Das Top-Kurier Türchen zum 10. Dezember Es ist braun, gelb und stinkt

Wallrath · Achtlos etwas in die Toilette geworfen und die Spülung betätigt. Ganz nach dem Motto: Aus den Augen aus dem Sinn. "Viele werfen Windeln in die Toilette — es kommt aber auch manchmal eine Brille oder ähnliches an", lacht Michael Prömpers, "aber dafür sind wir ja schließlich da." Prömpers ist technischer Leiter beim Amt für öffentliche Infrastruktur.

Das stinkt!
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Zu seinem Aufgabenbereich gehört unter anderem auch der Abwasserbetrieb.

130 Liter verbraucht ein Einwohner pro Tag in der Gemeinde. "Während einer Fußballhalbzeit fließt dann mehr Wasser — in der Nacht eher weniger", lacht Prömpers. Doch wohin fließt es eigentlich wenn es durch den Abfluss gesickert ist? Was passiert mit dem Wasser das einmal kurz durch Toilette oder Gulli rauscht? "Das Regen- und Schmutzwasser aus Otzenrath, Teilen von Holz, Schaan, Rath und Kelzenberg fließt hier in die Abwasseranlage nach Wallrath", erklärt Prömpers. Dort befindet sich versteckt, abseits des landwirtschaftlichen Weges der Parkstraße ein Abwassergelände. Betritt man den abgesperrten Bereich, hört man schon das Rauschen. "Hier befindet sich ein Rückhaltebecken, ein Regenüberlauf und ein Einpumpwerk", sagt Michael Prömpers. Zwei Stunden braucht das Wasser von Otzenrath bis Wallrath. Die anderen Teile der Gemeinde fließen direkt in die Hauptsammelanlage nach Aldenhoven.

An der Seite steht ein schwarzer Container unter einem riesigen Rohr. Nach einer bestimmten Zeit fällt dort warmer, stinkender Abfall heraus. "Das ist das, was gefiltert wurde. Die EGN holt die Container alle vier Wochen ab", erklärt Prömpers. Zwei Container sind dabei für die Ortsteile ausreichend. Schaut man an den Container vorbei herunter sieht man einige verknüpfte Rohre. Mittendrin: ein sogenannter Filter, der Kosmetikartikel oder weiteres filtert. Das übrig gebliebene Wasser fließt heraus und hat eine bräunlich-gelbe Farbe. Toilettenpapier wird nicht herausgefiltert. "Das besteht aus Fasern, die schnell reißen", so Prömpers, "der Kot zerfällt und kommt nicht mehr im Einzelnen betrachtet an." Deswegen hat das Wasser auch eine braune-gelbe Verfärbung.

Betritt man den Raum daneben, fällt der Blick direkt auf einen blauen Gegenstand. "Das sind die Druckluftstatuen mit einer Druckleitung", erklärt Prömpers, "sie speisen Luft ein, damit das Abwasser nicht fault und schneller durchläuft." Daneben befindet sich eine Wendeltreppe, die soweit herunter geht bis man sich in Höhe des Abwasserbeckens befindet. Getrennt durch eine Mauer, sind in diesem Raum drei Pumpen, in die das Abwasser hineinläuft und bis nach Aldenhoven gepumpt wird. "Dort befindet sich unsere Hauptsammelstelle", sagt Prömpers, "18 Meter in die Höhe muss dabei gepumpt werden ­— jede Pumpe befördert somit 30 Liter pro Sekunde. Und von Aldenhoven fließt das Wasser weiter bis nach Glehn zur Kläranlage. "Trinkwasser ist es aber nicht", meint Michael Prömpers.

Liegt eine Störung oder Verstopfung vor, müssen die Mitarbeiter dann auch mal ins Abwasserbecken hinab steigen. "Es ist wichtig, dass medizinische Vorkehrungen getroffen wurden und alle Mitarbeiter geimpft sind", erzählt er.