Parkplatzsituation durch neue Regelung noch angespannter Anwohner der Wickrather Straße kämpfen für Aufhebung von Halteverbot

Hochneukirch · Die Anwohner der Wickrather Straße sind immer noch fassungslos: Am Mittwoch wurde dort, wo bisher bis Höhe Haus Nummer 27 geparkt werden durfte, mittels Schildern eine Halteverbotszone eingerichtet. Ohne vorherige Ankündigung, wie sie berichten. Der Ärger darüber ist groß, denn die Parkplatzsituation sei schon zuvor angespannt gewesen.

Anwohner der Wickrather Straße sind verärgert: Aufgrund einer falsch eingezeichneten Sperrfläche entstand eine Engstelle, die nun die Einrichtung einer Halteverbotszone zur Folge hat.

Foto: privat

„Ich will einfach nur mein ,Z‘ zurück“, reagiert Ulli Winkler mit Galgenhumor auf die Situation. Mit „Z“ meint er die Zickzacklinie, die ein Halteverbot vor Haus Nummer 27 bis zu dessen Einfahrt anzeigte. „Es wurde oft so nah an unserer Einfahrt geparkt, dass wir nicht mehr mit dem Auto aus dem Tor herauskamen und auch eine Engstelle für andere Verkehrsteilnehmer entstand. Die Sperrfläche wurde daher vor etwa acht Jahren nach einem Vororttermin mit der Stadt genehmigt“, erklärt Winkler.

Das „Z“ ist jedoch Geschichte, seit die Straße neu asphaltiert wurde. Stattdessen wurde August 2024 eine Sperrfläche direkt vor dem Tor angebracht. Dort, wo der abgesenkte Bordstein bereits ein Parkverbot anzeigt. „Fehler können passieren“, zeigen sich die Anwohner verständnisvoll. Aber warum der Fehler nicht behoben wird, können sie nicht nachvollziehen. Denn Familie Winkler hat die fehlerhafte Markierung seither mehrfach beanstandet, da sie sich nun wieder mit dem alten Problem konfrontiert sah: „Durch die falsche Fahrbahnmarkierung kam es zu einer Engstelle, die es so die letzten Jahre nicht gab.“

Besagte Engstelle führte seither immer wieder für Verkehrsbehinderungen, insbesondere für Lkw-Fahrer. „Der eine oder andere hat sich hier schon festgefahren“, erzählt Manuel Willerscheid, der fast 46 Jahre auf der Wickrather Straße lebt und die Entwicklung der Verkehrssituation verfolgt hat. Das sei schließlich auch ausschlaggebend für die Einrichtung des Halteverbots gewesen, erklärt ein Sprecher der Stadt: „Die Entscheidung, im Bereich der bestehenden Engstelle ein überlappendes Halteverbot einzurichten, wurde nicht leichtfertig getroffen.“

Weiter heißt es: „In der Vergangenheit kam es dort wiederholt zu gefährlichen Situationen, bei denen sich größere Fahrzeuge festgefahren haben. Dies führt nicht nur zu Verkehrsbehinderungen, sondern stellt auch ein Sicherheitsrisiko dar. Das Ziel der in Absprache mit der Kreispolizeibehörde Neuss und dem Rhein-Kreis Neuss getroffenen Regelung ist es, den Verkehrsfluss auf der Kreisstraße sicherzustellen und gefährliche Situationen zu vermeiden.“

Das besagte „Z“ vor dem Haus von Familie Winkler. Seit es diese Sperrfläche nicht mehr gibt (beziehungsweise seit es nach der Fahrbahnerneuerung eine falsch platzierte Sperrfläche gibt), ist dort eine Engstelle entstanden.

Foto: Ulli Winkler

Eine Auflösung der Engstelle war auch im Sinne der Anwohner – aber nicht zu diesem Preis. Denn wie Manuel Willerscheid erklärt, fallen nun gut zehn Parkplätze weg. Und das an einer Straße, wo die wenigsten Häuser über eigene Stellplätze verfügen und die Parksituation schon lange angespannt sei. „Die meisten von uns sind auf ihre Fahrzeuge angewiesen, da tägliche Arbeitswege von 20 bis über 100 Kilometer zurückgelegt werden müssen“, gibt Jennifer Winkler zu bedenken.

Sie habe daher auch direkt Kontakt mit der Stadt Jüchen aufgenommen, um mehr über die neue Regelung zu erfahren. Sie staunte aber nicht schlecht, als der zuständige Sachbearbeiter ihr berichtete, dass eine Korrektur der Straßenmarkierung zu teuer sei. Denn die Markierung müsste abgefräst und die Fahrbahndecke entsprechend erneuert werden, bevor eine neue Sperrfläche eingezeichnet werden könnte. „Mir wurde gesagt, dass das Aufstellen eines Schildes die beste und wirtschaftlichste Lösung wäre“, so Winkler.

„Leider lässt sich nicht immer eine Lösung finden, die allen Bedürfnissen gleichermaßen gerecht wird“, heißt es vonseiten der Stadt Jüchen. Die Kritik und der Unmut der Anwohner über die neue Regelung auf der Wickrather Straße werde jedoch ernst genommen. Die Stadt werde die Verkehrssituation aufmerksam beobachten und evaluieren. Sollte sich zeigen, dass Anpassungen möglich und sinnvoll sind, würden diese selbstverständlich in Erwägung gezogen. In der Zwischenzeit bittet die Stadt Jüchen um Verständnis für die Maßnahme, die der allgemeinen Verkehrssicherheit diene.

Mit der neuen Regelung wollen sich die Anwohner aber nicht einfach zufriedengeben. „Immerhin hat es mit der alten Fahrbahnmarkierung keine größeren Probleme gegeben“, sind sich alle einig. Sie schlagen vor: Das Halteverbot zurücknehmen und die aktuelle Sperrfläche einfach um eine Autolänge verlängern. „Das Material könnte ich sogar zur Verfügung stellen“, wirft Ulli Winkler ein. Als Alternative nennen sie eine Versetzung des Halteverbotsschilds an die Stelle, wo die alte Sperrfläche begonnen hat.

Vergangenes Wochenende sammelten die Anwohner daher Unterschriften für eine Petition zur Aufhebung des Parkverbots. Diese schickten sie nun zusammen mit einer Beschwerde und ihren Vorschlägen an den Landrat und an die Bezirksregierung Düsseldorf.