Friedliche Untermieter im Garten NABU Jüchen unterstützt Familie aus Schlich

Schlich · Seit etwa zehn Jahren hat Familie E. in ihrem Garten Untermieter. Eine Königin hatte sich damals entschieden, den kleinen Nistkasten, der eigentlich für Vögel gedacht war, zu beziehen, um dort einen Staat zu gründen. Die Rede ist von der größten heimischen Wespenart, der Hornisse, so Angelika auf der Horst.

In den Hornissenkästen finden die Insekten ein geschütztes Zuhause.

Foto: Rudolf Kuhn

Sie ist gefürchtet, wegen ihres Stachels, der bei mehrmaligem Stich tödlich sein kann, so hieß es früher. Diese Insekten, so der NABU Jüchen, sind die friedlichsten aller Wespen. Das kann Familie E. bestätigen. Es hat in den ganzen Jahren keinen Zwischenfall gegeben. Angst hatten die Vermieter zu keiner Zeit. Sie sind viel mehr stolz, weil sie besondere Gäste in ihrem Garten beherbergen.

Und diese Gäste sind wirklich besonders. Mit einer Länge von drei bis vier Zentimetern fallen sie dem Naturbeobachter schnell auf. Die Brut wird mit erbeuteten Insekten genährt, während die Arbeiterinnen süße Baumsäfte, Fallobst und Blütennektar benötigen. Aus geraspeltem Holz und Speichel bauen die Hornissen Waben und Nesthülle. Ein Nest von 60 Zentimetern Länge entsteht.

Bei einer Volksstärke von 100 bis 700 Hornissen ist ein kleiner Nistkasten, wie der der Familie E., schnell zu klein. Deshalb haben sie beim NABU Jüchen um Rat gefragt, was sie tun können.

Da diese Insekten laut Naturschutzgesetz und Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt sind, brauchen sie Unterstützung. Ihre bevorzugten Nistplätze sind Hohlräume in Bäumen. Diese sind jedoch nicht ausreichend vorhanden. Um zu vermeiden, dass sie sich in Rollladenkästen niederlassen, ist der Kauf eines Hornissenkastens eine gute Alternative. Genau dafür hat Familie E. sich entschieden.

Drei bis vier Zentimeter groß sind die Hornissen, entsprechend groß sind die Kästen.

Foto: Rudolf Kuhn

An schönen Herbsttagen Ende September bis Anfang Oktober findet die Paarung der Hornissen statt. Die begattete Jungkönigin überwintert, um dann Ende April bis Anfang Mai allein mit der Nestgründung zu beginnen.

Dann wird es nicht mehr lange dauern und das muntere Treiben der Vespa crabro, so ihr wissenschaftlicher Name, wird im Schlicher Garten von neuem beginnen.