Verkehrssicherheit hat höchste Priorität A44n: Tagebau beeinflusst Windsituation nicht

Jüchen · Im Rahmen einer umfassenden Analyse an der A44n wurde ein Gutachten zur Untersuchung der möglichen Auswirkungen des angrenzenden Tagebaus auf die Windsituation erstellt. Das Gutachten ist nun abgeschlossen und kommt zu dem Ergebnis, dass der Tagebau keine signifikante Beeinflussung der Windsituation der Autobahnstrecke verursacht. Zudem seien die von der Autobahn GmbH des Bundes bereits frühzeitig veranlassten Maßnahmen angemessen.

Für die Autobahn GmbH des Bundes hat Verkehrssicherheit höchste Priorität. Daher hatte die Niederlassung Rheinland das vom Fraunhofer Institut erstellte Gutachten in Auftrag gegeben, auch wenn die A44n kein ausgewiesener Unfallschwerpunkt ist. Seit Sommer 2018 wird dort vorsorglich die Unfalllage intensiver betrachtet. Dabei ist zu beobachten, dass die Unfallzahlen, die sich auf temporär vorherrschende Windverhältnisse zurückführen lassen, generell rückläufig sind und in der Regel eine geringe Unfallschwere aufweisen.

Zum Hintergrund: Die A44n verbindet seit Sommer 2018 die beiden Autobahnkreuze Holz und Jackerath. Seit Inbetriebnahme der rund zehn Kilometer langen Trasse, die den Braunkohletagebau Garzweiler II durchquert, hat es dort insgesamt sechs so genannte „Starkwindereignisse“ gegeben. In deren Folge musste die A44n gesperrt werden, letztmalig im Februar 2022. Die Autobahn GmbH des Bundes hat unmittelbar Maßnahmen ergriffen. Zur Sensibilisierung der Verkehrsteilnehmenden wurde auf die Gefahrenlage „Wind“ durch das Anbringen von Windanzeigen („Windsäcke“) reagiert. Im gleichen Zuge wurde auch die Geschwindigkeit für Lkw und Pkw mit Anhängern reduziert. Bei Sperrungen wird außerdem eine großräumige Umleitung mit entsprechenden Hinweisen auf der im Umfeld befindlichen Beschilderung aktiviert.

Im Rahmen der Untersuchung wurden verschiedene Szenarien hinsichtlich des Füllzustandes der Gruben Garzweiler I (östlich der Autobahn) und Garzweiler II (westlich der Autobahn) untersucht. Die Analyse der Grubensituation hat ergeben, dass die Ausgrabungen – derzeit und auch künftig bei Wiederverfüllung der Gruben – keinen signifikanten Einfluss auf die Windverhältnisse an der Autobahn A44n haben.

Zur Verringerung der Windlast auf der A44n wurden zudem mögliche bauliche Maßnahmen untersucht. Die Installation von Solarpaneelen auf landwirtschaftlichen Flächen - als mögliche attraktive Kombination von Windvermeidung und Erzeugung erneuerbarer Energie - zeigte laut Untersuchung nicht den erhofften Effekt. Denn diese so genannten „AgriSolar“-Anlagen würden  aufgeständert. Zwischen Boden und Wand ergäbe sich somit ein Abstand von etwa einem Meter. Dies hätte zur Folge, dass die Wände vom Wind unterströmt würden. Für die Autobahn selbst ergäbe sich dadurch kein Abschirmeffekt. Im Ergebnis wird daher aus Kosten-Nutzen-Abwägungen auf die Installation solcher Solarpaneele verzichtet.