Gastbeitrag von Heinz Kiefer, Vorsitzender des Stadtsportverbands Jüchen Weiter als Sportfamilie zusammenwachsen
Jüchen · Sport bringt Menschen zusammen, auch in Krisenzeiten. Das haben die Jüchener Sportvereine bewiesen. Heinz Kiefer, Vorsitzender des Stadtsportverbandes Jüchen, wünscht sich daher, dass die Vereine in Zukunft noch mehr Gehör bekommen.
Zuerst die Pandemie. Ein Krieg, den wir zu Beginn des Jahres nicht für möglich gehalten hätten, beschäftigt und belastet uns alle. Die Not in vielen Teilen unseres Planeten ist groß. Es prasseln viele negative und herausfordernde Themen auf uns ein. Wir müssen uns diesen Herausforderungen stellen und weiterhin positiv denken, mit Optimismus und viel Zuversicht.
Sport ist heutzutage aus dem Alltag vieler Menschen nicht mehr wegzudenken. Etwas für die Gesundheit tun, Ausgleich zum stressigen Alltag schaffen, sich austauschen und einfach gemeinsam Spaß haben. Sportvereine bieten hierfür den richtigen Rahmen, um Menschen zusammenzubringen, und das wünschen wir uns auch in Zukunft. Dafür benötigt der Sport eine Stimme. Das ist in Jüchen aktuell eher Fiktion.
Im Sportausschuss 29. November wurde mir als Sachverständiger vor Beschlussfassung zu den anstehenden Themen das Wort nicht erteilt. An Beispielen möchte ich dieses erläutern.
· Energiesparen ist aktuell wichtiger denn je. Eine Bestandsaufnahme zur Ausschöpfung vorhandener Energieeinsparpotentiale ist erforderlich. Leider kein Interesse der Verwaltung an einer fachkompetenten Beratung. Fürchtet man das Erkennen weiterer Versäumnisse der Vergangenheit; wie zum Beispiel der exorbitante Verbrauch von 82.000 Euro jährlich der Jüchener Zweifachsporthalle (mehr als die Jüchener und Gierather Dreifachsporthallen zusammen)?
· Die verwaltungsseitig beabsichtigten Erschwernisse durch die neuen Hallenverträge für die betriebsführenden Vereine wurden nach langwierigen Verhandlungen zurückgenommen. Mehrbelastungen des Sports durch eigentlich originäre Verwaltungsaufgaben waren das Ziel.
· Die Vereine müssen Nutzungsgebühren (Steigerungen ab 2020 und aktuell ab 2023 mit insgesamt mehr als 40 Prozent) an die Stadt zahlen, damit überhaupt Sportbetrieb möglich ist. Die finanzielle Belastungsgrenze ist für die Vereine erreicht.
Aus Sicht des SSV ein beklagenswerter Sitzungsverlauf. Die Sorgen und Nöte des Sports zu den beispielhaften Aufzählungen waren vor Beschlussfassung unerwünscht. Geht man so mit dem Ehrenamt um? Die Folge kann doch nicht sein, nur noch Symbolpolitik zu machen. Entscheidungen zu Lasten des Sports, zu Lasten von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Lösungsorientiertes Handeln Fehlanzeige.
Intransparenz ist an der Tagesordnung, Selbstreflexion tut not. Ich vermisse das konstruktive und wertschätzende Miteinander; den Willen zum Dialog und zur Kommunikation. Ich wünsche mir mehr Verständnis für die Aktiven im Sport-Ehrenamt.
Es gab nach meiner Übernahme des Ehrenamtes 2000 im SSV zu keiner Zeit ein schlechteres Miteinander. Die Zusammenarbeit ist schon länger eingefroren. Dieser Zustand ist unbefriedigend und sehr schwierig. Für den SSV mit seinen Vereinen und für die handelnden Personen eine große Belastung. Ein Umdenken bei Politik und Verwaltung ist erforderlich.
Die Jüchener Sportvereine haben sich trotz Corona-Beschränkungen in der pandemischen Krisenzeit mit kreativen Ideen um Sport und Bewegung gekümmert. Ich wünsche mir, dass unsere Sportfamilie in Jüchen weiter zusammenwächst und zusammenhält. Wir bleiben weiter motiviert und bedanken uns bei allen, die uns im Jahr 2023 begleiten und mit Rat und Tat unterstützen werden, die weiter versuchen, mit uns gemeinsam Lösungsmöglichkeiten zu finden und umzusetzen.
Heinz Kiefer
Vorsitzender Stadtsportverband Jüchen 1975 e.V.