Fachleute wiegeln ab Was ist dran an den Wolfs-Meldungen aus dem Rhein-Kreis?

Bedburdyck · Anfang der Woche schlug ein Video in den sozialen Medien hohe Wellen: Ein frei laufendes Tier – etwa in Hundegröße – bewegte sich zügigen Schrittes entlang einer Pferdekoppel in der Nähe der Jüchener Stadtteile Bedburdyck und Stessen.

Ist im Rhein-Kreis Neuss ein Wolf unterwegs? Beim zuständigen Landesamt sind einige Meldungen dazu eingegangen.

Foto: Pixabay/Hans Harbig

Für die Urheberin des etwas verwackelten und unscharfen Handy-Videos stand fest: Das ist ein Wolf! Und sie warnte: „Bitte gut auf eure Kinder und Hunde aufpassen. Hunde sollten angeleint bleiben!“ Damit hat sie einiges in Bewegung gesetzt, denn erst wenige Tag vorher hatte es in Mönchengladbach ebenfalls eine Wolfssichtung gegeben. Eine Tageszeitung zitierte die Polizei, dass das Tier angeblich in Richtung Neuss unterwegs sei.

Auf Anfrage unserer Redaktion erwiderte die Kreisverwaltung: „Beim Rhein-Kreis ist bekannt, dass es den Verdacht auf eine mögliche Wolfssichtung gibt. Dies wurde der zuständigen Behörde, dem LANUV NRW, gemeldet. Bei möglichen Verdachtsfällen beziehungsweise möglichen Sichtungen sollten sich Bürger telefonisch unter Tel. 02361 / 3 05 33 22 oder per E-Mail an wolf_nrw@lanuv.nrw.de melden.“

Wilhelm Deitermann, Pressesprecher des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW.

Foto: LANUV NRW

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV NRW) sammelt seit den ersten Sichtungen Hinweise aus der Bevölkerung und tatsächlich sind bisher zahlreiche Meldungen eingetroffen, wie LANUV-Sprecher Wilhelm Deitermann bestätigt: „Es kamen mehrere Meldungen am Tag herein. Das Video aus Jüchen ist bis jetzt kein eindeutiger Nachweis, doch es ist nicht ausgeschlossen, dass es sich um einen Wolf handelt. Das wäre auch nicht ungewöhnlich. Das Video aus dem Rhein-Kreis ist aber zu unscharf und wurde aus zu weiter Entfernung aufgenommen. Anders verhält es sich mit den Sichtungen aus Mönchengladbach. Dort konnte ein eindeutiger Nachweis erbracht werden. Und da ein Wolf auf der Suche nach einem neuen Revier bis zu 70 Kilometer zurücklegt, kann es ihn durchaus auch in den Rhein-Kreis verschlagen haben. Das wäre dort übrigens die erste belegte Sichtung.“ Damit dies belegt werden kann, bedürfte es einer besseren Aufnahme oder eindeutige DNS-Spuren des Tieres. Für Menschen oder Haustiere sei ein „Wanderwolf“ nicht gefährlich, versichert Wilhelm Deitermann. „Wölfe halten sich möglichst von Menschen fern. Sollten Sie einem Wolf begegnen, behalten Sie Ruhe und entfernen Sie sich zügig“, rät er, „das Tier wird dasselbe tun.“ Da Wölfe unter Naturschutz stehen, darf er übrigens weder gejagt noch eingefangen werden.

In dieser Zeit des Jahres sind Wölfe häufig auf der Suche nach einem neuen Territorium und sind dabei auch in NRW unterwegs. Dass sie sich in so ein waldarmes Gebiet wie den Rhein-Kreis verirren, ist allerdings ungewöhnlich. „Ich glaube nicht, dass er sich etwa im Knechtstedner Wald ansiedeln würde“, so Deitermann, „aber wilde Tiere entscheiden selbst, wohin es sie zieht. Viel wahrscheinlicher ist, dass er schon sehr bald weiterzieht.“

Weitere wichtige Hinweise gibt es auch auf: www.wolf.nrw.de.