Kronprinz Coro ist voller Vorfreude „Ich werde der erste spanische König im schönen Wevelinghoven sein“

Wevelinghoven · Er hätte der erste Kandidat für „Goodbye Deutschland“ sein können, lacht Miguel Coro Garcia, seines Zeichens Kronprinz des jubilierenden Bürger-Schützen-Vereines aus der Gartenstadt, der am Schützenfest-Dienstag seine Königs-Insignien bekommt. Denn im Jahre 1998 brach er seine Zelte in Wevelinghoven ab, wollte nach Spanien auswandern. Quasi zurück ins Heimatland seiner Eltern.

Miguel und Kathrin Coro im Garten ihres Hauses, in dem viele Jahre ihre Oma gelebt hat. Hinter ihnen die familieneigenen Bienenvölker. Im Hintergrund die selbst geplante, selbst gemauerte und selbst gezimmerte Outdoor-Küche mit Pizza-Ofen, großem Grill, durchdachtem Herd und einer großen Marien-Figur. Während Kathrin Coro die schnelle Alltagsküche übernimmt, kocht er die „Familien-Essen“. Zum Beispiel die „Gartenstadt-Paella“ – ohne Fisch oder Krustentiere, dafür mit Schweine- und Hähnchen-Fleisch.

Miguel und Kathrin Coro im Garten ihres Hauses, in dem viele Jahre ihre Oma gelebt hat. Hinter ihnen die familieneigenen Bienenvölker. Im Hintergrund die selbst geplante, selbst gemauerte und selbst gezimmerte Outdoor-Küche mit Pizza-Ofen, großem Grill, durchdachtem Herd und einer großen Marien-Figur. Während Kathrin Coro die schnelle Alltagsküche übernimmt, kocht er die „Familien-Essen“. Zum Beispiel die „Gartenstadt-Paella“ – ohne Fisch oder Krustentiere, dafür mit Schweine- und Hähnchen-Fleisch.

Foto: KV./Gerhard P. Müller

Die waren der Arbeit wegen nach Deutschland gekommen: Sein Vater kam 1962 aus Asturien, seine Mutter 1964 aus Santander. Die beiden lernten sich in Grevenbroich kennen und lieben. Er wurde noch im Wevelinghovener Krankenhaus geboren, wuchs in der Gartenstadtauf, spielte auf der Straße unter anderem mit Marcus Odenthal. Später machte er seine Mittlere Reife nach deutschen und nach spanischen Vorgaben. Und natürlich spricht Miguel Coro fließend Spanisch („Ich werde der erste spanische König in Wevelinghoven sein.“)

Auch seine Schwester wagte den Schritt zurück in die Heimat der Eltern. „Sie hat dort schnell Fuß gefasst“, erzählt der Kronprinz. Für ihn lief es allerdings anders; er brach den Versuch nach zwei Jahren ab. „In den zwei Jahren habe ich fünfmal Urlaub in Wevelinghoven gemacht“, lacht er. Ihm hätte die Nähe zum Kirchturm gefehlt. 2000 kehrte er also zurück, konnte in seinen Job als Maurer und Hochbau-Polier bei „Reuter“ zurückkehren.

Sein Fazit: „Urlaub machen kann ich da unten, aber nicht leben.“ Dennoch hält Miguel Coro die Erinnerung an Asturien hoch, wirkt zum Beispiel bei den Bemühungen, eine Städtepartnerschaft in diese Richtung zu entwickeln, mit.

Sechs Jahre später fand er den Weg in den Schützenverein … „über meine Frau“, strahlt er. Kathrin Coro erklärt: „Er ist früher im Sommer mit seinen Eltern nach Spanien gefahren.“ Kontakt zum Schützenwesen hätte ihr Mann in jungen Jahren also nicht finden können. Das änderte sich 2006: Erst war er Grenadier, nach zehn Jahren wechselte er zu den Scheibenschützen. Er kam in die Führung seines Zuges, inzwischen ist er Corps-Spieß. „Ich freue mich auf alles rund um den Schützenverein. Das ist Hobby. Das ist Heimat“, postuliert Miguel Coro aus voller Seele. Die Traditionen und die Gespräche („Man setzt sich mit den Alten zusammen und redet über früher.“) stünden im Vordergrund. Gattin Kathrin ergänzt: „An Schützenfest sind alle wieder da – auch die, die längst weggezogen sind.“

