50 Jahre – 50 Orte Wo aus Abfällen neue Wertstoffe werden

Neuenhausen · Wer den Keller entrümpelt oder im Garten aufräumt und den Müll anschließend selbst entsorgt, kennt die Deponie in Grefrath oder die Kleinanlieferstelle des Rhein-Kreises in Neuenhausen.

Blick auf die Mülldeponie: Aus einem Teil der Abfälle werden neue Wertstoffe.

Foto: RKN.

Hier werden Papier und Pappe, Metalle, Elektroschrott in festgelegten Anliefermengen kostenlos angenommen. Neu ist, dass seit dem vorigen Jahr auch organische Abfälle bis zu einem Kubikmeter und bis zu 200 Kilo kostenlos abgegeben werden können. Für anderen Müll werden pro Kleinanlieferung zwölf Euro berechnet.

„Am Beispiel der Kleinanlieferungen wird deutlich, wie wir gleichzeitig etwas Gutes für die Umwelt und für unser Portemonnaie tun können, indem wir zum Beispiel die organischen Abfälle getrennt entsorgen“, erläutert Kreis-Umweltdezernent Gregor Küpper und fügt hinzu, dass der Rhein-Kreis die richtige Sortierung des Mülls fördert, um die anfallenden Abfallmengen in Zukunft weiter zu reduzieren und die Müllgebühren so gering wie möglich zu halten.

So haben zuletzt Kreis und Kommunen in einer Arbeitsgemeinschaft Maßnahmen zur besseren Sammlung der Bioabfälle erarbeitet. Wenn nämlich Speisereste, Grünabfälle oder Laub über die Biotonne entsorgt werden, ist dies deutlich günstiger als die Entsorgung über die Restmülltonne.

Das sechsköpfige Team der Abteilung Kreislauf- und Entsorgungswirtschaft in der Kreisverwaltung mit Ingenieuren, Kaufleuten und Verwaltungsspezialisten betreibt die Anlagen und Deponien des Rhein-Kreises über Drittbeauftragte. Die Experten sind für die technische Betreuung der Einrichtungen, deren Abrechnung und die Berechnung der kommunalen Entsorgungsgebühren zuständig.

Ihr Ziel: Sie wollen technisch hochwertigen Umweltschutz und Nachhaltigkeit mit langfristig stabilen Abfallgebühren in Einklang bringen.

Am Standort Grefrath werden die Restabfallmengen aus dem gesamten Kreisgebiet angeliefert. Ines Willner, Leiterin des Amtes für Umweltschutz, berichtet, dass ein Neubau der Wertstoffsortieranlage am Standort in Grefrath geplant ist, um die Abfallwirtschaft im Rhein-Kreis weiterzuentwickeln.

In der neuen Anlage soll neben Metallen, die schon jetzt aussortiert werden, auch Kunststoff vom Restabfall getrennt werden. „Kunststoff soll als Rezyklat für den Wirtschaftskreislauf weiterverarbeitet statt als fossiler Energieträger verbrannt zu werden“, erläutert Ines Willner.

Außerdem werden Sperrmüll und Papierabfälle, die von den Städten und der Gemeinde eingesammelt werden, auf dem Standort umgeschlagen und für die weitere Verwertung vorbereitet.

Entsprechend großer Betrieb herrscht rund um die Mülldeponie in Grefrath. Müllfahrzeuge der Kommunen fahren die eingesammelten Abfälle in die Anlieferhalle. Radlader und Bagger laden die Abfälle auf lange Förderbänder oder auf Lastwagen um.

In der Maschinenhalle laufen Förderbänder, die den Hausmüll nach Größen vorsortieren und auf denen Metalle über einen Magnetabscheider aussortiert werden. Die Reste werden entweder direkt zur Verladestation gebracht, von wo sie mit Lastwagen zur thermischen Verwertung gefahren werden oder sie kommen für rund zehn Tage in so genannte „Rottetunnel“.

Hier wird mit Wärme dafür gesorgt, dass sich durch biologische Prozesse der Wasser- und biologische Anteil im Restabfall reduzieren.

Parallel dazu werden die angelieferten Mengen aus der Papiertonne zerkleinert und zu Ballen gepresst. Diese Ballen dienen in Papierfabriken als wichtiger Rohstoff für neue Papierprodukte. Kreis-Umweltdezernent Gregor Küpper erklärt: „Deponiert werden heute nur noch wenige Abfälle, im Wesentlichen solche, die nicht brennbar sind. Das hat den Vorteil, dass die Deponie in Grefrath noch mehrere Jahrzehnte ausreichen wird. Abfälle, die nicht stofflich recycelt werden können, werden bei der Verbrennung in der Müllverbrennungsanlage zumindest noch zur Wärme- oder Stromerzeugung genutzt.“

Die Abteilung Kreislauf- und Entsorgungswirtschaft im Amt für Umweltschutz ist auch gefragt, wenn Gewerbetreibende Fragen zu Abfallberatung und -vermeidung haben. Während Privatleute sich mit ihren Fragen dazu an die jeweiligen Kommunen wenden können, ist das Kreis-Umweltamt Ansprechpartner für Betriebe.

So werden Unternehmen zum Beispiel dabei unterstützt, die zahlreichen gesetzlichen Vorschriften umzusetzen. Sie erhalten Tipps, wie sie Müll möglichst ökologisch und gleichzeitig ökonomisch beseitigen können und wo es Vermeidungs- und Verwertungspotentiale gibt.

Alle Informationen dazu hat der Rhein-Kreis auf der Homepage www.rhein-kreis-neuss.de unter dem Suchbegriff „Abfallberatung“ zusammengefasst.

Organische Abfälle können nicht nur an den Standorten in

Grefrath und Neuenhausen kostenlos abgegeben werden, sondern auch an der Kompostierungsanlage in Korschenbroich.

(-ekG.)