Tipps für einen tierfreundlichen Garten im Winter An die Wintergäste denken!
Grevenbroich · Wer einen Garten hat, kennt das: Vor der kalten Jahreszeit sollte der Garten winterfest gemacht werden. Noch einmal den Rasen mähen und die Beete in Ordnung bringen.
Weil die Stauden den Zauber des Sommers verloren haben, stellt sich die Frage: Soll ich die welken Beeren an den Sträuchern und die Blätter der Stauden zurückschneiden? Wohin mit Laub und dörren Zweigen, abgeblühten Hortensien und trockenen Gräsern? Was braucht mein Garten, um den Winter zu überstehen und wie kann ich den darin lebenden Tieren Schutz und Überwinterungsquartiere bieten?
Dazu empfiehlt Ines Willner, Leiterin des Amtes für Umweltschutz des Rhein-Kreises: „Das, was uns die Natur im Herbst an Beeren und Früchten, Samenständen und Nüssen noch bietet, dient den Wintergästen in unserem Garten als Nahrung und sollte möglichst belassen werden. Vögel suchen nach diesen Leckereien ebenso wie Eichhörnchen, die im Winter immer mal wieder aus dem Schlaf erwachen“, erläutert sie und betont, dass die welken Blätter und Pflanzenreste der Stauden in einen komplexen Nahrungskreislauf gehören.
„Das verrottende Laub gibt viele wichtige Nährstoffe in den Boden zurück. Nicht alle Stauden müssen daher zurückgeschnitten werden“, so Ines Willner.
Darüber hinaus hat sie folgende Tipps für Gartenbesitzer: Beete und Hochbeete können mit einer dicken Schicht Laub geschützt werden. Damit wird die Erosion des Bodens verhindert. Die Laubschicht bietet auch wichtigen Mikroorganismen und Regenwürmern ausreichend Nahrung und Isolation in den kalten Monaten. Zum Beispiel Laufkäfer überwintern als Larve oder als Käfer im Boden. Der letzte Rasenschnitt kann hier vorsichtig zugesetzt werden. Allerdings nur versetzt mit gröberem Material, um Schimmelbildung zu vermeiden.
Für Hummeln gilt: Sie sterben bis auf die künftigen Königinnen. Diese überwintern in Ritzen, Totholz, unter dicken Schichten von Laub oder in alten Mäusenestern. Ines Willner ermutigt dazu, nicht alles aufzuräumen: „Ein wenig mehr Unordnung im Garten hilft den ersten Bestäubern, den Winter zu überstehen. Wer jetzt auch noch Zwiebeln für das kommende Frühjahr pflanzt, bietet den dann ausgehungerten Hummeln im kommenden Frühling eine gute Nahrungsquelle.“
Höhere Gräser im Garten sollten nicht vollständig geschnitten werden. Die abgestorbenen Horste schützen vor der Kälte. Viele Insekten, Wildbienen, Schmetterlingsarten, aber auch Libellen nutzen die Schäfte der Grashalme zur Überwinterung. Was dennoch geschnitten wird, muss nicht gleich entsorgt werden. In einer Ecke im Garten gelagerte Pflanzenrückstände und Zweige bieten vielen Kleinsäugetieren wie dem Igel einen guten Platz für seinen Winterschlaf.
Aber auch in und an Häusern suchen viele Insekten Schutz. So sammeln sich in den Ritzen der Fensterrahmen häufig Marienkäfer oder Florfliegen, die dort einen Winterschlafplatz finden. Auch wenn diese wie tot wirken: Im kommenden Frühjahr erwachen sie, verlassen ihre Quartiere und beseitigen so manchen Schädling im Garten. Sie sollten deshalb willkommene Gäste sein.
Zunehmend ist zu beobachten, dass Arten im Winter nicht mehr in wärmere Regionen ziehen. Dazu gehören nicht nur Vogelarten, sondern auch Schmetterlinge wie der „Admiral“. Den Winter überstehen können sie oft nur, wenn sie entsprechende Überwinterungsplätze zur Verfügung haben.
Und noch ein nützlicher Tipp: Laub und Zweige zum Schutz der im Freien bleibenden Pflanzen sind günstiger als Folie und Vlies. Im Handel erhältliche Schilfrohrmatten, die dazu noch mit Laub gefüllt werden, helfen zum Beispiel Kübelpflanzen beim Überwintern und können gleichzeitig zum Schlafplatz für nützliche Gartenhelfer werden.