Von diesem Schützenfest-Virus sind auch die drei Kinder längst erfasst. Sohn Julian (11) kam mit fünf Jahren zu den Edelknaben, ist inzwischen im Tambour-Corps angekommen. Und der „little Drummer-Boy“ wird in 2025 zum Jung-König der Spielmannsleute gekrönt werden … Die Töchter Klara (17) und Milia (13) machten ebenfalls mehrere Jahre im TC mit, spielten die Querflöte. Anfang des Jahres traten sie dort aber aus: „Die lieben Schützenfest. Die wollen aber nicht im Tambour-Corps mitgehen, sondern die wollen schön sein und feiern“, kommentiert Miguel Coro lachend.

Miguel Coro Garcia Ernennung zum Kronprinzen 2024 M Kronprinz der Jungen Schützen Emil Loquingen

Miguel Coro Garcia Ernennung zum Kronprinzen 2024 M Kronprinz der Jungen Schützen Emil Loquingen

Foto: Rosenberger

Bereits vor sieben Jahren kamen Wunsch und Plan auf, König der Gartenstadt zu werden. „Wir machen das, wenn die Kinder alt genug sind“, war die Vereinbarung der Coros. „… im 100-Jährigen gekrönt zu werden, ist schon was“, habe man überlegt. Außerdem ist Miguel Coro im kommenden Jahr dann schon wieder 25 Jahre zurück im Schatten des Wevelinghovener Kirchturmes. Ein weiterer Grund um zu feiern.

Dass mit den Dohlens ein absolut beliebtes und hoch gelobtes Königspaar als Vorgänger abgelöst wird, schreckt die beiden Coros nicht: Zu einem kenne man sich gut, sei ja in der Pfarrjugend zusammen groß geworden. Zum anderen sei es „witzig, dass wir für rund eine Stunde als Königspaare gemeinsam auf der Bühne stehen werden“, sinniert Kathrin Coro. Und ihr Mann ergänzt, er habe mit Nikolai Dohlen abgesprochen: „Wir geben uns zum Wechsel auf der Bühne fest die Hand.“

Was ihn danach erwartet, ist heute natürlich noch „unentdecktes Land“. Die „Königs-Fibel“ des BSV soll den neuen Repräsentanten dabei eine Leitschnur sein. Miguel Coro hat sich zusätzlich bei den Vorgängern Ralf Rosenberger, Nikolai Dohlen und Stefan Fücker informiert. Und aus deren Erfahrungen „daraus machen wir unser Ding“, sagt der Kronprinz sehr selbstbewusst. Während Tochter Klara sich darauf freut, „richtig mit zu feiern“, sprechen ihre Eltern davon, sich ein wenig zurückzuhalten: „Wir müssen ja vor allem auch repräsentieren.“

„Wir müssen uns von der guten Seite zeigen“, ergänzt Kathrin Coro lächelnd, worauf ihr Mann kommentiert: „Die wissen, dass wir immer bis zum Schluss bleiben.“ Und schon nach dem Vogelschuss ging die fröhliche Runde – trotz EM und Regen – bis vier Uhr morgens. Klara lacht: „Die sind im Regen draußen stehen geblieben.“

Keine genauen Vorstellungen haben die beiden von den Kosten, die auf sie zukommen. „So wirklich angesprochen, wird das ja gar nicht“, überlegt sie und nennt zwei, drei Zahlen, die sie lachend mit dem humorvollen Satz kommentiert: „… dann brauchen wir unser Haus nicht zu verkaufen.“ In der erwähnten Fibel stehe zu diesem Thema auch nicht viel: „Man soll es nicht übertrieben. Es soll Spaß machen. Es soll allen Spaß machen. Den Gästen genauso wie auch uns“, resümiert der Kronprinz.

Übrigens: Einen Tag nach dem Königsvogelschuss kam die erste Einladung (nach Neuss) und in Hemmerden gehörte der Kronprinz schon zur Wevelinghovener Delegation.

Und nahezu umgehend gab es noch eine andere Information: „Der langweiligste Abend im Jahreslauf ist die Krönung in Grevenbroich, hat man uns gesagt ...“, gibt Kathrin Coro sachlich weiter.