Morgen: Warnstreik mit Werkstor-Demo in Grevenbroich Chips-Produktion steht still: „Stinksaurer Knabber-Protest“

Wevelinghoven · Sie machen salzige Knabbereien und sind dabei so richtig sauer: Beim Chips-Hersteller „Intersnack“ in Grevenbroich bahnt sich ein Tarifstreit an. Morgen kommt es deshalb zu einem Warnstreik.

Das kündigt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) an. Die „Intersnack“-Beschäftigten werden dabei nach Gewerkschaftsangaben vor das Werkstor ziehen, um mit einem „stinksauren Knabber-Protest“ für mehr Lohn zu demonstrieren.

Der Warnstreik werde zu erheblichen Produktionsausfällen führen: „Bei Intersnack in Grevenbroich stehen dann für acht Stunden die Produktionsbänder still. Von Paprika bis Oriental, von Sour Cream bis Zaziki – es werden keine Funny-Frisch-Chips mehr vom Band laufen. Ebenso keine Tortillas. Dann hüpft auch kein Jumpy-Känguru-Chip mehr in die Funny-Frisch-Tüte“, kündigt Claudia Hempel von der NGG Krefeld-Neuss an.

Die Produktion von Stapel-Chips für „Lidl“ sei genauso vom Warnstreik betroffen wie die von „Frit-Sticks“: „Ziel ist es, die gesamte Produktion von Knabbereien aus frischen Kartoffeln in Grevenbroich einmal auf Null zu fahren“, so NGG-Geschäftsführerin Hempel.

Anlass für den Warnstreik sind die nach Gewerkschaftsangaben „äußerst zäh verlaufenden“ Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Süßwarenindustrie in Nordrhein-Westfalen, zu der das „Intersnack“-Werk in Grevenbroich gehört. Die Gewerkschaft NGG will mit dem Warnstreik ihrer Forderung nach einem Lohn-Plus von 9,9 Prozent für ein Jahr Nachdruck verleihen.

„Mindestens sollen dabei 360 Euro mehr pro Monat für das Portemonnaie der Intersnack-Beschäftigten in Grevenbroich herauskommen“, so Claudia Hempel. Der Protest der Beschäftigten laufe deshalb auch unter dem Motto: „Mehr Plus für alle!“ Für die Azubis der Süßwaren- und Snack-Produzenten will die NGG monatlich zusätzlich 190 Euro je Ausbildungsjahr erreichen.

Die Arbeitgeber hätten am Verhandlungstisch bislang allerdings „kein brauchbares Angebot gemacht“. Die NGG Krefeld-Neuss reagiert darauf mit scharfer Kritik: „Es stößt bei den Beschäftigten extrem sauer auf, wenn sich die Unternehmen komplett weigern, ein konkretes Lohn-Plus in Aussicht zu stellen.“

Die erste Runde der Lohn-Tarifverhandlungen sei ein „reines Placebo-Treffen“ gewesen und habe „quasi nichts gebracht“. NGG-Geschäftsführerin Claudia Hempel zur Verhandlungsrunde mit dem Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI): „Die Arbeitgeber brachten lediglich vage eine Erhöhung oberhalb der Inflation ins Spiel, wobei Teile davon wiederum in die Altersvorsorge fließen sollen. Konkret kam da aber nichts.“

Der „Intersnack“-Warnstreik sei deshalb nur „die konsequente Antwort der Beschäftigten“. Die NGG kündigte zudem an, nachzulegen: Sollte es bei der nächsten Verhandlungsrunde am Tariftisch Anfang September keine spürbaren Fortschritte geben, werde die NGG die Warnstreiks in Grevenbroich genauso wie in der übrigen nordrhein-westfälischen Süßwarenindustrie ausweiten: „Wenn die Arbeitgeber wollen, dass es wehtut, dann wird es weh tun. Und zwar so richtig – noch in diesem Jahr“, so Claudia Hempel.

(-ekG.)