„Linas Rollis“ unterstützten in drei Jahren 224 Kindern „Lina hat viel bewegt  für Kinder weltweit“

Hochneukirch · Corona sorgt auch dafür, dass es für Vereine schwer ist, sich zu präsentieren und Unterstützer zu finden. Das Problem kennen auch Elke und Detlef Jackels vom Verein „Linas Rollis“. Denn eigentlich hätten in diesem Jahr einige Veranstaltungen stattgefunden, bei denen sie ihre Initiative gerne vorgestellt hätten.

Detlef und Elke Jackels haben in drei Jahren 224 Kindern mit den Rollis geholfen.

Foto: Kurier-Verlag GmbH/Julia Schäfer

Gegründet wurde der Verein aus ganz persönlichen Gründen: Enkelin Lina kam mit „Spina Bifida“ und „Hydrocephalus“ auf die Welt. Die Krankheit bringt mit sich, dass die kleine Hochneukircherin ein Leben lang auf den Rollstuhl angewiesen sein wird. Diesen gibt es von den Krankenkassen in Deutschland aber erst ab circa zwei Jahren. „Ein Unding. Das ist nicht nachvollziehbar weshalb das nicht anders geregelt wird“, ärgert sich Jackels.

Denn genau wie gesunde Kinder entwickeln auch Mädchen und Jungen mit einer Beeinträchtigung des Gehens Neugierde, den Drang sich zu bewegen, etwas zu sehen, wenn sie ein paar Monate alt sind. „Für die Entwicklung ist das auch ganz wichtig, dass diese Schritte erlernt werden können. Hätten wir auf den Rollstuhl mit zwei Jahren gewartet, hätte sie wertvolle Monate verloren“, erklärt Elke Jackels. Denn mit der Bewegung werden auch die kognitiven Fähigkeiten geschult. Und die emotionale Kompetenz: „Wenn ein gesundes Kind mit seiner Mama kuscheln möchte, krabbelt oder läuft es zu ihr. Ein Kind mit Gehbehinderung hätte keine Möglichkeit dazu. Das ist doch traurig. Natürlich brauchen die auch die Möglichkeit, sich zu bewegen.“

All das ist eigentlich auch in den UN-Kinderrechtskonventionen festgelegt: Kinder brauchen ein erfülltes und menschenwürdiges Leben mit Selbstständigkeit für die aktive Teilnahme an der Gesellschaft. „Doch warum ist es dann über die Krankenkassen nicht möglich, schon früh einen Rollstuhl zu bekommen? Das ist nicht begreiflich und wir sorgen für mehr Öffentlichkeit, damit dieses Problem endlich erkannt wird“, zeigt sich Detlef Jackels kämpferisch.

Um Abhilfe zu schaffen, zog es den Opa vor drei Jahren in die Werkstatt. Er entwickelte den ersten Rolli für Kleinkinder für seine Enkelin. Doch damit nicht genug, denn nach der Gründung eines Vereins haben die Jackels ihre Rollis schon in 24 Länder geliefert. Darunter sind auch Indonesien, Malaysia oder Namibia. 224 Kinder kamen international in den Genuss, dank der Rollstühle die Welt entdecken zu dürfen. Ein weiterer Vorteil: Sie trainieren direkt ihre Armmuskeln. Steht der Umstieg auf einen „normalen“ Rollstuhl bevor, erweist sich das als große Hilfe. „Unsere Lina hat eben weltweit viel bewegt“, freuen sich die Großeltern.

Alles läuft auf Spendenbasis, lediglich die Versandkosten müssen von den Familien übernommen werden. Genua hier setzt aktuell das Problem an: Je weniger Veranstaltungen sind, desto weniger kann sich der Verein präsentieren. „Also kommen auch weniger Spenden rein“, erklärt das Ehepaar.

Von der Pandemie waren sie auch persönlich betroffen: Eigentlich war für den Sommer ein Besuch in den USA geplant. „Wir haben seit Anfang an den Austausch mit einer Familie aus den USA, deren Tochter an der gleichen Krankheit leidet und die ebenfalls Rollis für Kleinkinder bauen. Es hat sich eine richtige Freundschaft entwickelt und wir wollten uns endlich das erste Mal sehen“, bedauern die Hochneukircher, dass die Reise ausfällt.

Alles läuft auf Spendenbasis, lediglich die Versandkosten müssen von den Familien übernommen werden. Genau hier setzt das Problem an: Je weniger Veranstaltungen stattfinden, desto weniger kann sich der Verein präsentieren. „Also kommen auch weniger Spenden rein“, erklärt Ehepaar Jackels. Von der Pandemie waren sie auch persönlich betroffen: Eigentlich war für den Sommer ein Besuch in den USA geplant. „Wir stehen seit Anfang an im Austausch mit einer Familie aus den USA, deren Tochter an der gleichen Krankheit leidet und die ebenfalls Rollis für Kleinkinder bauen. Es hat sich eine richtige Freundschaft entwickelt und wir wollten uns endlich das erste Mal sehen“, bedauern die Hochneukircher, dass sie die Reise verschieben mussten.

Eine weitere Reise musste ebenfalls verschoben werden: Die Vorsitzenden von „Linas Rollis“ wollten in ein Kinderheim nach Polen reisen, dort Hilfsmittel und Rollstühle für behinderte Kinder spenden. Aber auch das wird nachgeholt. Das Spenden-Engagement ist dennoch ungebrochen: Gerade erst konnte „Linas Rollis“ ein Waisenhaus für behinderte Kinder in Namibia unterstützen und hat 2.000 Euro gespendet. Von dem Geld können 20 Kinderrollstühle angeschafft werden.

Lina geht es indes gut. Sie wird vier Jahre alt, besucht einen integrativen Kindergarten. „Zum Glück merkt sie noch nicht richtig, dass sie anders ist. Vermutlich wird das in der Pubertät mal anders. Aber jetzt gerade fühlt sie sich wohl und die anderen Kinder gehen toll mit ihr um. Die sind eben ganz unvoreingenommen. Davon können sich viele Erwachsene eine Scheibe abschneiden“, erzählen Oma und Opa Jackels.