Klare Ansagen von Marc Pesch: „Wir müssen endlich lernen, mit dem Thema Corona anders umzugehen“

Wevelinghoven · Sie haben auch in der schwierigen Corona-Zeit nie den Kopf in den Sand gesteckt: Durch kreative Ideen, Autokonzerte, einen coronakonformen Biergarten an der „Mietbar“ und viele andere innovative Events haben die beiden Grevenbroicher Veranstalter Marc Pesch und Dustin Thissen den Weg durch die Krise gemeistert. Jetzt kann zum ersten Mal wieder das große Grevenbroicher Oktoberfest gefeiert werden.

Die Vorfreude auf das Grevenbroicher Oktoberfest ist aller Ortens zu spüren. Und die Kleiderfrage ist in den meisten Fällen auch schon geklärt...

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Der Erft-Kurier hat aus diesem Anlass mit beiden Organisatoren gesprochen. Nachstehend lesen Sie die Fragen und die Antworten. Viel Spaß beim Lesen!

Corona ist nicht vorbei, aber unter Kontrolle. Wie habt Ihr die vergangenen beiden Jahre als Veranstalter erlebt?

Marc Pesch: Das war ein Wechselbad der Gefühle. Die ersten Monate waren schwer. Wir mussten viele Veranstaltungen streichen, Eintrittsgelder erstatten und sind auf vielen Kosten sitzengeblieben.

Anfang 2021 kamen dann die ersten Hilfsgelder vom Staat. Die Unterstützung kam zunächst sehr schleppend, am Ende war sie großzügig. Jetzt sind wir froh, dass seit Juni die meisten Veranstaltungen wieder relativ normal laufen. Es ist allerdings bei Weitem noch nicht so wie früher.

Dustin Thissen: Wir haben Corona anfangs auch unterschätzt. Ich habe gedacht, das Ganze wäre innerhalb von ein paar Wochen vorbei. Jetzt geht es wieder deutlich aufwärts.

Anders als zum Beispiel in Neuss musste in Grevenbroich das Oktoberfest wegen der treuen Fans nicht abgesagt werden.

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Warum ist es noch nicht so wie früher?

Marc Pesch: Das liegt an verschiedenen Aspekten. Ein Hauptproblem für die Veranstaltungsbranche sind Menschen wie Karl Lauterbach oder Professor Drosten. Deren Prognosen, Warnungen und Ankündigungen haben 30 Prozent der Menschen verschreckt, und zwar auf Dauer.

Dabei sieht man, dass sie vielfach unrecht haben. Lauterbach beispielsweise hat für die Zeit nach den Ferien im September bereits die Herbstwelle prognostiziert. Das Gegenteil ist der Fall. Die Zahlen sind aktuell so niedrig wie seit Monaten nicht mehr.

Wir müssen endlich ähnlich wie in fast allen anderen europäischen Ländern lernen, mit dem Thema Corona anders umzugehen. Die Krankheit geht nicht mehr weg. Wir können uns nicht bis zum Ende unserer Tage einschließen.

Dustin Thissen: Fakt ist: Egal ob bei Veranstaltungen, Schützenfesten oder Partys: 25 Prozent der Menschen bleiben zuhause, weil sie durch die Dauer-Warnungen einfach abgeschreckt sind, irgendwo hinzugehen.

Große Oktoberfeste in der Umgebung, zum Beispiel in Neuss oder Xanten, wurden abgesagt. Warum habt Ihr gesagt: Das Grevenbroicher Oktoberfest findet statt?

Marc Pesch: Wir haben lange genug alles absagen müssen. Die Sponsoren sind bei der Stange geblieben, der Kartenverkauf läuft nicht schlecht. Es ist nicht so wie vor Corona, aber dennoch ordentlich. Von daher kam eine Absage für uns nie in Frage. Unser Publikum bleibt dem Oktoberfest treu.

Das Fest sollte erst auf einen Platz am RWE Kraftwerk Frimmersdorf umziehen. Warum hat das nicht geklappt?

Dustin Thissen: Das ist eine lange Geschichte. Der Kreis hatte den Plänen bereits zugestimmt, die Stadt konnte dort aber keinen Wasseranschluss realisieren. Das Ganze hat sich viele Monate hingezogen.

Jetzt sind wir sehr froh, dass wir auf dem Wevelinghovener Marktplatz feiern können. Letztlich zeigt dieser Vorgang einmal mehr: Grevenbroich hat keine gescheite Veranstaltungsfläche. So etwas wird dringend benötigt.

Die Redaktion dankt den beiden Oktoberfest-Organisatoren für ihre wirklich offenen Worte.

-ekG.

(MP.)