Wenig Notfallplätze benötigt: Stadt geht gegen dubiose Betreuer vor

Es ist die große Herausforderung für alle Familien: Das Corona-Virus sorgt für mindestens fünf Wochen, in denen die Kinder weder in Kindergärten noch Schulen gehen dürfen. Die Betreuung erfolgt von den Eltern. Omas und Opas sollen außen vor bleiben, weil sie zur Risikogruppe gehören. Nur in Ausnahmefällen ist eine Betreuung in den Einrichtungen noch möglich.

Viele Kinder sind nicht auf die Notfallbetreuung in den KiTas angewiesen.

Grevenbroich/Jüchen. Denn es gibt Berufsgruppen, auf die Deutschland nicht verzichten kann: Ärzte, Pfleger, Polizisten, Mitarbeiter der Bereiche Energie, Ernährung und Transport gehören unter anderem dazu. Wer in Einrichtungen der so genannten „kritischen Infrastruktur“arbeitet, darf die Betreuung für die Kinder in Anspruch nehmen. Voraussetzung: Es wird keine andere Lösung gefunden und beide Elternteile sind in einem Beruf tätig, der eine wichtige Bedeutung für das staatliche Gemeinwesen hat.
Erzieher und Lehrer stellen sich aktuell auf diesen Bedarf ein. Die Kinder werden nicht in neue Gruppen aufgeteilt, sondern bleiben in ihrer ursprünglichen Einrichtung. Alle anderen Pädagogen sind ebenfalls im Dienst, wenn sie keinen Urlaub nehmen oder Überstunden abbauen. „Wer im Dienst ist, kümmert sich um die Dokumentationsaufgaben, nutzt die Zeit zur Vorbereitung oder Nachbereitung. Eigentlich für die Dinge, für die sonst zu wenig Raum ist“, erläutert Grevenbroichs Stadtsprecher Stephan Renner. Die Betreuungszeiten bleiben übrigens gleich: „Stand heute. Wer weiß, wie sich das alles noch entwickeln wird. Aber aktuell wird nicht in Schichten oder ähnlichem gearbeitet.“
Renner weiß, dass in der Schloss-Stadt nicht viele auf die Notbetreuung angewiesen sind: „An den Grundschulen sind es 26 Kinder, an den weiterführenden Schulen nur zwei. In die städtischen Kindergärten gehen aktuell 20 Kinder, bei den freien Trägern sind es acht Kinder und in der Tagespflege sechs.“

Wirft man einen Blick auf die Schulkinder, sind 28 Kinder von insgesamt 7.400 Schülern auf Grevenbroicher Gebiet tatsächlich nicht viel.
Die Nachbarstadt Jüchen befindet sich noch in der Auswertung, wie Stadtsprecher Norbert Wolf erklärt: „Die Rückmeldungen der Arbeitgeberbescheinigungen müssen momentan noch abgewartet werden. Die KiTas befinden sich momentan aber natürlich schon in der Notbetreuung.“
Zudem warnt Renner vor dubiosen Angeboten: „Innerhalb kürzester Zeit, gab es Menschen, die Kinderbetreuung offeriert haben. Da fehlen in den meisten Fällen die Zulassungen, sich um Kinder zu kümmern. Und selbst, wenn die da wären, wäre es doch aktuell fatal, Kinder in Gruppen zusammen zu stecken. Da beziehen wir klar Stellung: Wir erwarten, dass so etwas nicht stattfindet. Und wenn wir von solchen Betreuungen erfahren, gehen wir rigoros dagegen vor.“ Denn im Moment gilt nur eins: Zuhause bleiben und so die Infektionskette unterbrechen.-jule.