Besonderes Ehrenamt beim „Café Welcome“ „Ich möchte Menschen glücklich machen“

Jüchen · Vor bald einem Jahr kam Juliia Zhuravel mit ihren Kindern nach Deutschland – geflüchtet vor dem Krieg in der Ukraine. Besonders schwer war es in den ersten Monaten, doch sie fand aus diesem Tief mit besonderen Mitteln heraus. Und mit der Unterstützung vom „Café Welcome“ hilft sie nun auch anderen geflüchteten Frauen dabei.

Ingrid Scholz (l.) und Juliia Zhuravel planen wieder ein besonderes Angebot vom „Cafe Welcome“.

Foto: Kurier Verlag GmbH/Daniela Furth

Juliia Zhuravel, die in Garzweiler lebt und fleißig Deutsch lernt, ist seit elf Jahren Psychologin und „verliebt in ihren Beruf“. „Mein Lieblingssatz ist: Finde einen Job, den du liebst, und du wirst keinen Tag arbeiten,“ verrät sie. In ihrer Heimat arbeitete sie mit an HIV erkrankten Menschen, in einer Psychiatrie und an einer Schule mit besonderen Kindern. 

„Ich habe einen langen Weg zurückgelegt, um mir das Wissen und die Erfahrung anzueignen, die ich habe“, erzählt Zhuravel, dass sie nicht nur zwei Hochschulausbildungen hat, sondern auch mehrere Zusatzqualifikationen, unter anderem zur Kunsttherapeutin und zur Arbeit mit metaphorischen Karten. All das half Juliia Zhuravel letztendlich auch, ihre Flucht zu verarbeiten: „Mir selbst ging es gut zwei Monate richtig schlecht, ich war depressiv. Die verschiedenen Praktiken, die ich erlernt habe, haben mir geholfen, aus dem Zustand rauszukommen.“

Als es ihr besser ging, wurde ihr klar, dass viele andere Menschen auch in diesem Zustand sind. Daher entschloss sie sich, ihre Hilfe anzubieten: „Denn das ist meine Bestimmung auf dieser Erde: Menschen glücklich zu machen.“

Mit dem Team vom „Café Welcome“ setzte die Psychologin in den Herbstferien zum ersten Mal ihre Idee in die Tat um. „Ein Angebot für geflüchtete Frauen zur Bewältigung der Flucht, der Kriegserfahrungen und der Trennung von Mann, Bruder, Vater, Familie“, erklärt Ingrid Scholz vom „Café Welcome“. Neben Gesprächsangeboten wurde dabei auch kreativ gearbeitet, um sichtbar zu machen, was die Menschen bewegt. „Da, wo man ehrlich sprechen kann, wie es einem geht, kommt man raus aus der Schleife“, bringt es Scholz auf den Punkt.

Solch ehrenamtliches Engagement wie das von Juliia Zhuravel unterstützt das „Café Welcome“ sehr gerne: „Wir wollen Menschen dafür einen Raum geben, das ist uns wichtig.“ Das Team kümmert sich beispielsweise um Räumlichkeiten, benötigtes Material oder Getränke.

Da das Angebot in den Herbstferien unheimlich gut ankam, soll es nun in den Osterferien eine Wiederholung geben, wie die beiden Frauen verraten. An den Werktagen von 17 bis 20 Uhr wird das Marienheim Treffpunkt für Geflüchtete sein, um gemeinsam das Erlebte zu verarbeiten (bitte vorher anmelden). „Wir sind sehr froh, dass Juliia das wieder macht“, strahlt Ingrid Scholz. Bei Fragen zu dem Angebot und dem „Café Welcome“ gibt es weitere Informationen und Kontaktmöglichkeiten auf welcome-in-juechen.de.