Benjamin Schiffer: Vom Bloggen auf den "Catwalk" Aldenhovener tritt in Fußstapfen von Claudia Schiffer

Aldenhoven · Seine erste Show lief Benjamin Schiffer für die Jungdesignerin Julie Sandé, die in Kooperation mit Hugo Boss ihre Kollektion in Düsseldorf zeigte. "Ganz besonders war der Moment für mich, weil sie wollte, dass ich als Letzter den Laufsteg betrete, da ist die Aufmerksamkeit des Publikums natürlich noch einmal sehr groß", berichtet der Student.

Benjamin Schiffer aus Aldenhoven ist nun auch auf dem Laufsteg zu sehen.

Foto: Fotos: Sarah Köster

Jetzt läuft er hauptsächlich für junge Modedesign-Absolventen, die noch ganz am Anfang ihrer Karriere stehen. "Von denen wird man in der Zukunft aber sicherlich noch etwas hören", ist er überzeugt.

Bisher hat sich der 20-Jährige mit Posts über das Reisen, Kultur und Fashion um seine knapp 2.300 Instagram-Follower gekümmert. "Das Bloggen ist mit deutlich weniger Anspannung verbunden. Von den schnellen Outfitwechseln, ständigem Auffrischen der Frisur und des Make-ups Backstage bekommt der Zuschauer am Laufsteg gar nichts mit — alles ist perfekt inszeniert. Beides hat aber seinen Reiz", so der Aldenhovener. Dabei wurde er von einer Düsseldorfer Boutique entdeckt und immer mehr in die Fashion-Szene gezogen (wir berichteten im vergangenen "Menschen in Jüchen").

Jetzt gelang Benjamin Schiffer der Sprung vom Zuschauerblock direkt auf die Bühne. "Es ist schon eine Art des Schauspielerns. Ich muss mich komplett auf die Vision des Designers einlassen. Möchte er einen ruhigen, denkwürdigen Moment kreieren oder ist seine Vision laut und bunt? Dementsprechend passt man seinen Schritt und seine Ausstrahlung an. Man schlüpft also immer wieder in eine neue Rolle und muss Anpassungsfähigkeit beweisen", erklärt er. Und auch hier gilt: Ein kleines Lächeln ist nicht erlaubt. "Die Präsenz eines Models sollte den Fokus nicht von der Mode nehmen", verrät Schiffer.

Und auch die ausgefallene Kleidung findet nicht immer einen Platz in seinem Kleiderschrank. "Als Modeinteressierter Mensch würde ich sicherlich ein paar der Teile im Laden kaufen, gestehe aber auch, dass sie mir manchmal zu kunstvoll und schrill sind. Oft haben die Kollektionen auf dem Laufsteg auch keinen Bekleidungsanspruch, sie sind viel mehr als gesellschaftskritische Kunst zu verstehen."

Und wenn dann noch etwas Freiraum bleibt, widmet sich der Student weiterhin leidenschaftlich seinem Blog. "Leider hat sich das Konsumverhalten der Menschen hinsichtlich der Medien verändert, jetzt wollen alle nur schöne Bilder konsumieren und am besten möglichst viele, an den außergewöhnlichsten Orten und ausgefallensten Outfits", so Schiffer. Und auch seine Idee über einen "Jüchen-Blog" sei nicht in Vergessenheit geraten. "Er ist sicherlich auf der ,To-Do-Liste' und wird in einigen Wochen angegangen, wenn mir die Uni etwas Freiraum lässt."

Alina Gries

(Kurier-Verlag)