„Professor Bottleneck“ musiziertfür Nachbarn und sammeltGeld

Hochneukirch. Rolf Heimann ist bekannt als „Professor Bottleneck“. Der Vollblutmusiker, der den Blues liebt und lebt, kämpft mit dem gleichen Problem, wie seine Kollegen: Dank Corona sind alle Auftritte weggebrochen.

Rolf Heimann hat den Blues im Blut. Und das zeigte er gerne auch seinen Nachbarn bei kleinen Konzerten: „Die Musik soll einfach Freude in der schweren Corona-Zeit bringen.“

Doch wer ein echter Musiker ist, der braucht das Musizieren, das Gefühl Menschen mit der Kunst eine Freude zu bereiten. „Ich habe dann überlegt, wie ich Menschen in der schweren Zeit mit meiner Musik helfen kann. Zunächst startete ich, eine Serie von Liedern gegen den Corona-Frust in fünf verschiedenen Facebook-Gruppen in Jüchen zu posten. Das war immer am Sonntagabend – und die Lieder kommen sehr gut an.“

Doch das reichte noch nicht, denn aus Heimanns Nachbarschaft an der Schiller- und Goethestraße entstand die Idee, kleine Live-Auftritte auf der Straße zu geben. „Wir achten streng darauf, dass Abstände und Hygieneregeln eingehalten werden und dass das Konzert bei mäßiger Lautstärke nach 45 Minuten zu Ende ist“, erklärt der Musiker das Projekt. Und weiter: „Mir tut es so gut, wieder vor Publikum zu stehen. Und unsere Nachbarschaft schweißt es gut zusammen.“

Dass alles in Ordnung sei, bescheinigte auch das Ordnungsamt bei einer Kontrolle. Der Musiker erfreute die Nachbarn mit seiner Musik und die waren so dankbar, dass sie kurzerhand eine kleine Hutsammlung organisierten. Heimanns wollte das Geld aber auf keinen Fall in die eigene Tasche stecken und schlug stattdessen vor, das Geld lieber zu spenden: „Es ist dann die Organisation ,Ärzte ohne Grenzen’ geworden, die die 300 Euro Spendengeld bekommen soll. Die leisten tolle Arbeit und alle waren mit dem Spendenziel einverstanden.“

Klingt alles nach einem tollen Projekt. Doch leider gibt es auch ein kleines „Problem“. Jemand beschwerte sich bei der Polizei über die Zusammenkunft der Nachbarn. Daraufhin musste Heimann sein kleines Konzert leider unterbrechen: „Wir waren wohl zu laut. Wir hatten bisher drei Konzerte, die sonntags stattfanden, weil dann ja auch aus Solidarität geklatscht werden sollte. Wir haben jetzt aber überlegt, dass wir wohl dann auf den Samstag gehen würden, wenn wir noch mal Musik auf der Straße machen. Samstags werden ja auch genügend Rasenmäher angeschmissen, dann ist das Problem mit der Lautstärke sicher nicht mehr so groß... Und im Grunde geht es doch nur um eine Freude und kleine Abwechslung in dieser komischen Zeit!“

Julia Schäfer