75 Jahre Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Wüst im Wald

Elsen · Am 2. März 1948 wurde in Neuss der Landesverband Nordrhein-Westfalen der „Schutzgemeinschaft Deutscher Wald“ (SDW) gegründet. Genau 75 Jahre später kamen Mitglieder und Freunde der SDW in Elsen zusammen, um das Jubiläum zu feiern und um die Zukunftsthemen der SDW zu erörtern.

Ministerpräsident Wüst war zu Gast in Elsen.

Foto: SDW

Die Festrede der Jubiläumsveranstaltung hielt Ministerpräsident Hendrik Wüst: „Der Klimaschutz und die Bewahrung der Schöpfung gehören zu den größten Herausforderungen unserer Zeit. Der Wald ist einer unserer wichtigsten Klimaschützer: Wälder sind wichtig für Biodiversität und Artenschutz, sie sorgen für sauberes Wasser, schützen vor Lärm und Schmutz und sind Orte der Erholung. Stürme, Dürren und der Borkenkäfer haben unseren Wäldern stark zugesetzt – daher ist die Wiederbewaldung eine große Aufgabe. Der ,Schutzgemeinschaft Deutscher Wald’ gebührt großer Dank für ihr Engagement – nicht nur bei der Wiederbewaldung: Seit 75 Jahren leistet die ,Schutzgemeinschaft Deutscher Wald’ einen herausragenden Beitrag zum Schutz, zum Erhalt und zur Vermehrung des Waldes.“
Marie-Luise Fasse, Landesvorsitzende der SDW in Nordrhein-Westfalen erinnerte an die Situation nach dem Kriege, als die Alliierten als Reparationsleistungen umfassende Kahlschläge in unseren Wäldern ausführten und das Holz nach Belgien, den Niederlanden und England exportierten. Um diesen Raubbau am Wald zu stoppen – rund zehn Prozent des Waldes in Nordrhein-Westfalen waren kahl geschlagen - und um den Wiederaufbau unserer Wälder voranzubringen, gründete sich die SDW am 2. März 1948 als Bürgerbewegung.

Die damalige Wiederbewaldung in den 1950er Jahren war eine gesamtgesellschaftliche Kraftanstrengung, sichtbar gewürdigt mit der Abbildung einer Pflanzfrau auf der damaligen 50-Pfennig-Münze.

Der heutige Zustand unseres Waldes ist laut Fasse mit der damaligen Situation durchaus vergleichbar, denn rund 14 Prozent unserer Waldfläche sind durch den Borkenkäfer vernichtet worden. Zur Bewältigung dieser aktuellen Waldschäden und zur Anpassung der Wälder an den Klimawandel bedarf es nach Auffassung der SDW erneut einer gesamtgesellschaftlichen Kraftanstrengung, denn wir alle profitieren von den vielfältigen Gemeinwohlleistungen unseres Waldes – angefangen vom nachwachsenden Rohstoff Holz, über seine Schutzfunktionen für unseren Natur- und Wasserhaushalt, unsere Luftqualität sowie unser Klima bis hin zur Erholungsfunktion für unsere stressgeplagte städtische Bevölkerung.
Anlässlich des Jubiläums verwies die SDW-Landesvorsitzende auf eine weitere Besonderheit der SDW, denn seit Beginn der 1950er Jahre liegt ein Schwerpunkt ihrer Aktivitäten auch im Bereich der Umweltbildung: 1953 eröffnete sie in Büren das erste NRW-Jugendwaldheim, seit 1958 hat die SDW mit der Deutschen Waldjugend (DWJ) eine eigene Jugendorganisation (mit aktuell 33 Jugendgruppen in NRW), in den 1970er Jahren folgte die Gründung weiterer waldpädagogischer Einrichtungen wie die Waldbildungsstätte Tannenbusch in Dormagen (1972), die Waldschule in Köln (1984), die Biologische Station Waldschule Solingen (1986), das „Waldpädagogische Zentrum“ in Bottrop (1995) oder die Waldschule MK in Iserlohn-Letmathe (1998). An der 1998 initiierten „Aktion Waldjugendspiele“ nehmen in NRW jedes Jahr inzwischen rund 35.000 Grundschulkinder teil. Zwei Waldmobile bieten seit 2011 bzw. 2021 für das östliche Ruhrgebiet und den Niederrhein entsprechende Umweltbildungsangebote an.

(-ekG.)