Zu Gast in den Niederlanden Internationale Lieferketten im Blick

Grevenbroich · Die deutsch-niederländische Zusammenarbeit in der Euregio Rhein-Maas-Nord hat eine weitere Stärkung erfahren. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und die Dezernenten des Rhein-Kreises folgten jetzt der Einladung von Venlos Bürgermeister Antoin Scholten zu einem Besuch, bei dem unter anderem die internationalen Lieferketten im Blickpunkt standen.

Im „Supply Chain Valley“: die Vertreter der Gemeente Venlo und des Rhein-Kreises mit Bürgermeister Scholten und Landrat Petrauschke in der Mitte.

Foto: RKN.

„Beide Seiten wollen voneinander lernen und Zukunftsthemen gemeinsam angehen. Und die Euregio hilft uns dabei, die Beziehungen nach der Corona-Pandemie wieder zu intensivieren“, so Petrauschke. Vor dem Hintergrund von Herausforderungen wie Klimawandel, Umwelt- und Katastrophenschutz sowie Strukturwandel und Energiewende gelte es, „auch Bündnisse über die Grenze hinweg zu schließen“.

Im Rahmen des Projekts „Euregio-Toolkit“, das die Kooperation der Mitglieder fördern will, waren Bürgermeister Scholten und seine Stadträte 2021 auf Schloss Dyck zu Gast. Jetzt erfolgte der Gegenbesuch.

Erstes Ziel der Delegation aus dem Rhein-Kreis war das „Supply Chain Valley“ (Lieferketten-Tal) im Vorort Sevenum. Dessen Vorstandsvorsitzender Peter Pardoel stellte die Struktur und das Ziel vor, für Unternehmen der Logistikbranche und für Betriebe, für die das Lieferkettenmanagement von Bedeutung ist, Wertschöpfung zu erzielen.

Dabei arbeiten Betriebe, Bildungseinrichtungen, Behörden und das umliegende Grenzgebiet eng zusammen, wenn es um Nachhaltigkeit, Arbeitsmarkt, Energiewende, Digitalisierung, Innovation, Infrastruktur und Mobilität geht.

Beim Thema Bildung gibt es eine Kooperation mit der Hochschule Fontys in Venlo und einer örtlichen Berufsschule, weswegen sich Pardoel auch eine Zusammenarbeit im Bereich Logistik mit dem Berufs-Bildungs-Zentrum des Kreises in Dormagen vorstellen kann.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen lud Mike van Croonenburg, Projektleiter „Energiesysteme Venlo“, zu einem Vortrag über das Thema Wasserstoff ein. Er befürwortete eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit bei Produktion und Speicherung sowie eine 277-Kilometer-Leitung für den Transport von Wasserstoff zwischen Belgien, den Niederlanden und Deutschland.

In diesem Zusammenhang verwies Landrat Petrauschke auf die nationale Wasserstoffstrategie in Deutschland, zeigte sich aber besorgt, was die zügige Umsetzung angeht. Er gab seiner Überzeugung Ausdruck, dass die Zusammenarbeit in der Euregio in diesem Themenkomplex zum gegenseitigen Vorteil ist.

Schließlich folgte eine Busrundfahrt zum Greenport Venlo, der vor 15 Jahren gegründet wurde. Vor zwölf Jahren fand dort die Floriade, die nationale Blumenschau der Niederlande, statt, nach deren Ende das Gelände zu einem Business-Center mit einem Campus umgewandelt wurde. Dort werden gemeinsam mit Unternehmen die Themen Nachhaltigkeit, Forschung und Entwicklung sowie Agrarwissenschaft erforscht und neue Produkte entwickelt.

Letztes Ziel des Tages war das „Rail Terminal“, das jedes Jahr Hunderttausende von Standardcontainern, die aus Rotterdam kommen, umschlägt.

Zum Abschluss bedankte sich Petrauschke herzlich für den interessanten Besuch und den angeregten Austausch über aktuelle Themen von beidseitigem Interesse und lud Pardoel vom „Supply Chain Valley“ für Anfang 2024 zu einem Besuch in den Rhein-Kreis ein.

(-ekG.)