„Ein würdiger Ort, wo man vernünftig trauern kann“ Friedhof Bedburdyck: Bald soll saniert werden
Bedburdyck · „Friedhöfe sind Aushängeschilder der Städte. Ich möchte hoffen, dass dies in Jüchen nicht so ist, da man ansonsten annehmen könnte, dass in der Stadt Jüchen das Chaos herrscht“, ärgert sich Michael Geller, Bestatter und Schütze aus Bedburdyck, in einem Brief an den Top-Kurier über den Zustand des Friedhofs Bedburdyck. Eine vor zwei Jahren teils eingestürzte Mauer, die noch nicht wiederaufgebaut wurde, das seit Monaten abgesperrte Ehrenmal und die zugewucherten Kriegsgräber sind ihm unter anderem ein Dorn im Auge. Was die Stadt Jüchen dazu sagt.
„Zumindest hatte man es ja früher geschafft, dass der Friedhof zum Schützenfest einigermaßen in Ordnung ist. Leider funktioniert auch das nicht mehr“, meint Michael Geller. Aufgrund des abgesperrten Ehrenmals habe die Kranzniederlegung an den Kriegsgräbern stattgefunden. „Hier erkennt man schon lange nicht mehr den Unterschied zwischen Gräbern und umgebendem Weg. Das war dem Anlass nicht würdig“, beschwert er sich und berichtet auch vom Ärger mehrerer Mitschützen über den Zustand.
Schon seit Jahren beobachte Geller, was auf dem Bedburdycker Friedhof zur Pflege gemacht werde und meint, dass der Friedhof im Vergleich zu anderen stiefmütterlich behandelt werde. Hecken würden nur halb geschnitten, Rasenflächen nur teilweise gemäht – und das „als eine der Städte mit den höchsten Friedhofsgebühren in Nordrhein-Westfalen“.
Auf Nachfrage des Top-Kuriers erklärt die Stadt Jüchen, warum es gerade in den Wachstumsphasen von Pflanzen und Sträuchern schwierig sei, die Grünpflege beizubehalten: „Auf dem Friedhof Bedburdyck, welcher 6.703 Quadratmeter umfasst, ist, wie auf allen anderen Friedhöfen im Stadtgebiet, eine Mitarbeiterin des Bauhofs für die Pflegearbeiten eingesetzt. Dieser Friedhof ist pflegeintensiv, da große Bereiche des Friedhofes selbst – und nicht nur die Gebäude – unter Denkmalschutz stehen. Da nicht mit großen Gerätschaften gearbeitet werden kann, sondern viele Arbeiten in Handarbeit verrichtet werden müssen, erfordert dies einen größeren Zeitaufwand.“
Denkmalschutz – ein nicht zu unterschätzender Aspekt bei der Pflege des Friedhofs und auch bei der Sanierung der eingestürzten Mauer und des Ehrenmals. Welche Hintergründe bestimmte Vorgehensweisen der Stadt haben und welche zeitintensiven Prüfungen, Kontaktaufnahmen und Antragstellungen hinter den Maßnahmen stecken würden, sei für den Bürger oft nicht auf den ersten Blick ersichtlich, heißt es aus dem Rathaus. Gerade bei Baudenkmälern erfolge eine enge Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde, so auch bei der Friedhofsmauer: „Die Denkmalschutzbehörde stellt gewisse Anforderungen und erteilt Auflagen an die Wiedererrichtung, um möglichst den Originalzustand des Gemäuers wiederherzustellen. So ist beispielsweise die Verwendung bestimmter Baustoffe von großer Bedeutung für eine erfolgreiche Sanierung.“
So seien historische Backsteine gesichert und gereinigt worden, um sie für den Wiederaufbau zu verwenden. Um eine Sanierung nach den gesetzlichen Vorgaben der Denkmalschutzbehörde finanzieren zu können, hat die Stadt Jüchen eine Förderung des Landes beantragt. Vor Kurzem sei durch die Bezirksregierung Düsseldorf ein Zuwendungsbescheid erteilt worden, in dem zugesagt wurde, dass ein Drittel der Baukosten erstattet werden. „Die Stadt Jüchen wird mit der Ausschreibung der Gewerke schnellstmöglich beginnen, um die Maßnahme bis spätestens Ende März 2024 vollständig abzuschließen“, so die Stadt.
Auch das Ehrenmahl, das bauliche Schäden des Dachwerks und eines Steinträgers aufweist, steht unter Denkmalschutz. Deswegen müsse eine enge Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde bezüglich der Sanierung erfolgen. Die Stadt erklärt: „Durch das Fachamt und einen beauftragten Statiker wurde ermittelt, welche Sanierungsmaßnahmen erforderlich sind, um das Gebäude in einen ordnungsgemäßen, aber möglichst originalen Zustand zu versetzen. Für den Träger ist beispielsweise ein bestimmter Baustoff aus Kalktuff zu verwenden, der nur bei wenigen Steinmetzen erhältlich ist. Die Dacheindeckung erfolgt aus Naturschiefer. Ein entsprechender Bauantrag wurde beim Amt für Bauaufsicht und Denkmalschutz gestellt und nun auch genehmigt. Ausschreibungen der Gewerke erfolgten bereits, so dass die Aufträge in Kürze vergeben werden und die Arbeiten zur Sanierung des Mals erfolgen können.“
Ein wenig Geduld ist bei den Bedburdyckern also noch gefragt, bis die beiden denkmalgeschützten Bauwerke saniert sind. Für die Zukunft wünscht sich Michael Geller auf jeden Fall ein wenig mehr Zuwendung für den Friedhof: „Dass nicht alles immer perfekt ist, dafür habe ich Verständnis. Aber es gibt viele Dinge, die schon länger hätten behoben werden können. Wenn die Menschen schon so hohe Gebühren bezahlen, würde ich erwarten, dass auch mal etwas zurückkommt. Dass man zum Beispiel zu einem Grab gehen kann, ohne im Unkraut zu stehen. Es sollte ein würdiger Ort sein, wo man vernünftig trauern kann.“