Erste Wasseraufbereitungsanlagen in Mykolajiw angekommen „Lions & Rotary“
Bedburg · Die ersten Wasseraufbereitungsanlagen aus Bedburg sind bei den Menschen in der ukrainischen Partnerstadt Mykolajiw angekommen. Mit finanzieller Unterstützung des „Lions Club“ Bergheim-Erft, des „Rotary Club Rhein-Erft“, des Stadtrates und einer privaten Bedburger Nachbarschaftsinitiative konnte die Stabsstelle „Soziale Stadt“ der Stadtverwaltung trotz der geringen Verfügbarkeit auf dem Weltmarkt zwei Wasserrucksäcke besorgen, die dank der Hilfe des Vereins „LIFE Cologne“ von Köln aus in die Ukraine geliefert wurden.
„Bei der Unterzeichnung der Solidaritätspartnerschaft Anfang November klärte uns der Bürgermeister von Mykolajiw über die katastrophale Trinkwasserversorgung in der Ukraine auf. Mit den Wasseraufbereitungsanlagen hoffen wir nun, den Menschen vor Ort helfen zu können. In diesem Zusammenhang möchte ich mich ausdrücklich bei allen Helfern bedanken, die ihren Teil zu dieser Aktion beigetragen haben. Nur gemeinsam können wir die Menschen in der Ukraine unterstützen“, sagt Bürgermeister Sascha Solbach.
Die Wasseraufbereitungsanlagen sind für die Menschen in Mykolajiw überlebenswichtig, da es aufgrund des Krieges in der Ukraine vielerorts an sauberem Trinkwasser fehlt. Mit Hilfe der mobilen Wasseranlagen zur Lebensrettung, sogenannten PAULs (Portable Aqua Unit for Lifesaving), können pro Tag mindestens 1.200 Liter Wasser gefiltert und damit über 400 Menschen mit trinkbarem Wasser versorgt werden.
„Wir sind sehr froh und dankbar, dass wir durch diese gemeinsame Aktion den Menschen in Mykolajiw helfen und somit das unerträgliche Leid lindern können“, erklären der „Lions Club“ Bergheim-Erft und der „Rotary Club Rhein-Erft“.
„Eine Städtepartnerschaft bedeutet traditionell Austausch, Freundschaft und Zusammenarbeit. In schwierigen Zeiten bedeutet sie aber auch, dass wir uns unterstützen, da wo es nötig und möglich ist. Daher freue ich mich sehr, dass die Hilfe gut angekommen ist“, ergänzt Anna Noddeland, Leiterin der Stabsstelle „Soziale Stadt“, die bei der Stadtverwaltung unter anderem für die Städtepartnerschaften zuständig ist.
Seit dem 2. November 2022 pflegen Bedburg und die ukrainische Großstadt Mykolajiw eine so genannte „Solidaritätspartnerschaft“. Diese Partnerschaften verstehen sich als Oberbegriff für die anlässlich des Kriegs neu entstehenden partnerschaftlichen Beziehungen zwischen Kommunen. Viele der nach Bedburg gekommenen Ukrainer kommen aus Mykolajiw. Mit den Wasserrucksäcken möchte die Stadt Bedburg nun auch den Menschen vor Ort helfen.
„In der schwierigen Zeit des Widerstands sind wir dankbar für jede Form der Unterstützung. Daher möchte ich mich im Namen aller Bürgerinnen und Bürger der Stadt Mykolajiw für die Hilfe bedanken. Da unsere Infrastruktur nahezu komplett zusammengebrochen ist, können wir zumindest einen Teil unserer Bevölkerung mit Hilfe der Wasseraufbereitungsanlagen wieder mit sauberem Trinkwasser versorgen. Dafür bin ich der Stadt Bedburg von Herzen dankbar“, erklärt Oleksandr Syenkevich, Bürgermeister von Mykolajiw.
Über die Wasseraufbereitungsanlage „PAUL“:
Der tragbare Wasserfilter mit dem Namen PAUL (Portable Aqua Unit for Lifesaving) wurde an der Universität Kassel entwickelt. PAUL reinigt das Wasser mit einem Membranfilter und benötigt hierfür weder Chemikalien noch einen Energieeintrag. Ebenso ist keine Rückspülung oder Reinigung des Filters notwendig. PAUL ist somit für Katastrophen-, Krisen- und Kriegsgebiete, in denen die lokale Infrastruktur wie in der Ukraine zerstört wurde, geeignet. Die Porenweite des Filters beträgt 40 nm (=0,00004 mm). Eine Weite, die alle Bakterien und 99,99 Prozent aller Viren zurückhält. Das Wasser wird so von Krankheitskeimen befreit und trinkbar.
Weltweit haben der „Lions Club“ Bergheim-Erft und der „Rotary Club Rhein-Erft“ weit mehr als 100 dieser Wasserrucksäcke in Katastrophengebiete gebracht oder zur ständigen Wasserversorgung in Entwicklungsländern eingesetzt. Auch in der Ukraine sind seit Kriegsbeginn zahlreiche Wasserrucksäcke im Einsatz.