Doppel-Interview Krützen/Bley: Kann ISEK-Plan noch gelingen?

Grevenbroch · Natürlich wurde beim Fass-Anstich im Rahmen des großen Innenstadt-Biwaks auch über die geplante Verlegung des Festplatzes diskutiert. Bürgermeister Klaus Krützen und Schützen-Präsident Detlef Bley verabredeten – für mehr Klarheit und Ehrlichkeit – mit dem Erft-Kurier ein „Doppel-Interview.

 Gelingt der Schulterschluss zwischen Politik und Schützen noch? Präsident Detlef Bley und Bürgermeister Klaus Krützen.

Gelingt der Schulterschluss zwischen Politik und Schützen noch? Präsident Detlef Bley und Bürgermeister Klaus Krützen.

Foto: BSV

In der ersten Novemberwoche soll der Stadtrat final entscheiden. Ist dieser Zeitrahmen angesichts der zu erledigenden Schritte (Lärm- und Lichtschutz-Gutachten, unabhängige Überprüfung durch Beauftragte des BSV, Versammlung der Schützen mit Ladungsfrist) überhaupt zu schaffen?

Detlef Bley: Sobald eine prüffähige Entscheidungsgrundlage zur Einreichung an einen unabhängigen Dritten vorliegt, schätzen wir hier vier bis sechs Wochen bis zur finalen Einschätzung durch diesen. Je nach Stand könnte dann in etwa vier Wochen (neun Tage Vorlauf Gesamtvorstandssitzung, 14 Tage Vorlauf Mitgliederversammlung) eine Entscheidungsfindung durch die Schützen herbeigeführt werden.

Klaus Krützen: Das ist so geplant, aber nicht in Stein gemeißelt. Wir haben immer gesagt, dass unsere Beschlussempfehlung gegenüber der Politik auch von der Entscheidungsfindung der Schützen abhängt.

Erst ging es gemächlich los mit vielerlei Verzögerungen, dann verfiel die Planungsverwaltung anscheinend in eine Art Hektik. Wäre es angesichts der historischen Bedeutung der Verlegung des Schützenplatzes nicht sinnvoll gewesen, erst die Rahmenbedingungen mit dem BSV abzuklären, dann für die entsprechenden Grundlagen und Gutachten zu sorgen und erst dann Beschlüsse von der Politik einzufordern?

Detlef Bley: Die von Ihnen geschilderte Vorgehensweise wäre und ist in jedem Fall sinnvoll und auch wünschenswert. Es können jedoch auch in einem früheren Stadium bereits politische Entscheidungen getroffen werden, wenn allen bewusst ist, dass dies auch Risiken in sich birgt, die auch final dazu führen, dass Entscheidungen und Vorgehensweisen überdacht werden müssen (gegebenenfalls kippt das Projekt und die Situation muss neu betrachtet und erarbeitet werden).

Klaus Krützen: Alle Beteiligten sind sich der großen Bedeutung der ISEK-Maßnahme bewusst. Um Ideen vorantreiben und fortentwickeln zu können, braucht es konkrete Aufträge aus der Politik an die Verwaltung. Deshalb können und müssen zu bestimmten Zeitpunkten nun mal Entscheidungen getroffen werden. Das ist ein ganz normaler Vorgang, wie es ihn sowohl in der Kommunalpolitik als auch im Vereinswesen oder im Privaten gibt – und diese inhaltliche und terminliche Vorgehensweise wurde den politischen Gremien gegenüber von Anfang an kommuniziert.

Gibt es einen Königsweg aus der jetzt doch recht deutlich verfahrenen Situation?

Detlef Bley: Eine verfahrene Situation lässt sich für uns bisher absolut nicht erkennen. Einzig der Zeitplan bis zur finalen Entscheidungsfindung durch die Schützen erscheint uns aktuell vor dem Hintergrund der noch zu klärenden Punkte recht „sportlich“, der BSV hat hier jedoch auch keinen akuten Handlungsdruck! Nach wie vor stehen wir jedoch den Vorschlägen und finalen Konzepten zu einem alternativen Schützenplatz inklusive neuem Schießstand und Lager zunächst offen gegenüber!

Klaus Krützen: Das ist leider eine Suggestivfrage. Die Situation ist nicht verfahren. Wir sind in einer Phase, in der es um eine wichtige Entscheidungsfindung geht. Dass diese öffentlich heiß diskutiert wird, ist nicht ungewöhnlich und sogar wünschenswert. Denn ein solcher Beschluss sollte auf möglichst breiten Schultern stehen. Wir halten an der Fortsetzung der sorgfältigen Bearbeitung der noch offenen Fragen im engen Austausch mit den Schützen fest.

(Gerhard P. Müller)