Kinder-Demo auf dem Spielplatz Stadt klärt auf: ein Missverständnis

Grevenbroich · Aufregung an der Rembrandtstraße im Buckau-Viertel: Der kleine, 20 Jahre alte Spielplatz wurde aus heiterem Himmel demontiert. Nach Kinder-Demo, Aufregung im Internet und einer Anfrage der Kurier-Redaktion erklärt die Stadt: Alles nur vorübergehend; neue Spielgeräte werden/wurden bestellt. Doch es bleiben Fragen...

Der Spielplatz an der Rembrandtstraße: Trotz der Kinder-Demo (Foto) ging die Demontage weiter (zweites Bild).

Foto: KV./Gerhard P. Müller

„Der Spielplatz kommt weg“, sagten die angerückten Mitarbeiter der Stadtbetriebe den fragenden Kindern und Eltern, was umgehend Aufregung auslöste. Noch am Montag Morgen setzten sie ihre Arbeit fort: Statt Sandkasten und Wipp-Tieren blieb nur eine sauber gepflasterte Fläche.

Am Nachmittag erklärten Jugend-Dezernent Florian Herpel und Stadtjugendpfleger Christian Abels den eilig zusammengerufenen Eltern und der Presse, dass alles ganz anders sei: Fachleute der Stadt hätten Verletzungsgefahren für die spielenden Kinder ausgemacht und deswegen sei umgehendes Handeln erforderlich gewesen.

Foto: KV./Gerhard P. Müller

„In dieser Woche werden eine Sandkiste und zwei Spielgeräte neu aufgestellt. Anschließend wird der Spielplatz noch zusätzlich eingezäunt. Eine Schließung oder Aufgabe des Spielplatzes ist nicht vorgesehen“, hatte der Stadtsprecher bereits zuvor schriftlich verbreiten lassen. Herpel untermauerte dies: „Es gibt keinen Beschluss, diesen Spielplatz aufzugeben“, betont er unmissverständlich.

Immerhin hatte der Jugendhilfe-Ausschuss jüngst über die Spielplatz-Situation in der Stadt beraten und den gezielten Ausbau so genannter „Bezirks- oder Leuchtturm-Spielplätze“ beschlossen. Dies sei aber „kein Spielplatz-Schließungsprogramm“, sondern es gehe viel mehr um Attraktivierung, machte Florian Herpel vor den Eltern ausdrücklich klar. Die freuten sich, dass das kleine Refugium zwischen den Häusern erhalten bleibt und „passend fürs Viertel und für den Platz“ mit Sandkasten und zwei neuen Spielgeräten ausgestaltet wird.

Am Montag Nachmittag stellte sich Jugend-Dezernent Herpel dann den Eltern und Kindern, die froh waren zu hören, dass „ihr“ Spielplatz gerettet ist.

Foto: KV./Gerhard P. Müller

Denn der nahe gelegene große Spielplatz am Buckau-Gelände sei, so einige Eltern, nicht für ihre Kinder (drei bis acht Jahre) geeignet. Dort fänden sich halb gerauchte Joints und halb volle Schnapsflaschen – als Gefährdungen vor allem für die Kleinen, die vieles noch in den Mund nehmen würden. „Raufen, rauchen, trinken“ sei dort angesagt. Man habe den Bürgermeister informiert, der habe Hilfe vom OSD zugesagt. Passiert sei aber noch nichts, so eine Mutter. Christian Abels sagte denn auch zu, diese „startegische Frage“ erneut mit ins Rathaus zu nehmen.

Er gab auch zu, dass die Kommunikation zu den Nachbarn unglücklich gehandhabt worden sei. Und er versprach, die jetzigen Erfahrungen als „Blaupause“ für zukünftige ähnliche Fälle zu nehmen.

Auch wenn die Freude bei Kindern und Eltern über den offensichtlich guten Ausgang groß war, wurden im Nachhinein ein paar Fragen formuliert: Warum wurde vor vier Wochen ein Spielgerät ausgetauscht, dass jetzt ebenfalls als „gefährlich“ eingestuft abgebaut wurde? Warum wurde der Platz nach dem Abbau der Geräte piekfein gepflastert, wenn wenig später doch alles wieder für die neuen Geräte aufgemacht werden musste? Und warum wurden diese erst nach dem Kinder-Protest bestellt, wenn der Bedarf doch längst bekannt war? Letzteres habe mit „Abläufen in der Verwaltung“ zu tun, kommentierte Herpel kurz.

(Gerhard P. Müller)