkj.