Reges Treiben schon zu Zeiten der Römer

Eckum · Zum Tag der Offenen Tür im Rathaus stellte auch das Unternehmen „Ibeling Ausgrabungen und archäologische Sondagen“ aus Köln ihre Aktivitäten in Rommerskirchen vor. Dafür entstand ein Plakat, auf dem die archäologischen Grabungen im Gemeindegebiet seit 1987 dargestellt sind und das nun einen Platz im Rathaus erhalten soll.

Das Plakat zeigt anschaulich, wo überall in Rommerskirchen „historische Stätten“ zu finden sind.

Foto: Foto: Roki

„Seit 2003 hat allein die ,Ibeling’ insgesamt 15 archäologische Grabungen und Sondagen in Rommerskirchen und den verschiedenen Ortsteilen durchgeführt. Die meisten Maßnahmen waren durch die Gemeinde beauftragt und betrafen die Erschließung von Neubaugebieten und Straßenflächen. Aber auch während des Neubaus der B59n und beim Bau des Regenrückhaltebeckens am Rosenweg war das Unternehmen aktiv. Derzeit wird auf dem Erschließungsgebiet am Steinbrücker Hof gearbeitet“, so Bürgermeister Martin Mertens.

Weitere archäologische Grabungen der jüngeren Zeit sind vom Land und anderen archäologischen Fachbetrieben durchgeführt werden.

Die grafische Darstellung auf dem Plakat zeigt deutlich, wie groß die Flächen sind, die archäologisch untersucht wurden. Dies hängt eng damit zusammen, dass das stetige Wachstum der Gemeinde immer mehr Fläche in Anspruch nahm, auf der dann Ausgrabungen stattfanden.

Auf nahezu allen untersuchten Flächen befanden sind ausgedehnte vorgeschichtliche Fundbereiche, die belegen, dass und wie am Gillbach seit Jahrtausenden und Jahrhunderten Menschen lebten.

Die Region ist immer ein beliebter Siedlungsplatz gewesen – der fruchtbare Boden und der Gillbach boten und bieten eben die ideale Bedingungen für menschliches Zusammenleben.

Zwei Epochen stechen dabei besonders hervor: Zu römischer Zeit war das Land dicht besiedelt und in zahlreiche landwirtschaftliche Güter aufgeteilt. Auf jedem Gut befand sich eine „villa rustica“ (das Hauptgebäude) sowie zahlreiche Nebengebäude. Diese Betriebe sicherten die Versorgung der Menschen am Rhein, in der aufblühenden Stadt Köln, den Militärlagern in Bonn, Dormagen, Neuss und Xanten, sowie den dazugehörigen und im Umfeld liegenden Zivilsiedlungen.

Die Gegend um Rommerskirchen lag dabei sehr verkehrsgünstig an den römischen Verbindungsstraßen von Köln nach Venlo und von Neuss/Dormagen nach Thorr.

Durch die Ausgrabungen der vergangenen Jahren wurden mehrere „villae rusticae“ oder Teile von landwirtschaftlichen Gütern aufgedeckt, außerdem viele zu solchen Anlagen gehörige Gräber mit zum Teil sehr schönen Grabbeigaben.

Auf zwei Flächen wurden auch spätrömische Fluchtburgen festgestellt, die zur Sicherheit der Einwohner vor germanischen Überfällen angelegt wurden.

Die zweite markante Epoche ist das Frühe und Hohe Mittelalter. Durch die vollständige Erfassung eines merowingischen Friedhofs sowie eine direkt daneben liegende Siedlung aus der Zeit kurz nach dem Ende der römischen Epoche ist nachgewiesen, dass nicht nur heute noch bestehende, sondern auch inzwischen aufgegebene Dörfer entstanden.

Dass Rommerskirchen und seine vorgeschichtlichen Siedlungen mit den vielen bemerkenswerten Funden und Erkenntnissen überhaupt so umfassend bekannt sind, ist besonders der jahrelangen und intensiven Sammeltätigkeit von Johanna Brandt und Manfred Hundt, der seit 45 Jahren ehrenamtlicher Beauftragter für die Bodendenkmalpflege in Rommerskirchen wirkt, zu verdanken.

Insbesondere Manfred Hundt hat im gesamten Gemeindegebiet viele Fundstellen entdeckt und den zuständigen Behörden als ehrenamtlicher Mitarbeiter zur Kenntnis gebracht.

-ekG.

(Kurier-Verlag)