Das Konzept steht Freie Schule hofft auf Start im nächsten Jahr

Jüchen · Durch Freude, Inspiration und Erfahrung Lernen mit individuellen Lernwegen, darauf basiert das Konzept einer freien Schule. Den Traum, eine ebensolche Grundschule in Jüchen zu etablieren, hat Anika Schreiber schon lange. Vor gut einem Jahr begann sie, ihn in die Tat umzusetzen. Schnell fanden sich Mitstreiter und der Trägerverein „Freie Montessori-Schule Jüchen“ wurde gegründet. Die Hoffnung war, vielleicht schon mit dem kommenden Schuljahr zu starten. Doch daraus wird leider nichts.

Anika Schreiber auf dem Hof in Herberath.

Foto: Kurier Verlag GmbH/Daniela Furth

„Dieses Schuljahr werden wir nicht starten können. Wir planen den Start für das nächste Schuljahr“, berichtet Anika Schreiber beim Gespräch mit dem Top-Kurier. Das Konzept stehe zwar, aber um alles in die Wege zu leiten, würden noch die Baugenehmigung und der Nachweis für das Personal fehlen.

In Zeiten von Lehrermangel sei es gar nicht so einfach, Bewerber zu finden. Zwei oder drei Lehrkräfte plant der Verein für den Anfang mit zehn, maximal 15 Kindern ein. „Und vor allem für den Start müssen wir vollausgebildete Lehrkräfte haben“, betont die Herberatherin. Ideal wäre jemand, der die Schulleitungsqualifikation gemacht habe, etwas von Montessori wisse und sich die Arbeit an einer freien Schule vorstellen könne, schmunzelt sie.

Die größte Herausforderung aktuell ist aber tatsächlich nicht die Suche nach Personal, sondern nach einem passenden Schulgebäude. Das habe verschiedene Gründe: „Die Gesetzeslage ist so, dass es für Schulgebäude eine eigene Bauvorschrift gibt. Und die gilt, egal wie groß die Schule ist, es gibt keine Sonderregelungen für kleinere Schulen. Das heißt, wir müssen bei jedem Gebäude, das wir ins Auge fassen, extra eine Baugenehmigung beantragen, die sich an den Schulbaurichtlinien orientiert.“

Hinzukomme obendrein das Problem der Finanzierung bis zum endgültigen Start der Schule. Einen Anteil bekomme der Verein vom Land erstattet, aber erst, wenn der Schulbetrieb startet. Heißt: Wenn jetzt ein Gebäude gemietet würde, der Bauantrag und weitere Schritte in die Wege geleitet würden, müsste der Verein bis Schulstart alles aus eigenen Mitteln finanzieren. „Das ist eine große Herausforderung, weil wir noch gar keine Einnahmequellen haben“, erklärt Schreiber.

Deswegen ist aktuell der Plan, im oberen Geschoss des Hofes von Familie Schreiber in Herberath mit der freien Schule zu starten. „Ursprünglich war dort mal eine Großtagespflege geplant“, berichtet sie, „wir haben mit einem Architekten jetzt schon fast alles zusammengestellt, es muss noch ein neues Brandschutzgutachten erstellt werden und dann kann der Antrag gestellt werden, ob wir das erste Schuljahr hier starten können.“ Sollte das alles wie erhofft klappen, könnte der Verein dann ohne Druck nach neuen Räumlichkeiten suchen.

Ziemlich aufwendig seien die ganzen Genehmigungen und Planungen, die vor dem Start der freien Schule anstünden, gibt Schreiber zu: „Wir sind keine Finanzmenschen, keine Juristen, das sind alles Themenbereiche, in die wir uns mühsam einarbeiten.“ Etwa 25 Leute setzen sich derzeit für die Gründung der Grundschule ein, wobei das Kernteam aus sechs Leuten besteht. Pädagogen und Coaches sind hauptsächlich vertreten. „Es wäre cool, wenn sich noch ein Paar Leute finden, die das Team im Bereich Finanzen und Schulrecht unterstützen“, lädt Schreiber alle Interessierten ein, sich beim Verein zu melden (freieschule.juechen@yahoo.com). Auch Sponsoren oder Investoren werden noch gesucht. Und wer beispielsweise einen leer stehenden Hof habe, der zu vermieten sei, könne sich ebenfalls gerne melden.

Am wenigsten Sorgen machen sich Anika Schreiber und ihre Mitstreiter übrigens darum, genug Kinder für den Start der freien Schule zu finden. „Das Interesse, was da ist, würde schon jetzt reichen. Außerdem haben wir in Otzenrath und Stessen die beiden Montessori-Kinderhäuser, die viele Kinder besuchen. Davon 15 pro Jahr zu finden, die unsere Schule besuchen, wird wahrscheinlich kein Problem“, schmunzelt Schreiber.

Um interessierten Eltern die Möglichkeit zu geben, das Konzept der freien Schule schon jetzt kennenzulernen sowie einen persönlicheren Austausch des Teams zu ermöglichen, hat der Verein einen Spielplatztreff ins Leben gerufen. Dieser soll regelmäßig stattfinden, erklärt Schreiber: „Das Schöne dabei: Jeder kann mit jedem ganz ungezwungen ins Gespräch kommen und die Kinder können sich auf dem Spielplatz austoben.“ In der Zeit bis zum Schulstart soll es noch weitere Angebote geben. Infos dazu wird es auf der Facebookseite „Freie Montessori-Schule Jüchen“ geben und auf der neuen Homepage, die derzeit erstellt wird. Bis dahin gibt es Infos auch auf der Homepage des Fördervereins Montessori Jüchen unter

montessori-juechen.de. D. Furth