Mit VR-Brillen in Berufe eitauchen Berufsorientierung 4.0 an der Gesamtschule Jüchen
Jüchen · Digitalisierung trifft auf Berufsorientierung – mit der Etablierung des „Open-BoB-Raums“ geht die Gesamtschule Jüchen ganz besondere Wege, um ihre Schüler bei ihrer Zukunftsplanung zu unterstützen. Das wurde nun auch von der Bezirksregierung Düsseldorf wahrgenommen.
„Wir haben uns als Schule auf den Weg gemacht und suchen Alleinstellungsmerkmale“, berichtet Elmar Welter, stellvertretender Schulleiter, „wir haben uns unter anderem die Digitalisierung auf die Fahne geschrieben und die Berufsorientierung. Das sind zwei Säulen, die schon ein gesundes Fundament haben und jetzt wollen wir die Berufsorientierung auf 4.0 setzen.“
Um den bereits guten Stand der Berufsorientierung – die Gesamtschule wurde mehrfach mit dem Berufswahlsiegel zertifiziert – weiterzuentwickeln, wurde das Berufsorientierungsbüro in das Selbstlernzentrum der gymnasialen Oberstufe integriert – der „Open-BoB-Raum“ entstand.
Was man sich darunter vorstellen kann, erklärt Lehrerin Verena Thelen vom Studien- und Berufsorientierungs-Koordinatoren-Team: „In der Planung ist der Raum so angelegt, dass wir verschiedene Bereiche abdecken können: Es gib Platz für die offene Beratung, einen Veranstaltungsbereich, wo auch Präsentationen laufen können, einen Arbeitsbereich für uns ,StuBos‘, einen Bereich für Berater von der Arbeitsagentur, einen Selbstlernbereich mit PC, Drucker und Scanner, was praktisch für das Schreiben von Bewerbungen ist.“
Das Highlight in dem Raum sind die zwölf VR-Brillen, die ganz neue Möglichkeiten eröffnen. „Auf den Brillen ist ,Mein erster Tag‘ aufgespielt. Schüler können dabei einen Beruf auswählen, zum Beispiel den des Polizisten, und sehen einen Film von einem Menschen, der seinen ersten Tag in diesem Beruf erlebt“, erzählt Elmar Welter. „Man kann so richtig in die Berufe eintauchen“, freut sich Leonie Hauck aus der Q2, auch wenn sie direkt betont, dass die Technik echte Erfahrungen vor Ort nicht ersetzen könne. Mit dem Konzept „Mein erster Tag“ experimentieren die Schüler aktuell übrigens auch selber.
Denn, wie der stellvertretende Schulleiter verrät, wurden extra 3D-Kameras angeschafft, um eigene Filme dieser Art zu drehen: „Das Schreiben eines Praktikumsberichts ist öde. Wir wollen den Schülern die Möglichkeit geben, den Bericht mit , Mein erster Tag‘ digital zu erweitern.“ Phillip Schlund aus der Q1 hat sich schon an einem ersten Video versucht: „Wir haben hier im Supermarkt ein Video gedreht, wo wir ein paar Arbeitssituationen nachgestellt haben. Dabei haben wir erklärt, welche Berufschancen es gibt und wie der Arbeitsalltag ist…“
„Dieser Raum ist aus meiner Sicht eine echte Bereicherung“, bringt Schülersprecher Fynn Werner auf den Punkt, was sicher viele denken. Die enorm positive Resonanz ist nicht nur in der Schulgemeinschaft zu vernehmen. So habe Bürgermeister Harald Zillikens den „Open-BoB-Raum“ gerne eröffnet, freut sich Elmar Welter. Und auch bei der Schulaufsicht der Bezirksregierung Düsseldorf habe das Konzept großes Interesse geweckt. Erst vor Kurzem war ein Team um Barbara Mennekes, zuständige Dezernentin der Bezirksregierung Düsseldorf, zu Besuch in Jüchen, um sich den „Open-BoB-Raum“ anzusehen.
Eine große Ehre für die Schule und nicht nur eine Möglichkeit zu zeigen, was sie bereits geleistet hat, sondern auch darauf hinzuweisen, wo der Schuh vielleicht noch drückt. Denn die Berufsorientierung sei eine Herkules-Aufgabe, so Welter. Doch auch, wenn das eine oder andere auf dem Weg zur Berufsorientierung 4.0 eventuell noch offen ist, stellt sich die Gesamtschule Jüchen dieser Herausforderung gerne.