Das Top-Kurier-Türchen zum 7. Dezember Blick hinter die Wichtel-Arbeit in der Senioren-Küche

Jüchen · Hausgemachter Kartoffelsalat mit Wiener Würstchen oder Hähnchenkeule und zum Nachtisch Herrencreme mit Schokosplitter. Das ist das Weihnachtsessen im "Haus Maria Frieden", dass das Wichtel-Team um Chefkoch Winfried Meeners in der Küche zaubern wird.

Wichtel-Team in der Küche
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Wichtel-Team in der Küche

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105 Bewohner wohnen derzeit im Seniorenheim in Jüchen und werden sehnsüchtig auf ihr Weihnachtsessen warten. Doch was vorne herum als Delikatesse auf dem Teller landet, muss erst einmal hergerichtet werden. Im Rahmen des Adventskalenders wird daher die Küchentüre geöffnet.

"Der Unterschied zwischen der Arbeit im Restaurant und der im Seniorenheim liegt vor allem darin, dass man vielmehr auf die Bewohner eingeht und täglich im Kontakt zu ihnen steht", berichtet Meeners. Anfang der 70er befand sich das Seniorenheim noch an der Alleestraße, erst 1996 eröffnete es seine Türen am neuen Standort. Meeners ist seit 2002 dabei — zwei bis drei Stunden verbringt er dabei in der Küche. Die restliche Zeit sitzt er am Schreibtisch.

"Es ist wichtig, dass das Essen als Erlebnis angesehen wird", meint Einrichtungsleiter John Esser, "wir haben daher auch kein Tablett-System wie im Krankenhaus, sondern die Bewohner essen wie zu Hause." Dabei kann das Essen viel individueller gestaltet werden. "Wenn jemand beispielsweise Vanillesoße auf den Reibekuchen möchte, dann kann er sich das auch so zurecht machen", ergänzt Hauswirtschaftsleiterin Ellen Backhaus. Und auch die Gerichte können die Bewohner in einem Bewohnerbeirat diskutieren. "Dabei wird sich meistens für bürgerliche Küche entschieden, es gibt aber auch mal italienische Tage", so Meeners. Sein persönliches Lieblingsgericht ist Möhrengemüse, das schummelt er auch mal gerne auf die Speisekarte drauf.

So gibt es auch mittwochs immer das Eierbraten. "Jeder Bewohner kann sich aussuchen wie er sein Ei gerne hätte", lacht Backhaus, "die einen mögen es gerne mit Schnittlauch. Die anderen ganz kurz umgedreht und dann auf den Teller oder das Eigelb nur kurz angepiekt. Oft bekommt Meeners dann noch Tipps von Großmutter persönlich. "Die Frauen haben schließlich selber mal gekocht und sind daher sehr kritisch beim Essen", berichtet Backhaus, "wie ein Restauranttester." Daher darf Meeners auch gerne einmal kräftig würzen. "Laff geht nämlich gar nicht", grinst der Küchenchef.

Das finden auch die Kids — die beliefert das Wichtelteam vom "Haus Maria Frieden" nämlich auch. "Neben dem mobilen Mittagstisch, wo vor allem auch die Menschen im altersgerechten Wohnen beliefert werden, kochen wir auch für zwei Kindergärten", erklärt Esser. Zusätzlich hat sich die Küche mit "Smoothfood" auf die Menschen mit Kau- und Schluckbeschwerden eingestellt. "Das Essen bleibt aber in Form", betont Backhaus, "so sieht die pürierte Currywurst immer noch aus wie eine Wurst nur eben püriert." Der Geschmack gehe bei dieser Variante nicht verloren und schmecke hervorragend. Und wenn es mal "Küchenstress" gibt, dann bleibt der in der Küche. Bei 40 Bediensteten, die sich auf die Uhrzeiten zwischen 6 und 20 Uhr verteilen und abwechseln kann das schließlich mal vorkommen.