Netzwerk 55 plus Angebote für die Stärkung der örtlichen Gemeinschaft
Jüchen · Gemeinschaft, Austausch und Aktivität sind Faktoren, die gerade in Zeiten der Corona-Krise viele vermissen. Aber besonders im gehobenen Alter sind sie umso wichtiger. Genau dafür gibt es das Netzwerk 55 plus Jüchen. Innerhalb des Netzwerks werden Angebote für Senioren geschaffen, damit diese nicht vereinsamen.
Die Netzwerkarbeit in Jüchen begann im Jahr 2009, in enger Zusammenarbeit mit dem Caritasverband des Rhein-Kreises. Mittlerweile ist das Netzwerk fest in der Stadt Jüchen verankert. Frei nach der Leitidee, soziales Engagement solle Spaß machen, ist das Netzwerk immer weiter gewachsen.
„Wer sich für andere engagiert, soll selber etwas davon haben. Warum nicht endlich das tun, wozu man immer schon Lust hatte“, heißt es auf der Internetseite des Netzwerks. Bei der Netzwerkarbeit wird das soziale Engagement untereinander aufgeteilt. Wer sich engagiert, findet dabei schnell Gleichgesinnte. Und das in allen Bereichen – sei es Kultur, Beratung, Gesundheit, Sport oder Freizeit. Das alles ohne kostenpflichtige Mitgliedschaft.
Monatlich trifft sich ein Organisationsteam, um einen Angebotsplan zu erstellen. Die jeweiligen Gruppenleiter haben die Möglichkeit, ihre Vorschläge und Ideen einzubringen. Das Angebot des Netzwerks reicht von Fahrrad- und Wandergruppen sowie einer Kegelgruppe bis hin zu einer Fotogruppe. Unter anderem gibt es auch Englischkurse und Einsteigerkurse für den Umgang mit technischen Geräten wie Computern und Smartphones. Und selbst damit ist überhaupt erst ein Bruchteil des Angebotes genannt.
So kann sich jeder sicher sein, das Richtige zu finden. Wenn das Wunschangebot allerdings doch nicht dabei sein sollte, ist das auch kein Problem. Das Netzwerk ist immer für neue Ideen und Anregungen offen. „Bei uns können sich alle Leute melden, die auf der Suche nach Geselligkeit sind“, so Marlies Kuhn vom Netzwerk 55 plus. Allerdings finden im November keine Angebote statt. Es müsse geschaut werden, wie es weitergehen kann. Trotz Corona besteht allerdings die Hoffnung, die Angebote so schnell wie möglich zurückbringen zu können.
Da Corona gerade auch die älteren Bevölkerungsschichten stark trifft, gibt es derzeit auch wieder die „helfenden Hände“. Hilfsbedürftige bekommen so von Ehrenamtlern Unterstützung beim Einkaufen oder bei Arztbesuchen.
Rund 40 Helfende habe das Netzwerk insgesamt, weiß Kuhn. Mit allem Drum und Dran, sprich Organisatoren, Helfer und Gruppenteilnehmer, komme das Netzwerk auf eine Größe von bis zu 400 Personen. „Da kommt schon einiges zusammen. Das Zwischenmenschliche steht ganz klar im Fokus. Das macht unser Netzwerk einfach aus“, so Kuhn. Sie fährt fort: „Gerade in Corona-Zeiten haben viele Menschen einfach Redebedarf. Wenn mir jemand etwas erzählt und ich ihm damit helfen kann, dann bin ich zufrieden.“ Besonders schön findet sie es zu sehen, dass viele Kontakte aus dem Netzwerk heraus sich auch in das private Leben übertragen haben.
Unter einem guten Leben im Alter versteht man neben der finanziellen Absicherung auch die gesundheitliche Vorsorge. Die soziale Vorsorge sollte dabei allerdings nicht außer Acht gelassen werden. Freundschaften und Bekanntschaften in der örtlichen Gemeinschaft können vor Vereinsamung schützen und die Lebensqualität bis ins hohe Alter erhöhen. Wenn man von einem funktionierenden sozialen Netz aufgefangen wird, muss man sich vom Älterwerden nicht verunsichern lassen.
Da heutzutage immer mehr ältere Menschen alleine und getrennt von ihren Kindern leben, ist es wichtig, sich frühzeitig um anderweitige Kontakte zu bemühen. Dabei könnte der lang gesuchte Wanderfreund theoretisch ein paar Straßen weiter wohnen. „Auch wenn es Ihnen nicht leichtfällt, auf fremde Menschen zuzugehen: Wagen Sie den ersten Schritt und sehen sich das Netzwerk an“, laden die Jüchener im Internet dazu ein, weiter am Netzwerk mitzubauen.