Das sagen die Kinder „Corona ist sehr blöd“

Stessen · Es sind die ganz Kleinen, für die es am schwierigsten zu verstehen ist, was dieses „Corona“ eigentlich ist. Die Mädchen und Jungen merken nur, dass ihr Leben plötzlich anders ist. Im Frühjahr schlossen die Kindergärten, aktuell ist mal wieder kein Sport in den Vereinen möglich und der ein oder andere hat seine Freunde oder Großeltern schon lange nicht mehr gesehen.

Jona, Alina und Max (von links nach rechts) wissen schon, dass Händewaschen ganz wichtig ist, um sich nicht mit dem Corona-Virus anzustecken.

Foto: Dohmen

„Und genau hier müssen wir ansetzen“, weiß Montessori-Kinderhaus-Leiterin Susanne Dohmen. Denn dass der Kindergarten alles Corona-konform umstellen musste, ist mittlerweile Alltag geworden: „Am Eingang steht ein Erzieher und nimmt die Kinder entgegen. Wir haben eine Einbahnstraßenregelung und versuchen ansonsten spielerisch Dinge wie das gründliche Händewaschen zu vermitteln.“ Mittlerweile haben die Kinder bereits verinnerlicht, dass sie über den Tag verteilt ganz schön oft die Hände waschen müssen. Dabei wird dann gerne ein Lied gesungen, damit die Mädchen und Jungen wissen, wie lange sie die Hände mit Seife waschen müssen, um dem Virus keine Chance zu geben.

„Ansonsten ist es in unserem Beruf natürlich extrem schwer, Abstand einzuhalten. Wir haben Einjährige hier, die von morgens bis nachmittags die Einrichtung besuchen. Das geht nur mit engem Kontakt. Oder wenn wir ein Kind trösten. Oder wickeln. Und wir merken, dass die Kinder verunsichert sind, wenn sie Masken vor sich haben und nicht sehen, wie die Mimik ist“, erklärt die 45-jährige Leiterin, die seit Januar wieder in der Einrichtung tätig ist. Mitte der 90er-Jahre hatte sie die Einrichtung mit aufgebaut, kam dann in diesem Jahr zurück, um die Leitung zu übernehmen.

Bei den Kindern merkt Dohmen, dass sie die „neuen“ Regeln schnell verinnerlicht haben: „Das bewegt sie schon, was da gerade alles passiert. Sie haben auch viele Fragen, auf die wir kindgerecht eingehen.“ Das funktioniert zum Beispiel mit dem Glitzer-Experiment, das eine Praktikantin mit den Kindern absolviert hat: Ein wenig Glitzer in den Händen der Kinder soll das Virus symbolisieren. Jetzt schauen sie, wie schnell sich der Glitzer überall ausbreitet: An Türklinken. An anderen Händen beim Begrüßen. Aber eben auch, wie schnell mit Seife das Glitzer-Virus abgewaschen werden kann.

Dabei lernen die Mädchen und Jungen natürlich ganz viel über das Virus, das alles verändert hat. Der fünfjährige Max weiß zum Beispiel schon ganz genau, was Corona ist: „Corona sind so kleine Viren, die fressen sich durch den Magen. Man darf nicht das Nudelspiel machen wegen Corona und man muss mit Mundschutz einkaufen gehen. Wir dürfen das Brötchenspiel nicht mehr machen (Paniermehl reiben) und man darf einem nicht die Hände geben. Man darf sich auch nicht küssen. Wegen Corona war auch die Absperrung draußen (Außengelände war in Regionen unterteilt). Und man darf keinen anhusten und nicht mit anderen das Essen teilen.“

Doch natürlich reicht nicht nur das bloße Wissen, was das Virus ist. Noch wichtiger ist natürlich, dass Max auch weiß, wie er und seine Freunde sich schützen können: „Dass ich Abstand halte, wenn einer ganz nah dran ist, der nicht mit uns zusammenwohnt, dann gehe ich einen Schritt zur Seite. Wenn ich morgens in die Kita komme, sage ich erst Hallo und dann gehe ich mir die Hände waschen. Wenn ich huste, mache ich den Ellenbogen vor den Mund.“

Freundin Alina, ebenfalls fünf Jahre alt, kennt auch die Schattenseiten des Virus: „Wegen Corona darf man sich nicht immer sehen. Wenn man zu nah ist, steckt man sich vielleicht an. Corona ist blöd. Ich kann nicht Oma und Opa sehen und nicht die anderen Freunde. Hier in der Kita müssen wir Frühstück mitnehmen. Früher haben wir selber Frühstück gemacht und Brötchen gebacken.“ Jona erklärt, warum wir einen Mundschutz zum Beispiel in der Schule und in der Kita anziehen müssen: „Weil wir uns nicht anstecken dürfen. Wir müssen in den Arm husten und niesen. Corona ist sehr blöd. Das ist ein Virus und ich kann nicht meine Freunde besuchen und ich kann keine Einladungen mehr schreiben. Darüber bin ich traurig.“

Da wissen die Kinder schon sehr viel über das Virus, das ihnen so viele schöne Zeit ihrer Kindheit wegnimmt.