Ein Gastbeitrag von Pfarrer Horst Porkolab „Farbtupfer setzen gegen alles Dunkle“

Jüchen · In einem Gastbeitrag wendet sich der evangelische Pfarrer Horst Porkolab an die Leser des Top-Kuriers.

Pfarrer Horst Porkolab mit dem schönen Weihnachtsstern.

Foto: Horst Porkolab

Liebe Leserinnen und Leser,

 bereits lange vor Beginn der diesjährigen Adventszeit brachte jemand einen überaus großen Weihnachtsstern in unser Haus. Das war kein Zufall. Wir konnten ihn gut gebrauchen. Sein Leuchten, seine Botschaft. Jedes Mal, wenn ich ihn anschaue, erinnert er daran, dass Menschen es sehr wohl verstehen, füreinander da zu sein. Ja, dass sie ganz bewusst echte Farbtupfer setzen gegen alles Dunkle im Leben.

Seit über hundert Jahren ist der Weihnachtsstern in Deutschland bekannt und gehört seither zu den beliebtesten Zimmerpflanzen. Diese Überzeugung hängt womöglich auch mit dem botanischen Namen Euphorbia pulcherrima ab, „die Schönste“. Was diese Pflanze, deren Herkunft in Mittelamerika zu suchen ist, attraktiv macht, sind ihre Hochblätter. Keineswegs Blütenblätter, wie oft angenommen, verändern sie ihre Farbe gerade in einer Jahreszeit, in der es ganz wenig Sonnenlicht gibt.

Dies führt dazu, dass sich das Grün unter anderem in phantastisches Rot wandelt. Und dann steht sie da vor unseren Augen, diese Pflanze mit ihrem samtigen, satten, wunderschönen Weihnachtsfeuer, das unseren Blick bannt, das Innere erfreut und Lächeln bewirkt. Gerade vor den Festtagen haben Weihnachtssterne Hochkonjunktur und werden massenweise verschenkt, um positive Gefühle zu wecken und einander Wertschätzung zu zeigen. 

Was ich an dieser Pflanze besonders schätze, ist ihre Transformation trotz Lichtmangel. Dieser führt nicht wie bei den meisten Gewächsen zu deren Eingehen, im Gegenteil, zu deren Pracht. Diese Erkenntnis hat für mich einen sehr tiefen geistlichen Sinn und führt mich dabei zur christlichen Kernbotschaft von Weihnachten: In der dunkelsten Nacht, der Nacht ohne Platz in der Herberge, wird Jesus, das Licht der Welt geboren! In gefühlter Einsamkeit und Verlassenheit ist Gott ganz nahe mit seiner Engelschar! Und über dem Stall, in dem Christus ins Erdendasein tritt, steht der helle Stern von Bethlehem und leuchtet! Er hat sich wohl bei Christen den Ruf erworben, der schönste Stern am Nachthimmel zu sein.

Sollte nicht der große, samtrote, geschenkt bekommene Weihnachtsstern im Topf ein Hinweis sein darauf, dass wir auch heutzutage weder von Menschen noch von Gott vergessen sind? Beide bleiben treu an unserer Seite und sagen uns: Nicht das Dunkel wird den Sieg davontragen und überdauern, sondern das Licht, die Farben, die Zeichen der Güte, die wir einander erweisen, und die Hoffnung, an der wir uns hochziehen! Sie lässt sich nicht vom Dunkel erdrücken, sondern kann dieses wandeln in wieder bessere Zeiten.

Weihnachten 2022 steht vor der Tür. Und damit unter anderem das Angebot der Evangelischen Kirchengemeinde, sich vom Licht aus der Höhe neu durchdringen zu lassen. Herzlich willkommen zu den Gottesdiensten! Aktuelle Infos dazu finden Sie unter www.ev-kirche-juechen.de.

Für die anstehenden Feiertage wünsche ich stärkende Gemeinschaft in Familie, Freundeskreise, Gemeinde, voller Trost und Glanz, und für den neuen Zeitabschnitt Gottes bewahrendes Geleit!

 Mit freundlichen Grüßen

Pfarrer Horst Porkolab