Solidaritätspartnerschaft mit der ukrainischen Stadt Mykolajiw Unterzeichnung unter Beschuss
Bedburg · Mit ihrer Unterschrift auf der offiziellen Urkunde besiegelten die Bürgermeister Oleksandr Syenkevich und Sascha Solbach am 2. November im Rahmen einer virtuellen Veranstaltung die Solidaritätspartnerschaft der Stadt Bedburg mit der ukrainischen Großstadt Mykolajiw. Die neue Partnerschaft mit der sich fast dauerhaft unter Beschuss befindenden Stadt aus der Südukraine soll als Grundlage für die Entwicklung einer langfristigen Freundschaft zwischen den beiden Städten dienen.
„Unser neuer Partner Mykolajiw durchlebt eine schwierige Zeit, die uns alle nachdenklich macht. Wir wollen mit dieser Solidaritätspartnerschaft zeigen, dass die Menschen aus der Ukraine hier in Bedburg Freunde und Helfer finden. Gleichzeitig soll diese Partnerschaft aber auch ein Zeichen für die Zukunft sein, dass wir Mykolajiw nach dem Krieg mit vielen Projekten unterstützen wollen. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit und den Beginn einer langen Freundschaft“, so Bürgermeister Sascha Solbach.
Vor Kriegsbeginn hatte Mykolajiw circa 480.000 Einwohner, rund ein Viertel der Bevölkerung ist bislang geflohen – einige von ihnen leben bereits seit längerer Zeit in Bedburg und prägen das Stadtbild der Stadt. Ihre Heimatstadt hingegen ist seit Monaten ohne Trinkwasser, große Teile der Stadt wurden bereits zerstört.
„Straßen und Häuser können neu gebaut werden, aber die getöteten Menschen bekommen wir leider nie zurück. Deshalb habe ich die Ukrainer gebeten, unsere Stadt nach Möglichkeit zu verlassen. Ich bedanke mich bei allen Bedburgern, dass sie unsere Leute so herzlich aufgenommen haben und freue mich sehr, dass wir diese Solidaritätspartnerschaft nun auch offiziell eingehen“, sagte Oleksandr Syenkevich, Bürgermeister von Mykolajiw, während der Videokonferenz.
Der Begriff der Solidaritätspartnerschaften versteht sich als Oberbegriff für die anlässlich des Kriegs neu entstehenden partnerschaftlichen Beziehungen zwischen Kommunen. Für die Stadt Bedburg ist die Solidaritätspartnerschaft mit Mykolajiw bereits die zweite internationale Partnerschaft. Seit Dezember 2020 besteht eine Verbindung mit der israelischen Stadt Pardes Hanna-Karkur. Mit der deutschen Stadt Vetschau aus der ehemaligen DDR besteht bereits seit 2002 eine offizielle Städtepartnerschaft.
In Kürze will die Stadt Bedburg die Menschen in Mykolajiw mit Lebensmitteln und Wasseraufbereitungsanlagen unterstützen, langfristig soll die Freundschaft durch verschiedene Aktivitäten gestärkt werden. Im Mittelpunkt stehen dabei die Themen: Kultureller Austausch, Freundschaften zwischen Schulen, touristische Aktivitäten, sportliche Veranstaltungen, gegenseitige Besuche, Zusammenarbeit in den Bereichen Wirtschaftsentwicklung und Stadtmanagement sowie Aktionen und Projekte in den Bereichen Umwelt, Nachhaltigkeit und Strukturwandel.
„Am Morgen vor der Unterzeichnung der Partnerschaft wurde die älteste Schule in Mykolajiw komplett zerstört. Sie hatte zuvor zwei Weltkriege und eine Revolution überstanden. Ein paar Stunden später sprach der Bürgermeister von Mykolajiw bereits vom Wiederaufbau nach dem Sieg der Ukraine. Mit dieser beeindruckenden Haltung wollen wir die neue Partnerschaft nun auch mit Leben füllen“, erklärt Anna Noddeland, Leiterin der Stabsstelle „Soziale Stadt“, die bei der Bedburger Stadtverwaltung unter anderem für die Pflege der Städtepartnerschaften verantwortlich ist.
Zusammen mit den Bürgern möchte die Stadt Bedburg mit der neuen Partnerschaft zu einer offenen, toleranten und zukunftsorientierten Gesellschaft beitragen und ihre demokratischen Werte betonen. Gleichzeitig will sie in ihrem Ermessen Hilfestellungen für das schwer betroffene Land leisten. Interessenten, die einen Beitrag zur Solidaritätspartnerschaft leisten wollen oder konkrete Ideen haben, können sich unter a.noddeland@bedburg.de melden.