Heimische Geschwister der Quinoa nennt der Volksmund „Hundsschiss“

Am Ackerrand und auch zwischen den Feldkulturen von Rüben, Kartoffeln und Gemüse fallen oft hohe Wildpflanzen auf, die auch dichte Bestände bilden können. Ihre unscheinbaren, aber zahlreichen, grünlichen Blüten werden dagegen kaum wahrgenommen, weil bei Blüten eher auffällige Farben erwartet werden.

Die Verwandtschaft der „Gänse- und Gartenmelde“ mit „Quinoa“ und „Amaranth“ ist bei der Pseudo-Getreidenutzung zu erkennen.

Jüchen. Um sie richtig zu erkennen, ist näheres Herangehen zu empfehlen. Es ist die „weiße Melde“ oder „Gänsemelde“, die zu den Gänsefußgewächsen gehört. Namensgebend ist die Form der unteren Blätter, die an das Aussehen eines Gänsefußes erinnern. Da die Blätter wie mit Mehl bestäubt wirken, führte dies zum deutschen Namen „Melde“.

Das Aussehen wie bei einer Bepuderung wird durch zahlreiche Blasenhaare hervorgerufen, kurze Haare mit einer Wasserblase an der Spitze.

Der zunächst weiche und biegsame Stängel der jungen „Gänsemelde“ verzweigt und verholzt bei älteren Pflanzen. Für den stabilen Stand der oft über 1,5 Meter hohen Pflanze sorgt eine Pfahlwurzel.

In der Landwirtschaft hat die „Gänsemelde“ wenige Freunde, was für die „Gänsemelde“ für eine hohe Erfolgsstufe im Konkurrenzkampf spricht. Die Pflanze ist sehr widerstandsfähig, sie kommt auch mit Trockenheit gut klar. Die unauffällige Blüte deutet schon daraufhin, dass die „Gänsemelde“ nicht unbedingt auf Insekten zur Bestäubung angewiesen ist, es klappt auch mit Selbstbestäubung.

Tausende Samen pro Pflanze werden mit Wind, Wasser und Tieren verbreitet. Die kleinen, runden, dunklen Samen überstehen sowohl die Passage durch den Verdauungstrakt von Tieren, als auch Überschwemmungen, Trockenheit und sogar Silierung.

Im Boden bleiben sie zudem viele Jahre bis Jahrzehnte keimfähig, weiß der Jüchener BUND hierzu weiterhin zu berichten.

Beliebt ist die „Gänsemelde“ bei einige Falterraupen, die von den Blättern leben, während die Samen für Vögel eine sehr willkommene Nahrung sind.

Die „Gänsemelde“ ist eng verwandt mit der „Gartenmelde“, deren junge Blätter wie Spinat verwendet werden können. Aus den Samen wurde Mehl hergestellt und dem Hungerbrot beigemischt.

Die Verwandtschaft der „Gänse- und Gartenmelde“ mit „Quinoa“ und „Amaranth“ ist bei dieser Pseudo-Getreidenutzung gut zu erkennen.

Die Heilwirkungen der Pflanze werden bei Entzündungen, Blasenschwäche, Würmerbefall,

Sonnenbrand und Zahnschmerzen genutzt.

Ihre östrogenähnlichen Inhaltsstoffe wurden früher zur Empfängnisverhütung eingesetzt. Wegen des sehr geringen Gehaltes muss zur erfolgreichen Anwendung eine sehr große Menge eingenom-

men worden sein.

Auch wenn berichtet wird, dass die „Gänsemelde“ ähnlich wie die „Gartenmelde“ als Nahrungsmittel genutzt werden kann, ist dies weniger zu erwarten.

Erst nach ausgiebigem Wässern werden die Saponine ausgewaschen, die für einen sehr strengen Geruch und Geschmack sorgen.

Diese Eigenschaft hat zum wenig schmeichelhaften volkstümlichen Namen „Mistmelde“, „Saumelde“ oder auch „Hundsschiss“ geführt.

Der BUND wünscht viel Spaß beim Blütenerkennen und bei der Riechprobe!

-tkG.