NABU protestiert: „Wir müssen daraus Konsequenzen ziehen“
Hochneukirch · „Es ist unglaublich frustrierend“, äußert sich Paul Quack vom NABU zu den Bebauungsplänen an der Peter-Busch-Straße in Hochneukirch. „Es wird so viel Arbeit in die Natur gesteckt und anschließend in die Tonne gekloppt.
Langsam fehlt mir die Motivation und ich weiß nicht, wie ich da weitermachen soll.“ Harte Worte von Quack, der sich lange für die Natur in Jüchen einsetzt.
Mehrere Wohneinheiten in Reihen- und Doppelhausbebauung für Familien mit Kindern sind in der Nähe zum Bahnhof geplant. Für Anwohner Jonas Schmidt (Name von der Redaktion geändert) eine Neuigkeit: „Ich wusste gar nicht, dass geplant ist direkt gegenüber von uns Häuser zu bauen. Zehn Jahre wohnen wir schon hier. Werden neue Gebäude geschaffen, wird es lauter werden.“
Eine Neuigkeit sollte es aber eigentlich nicht mehr sein. „Die Bahnbrache ist schon seit 2009 über einen rechtskräftigen Bebauungsplan gesteuert, der bereits eine entsprechende Bebauung vorsah“, erläutert Gemeindesprecher Norbert Wolf auf Nachfrage der Redaktion, „im hiesigen Bebauungsplanverfahren werden lediglich Änderungen am damals vorgesehenen Bebauungskonzept vorgenommen (Reduzierung von Erschließungsstraßen, veränderte Gebäudestellungen und -typen, erhöhte Lärmschutzwand, und weiteres).“
Für den NABU eine frustrierende Antwort: „Wir müssen daraus Konsequenzen ziehen.“ Doch genau das will die Gemeinde eigentlich vermeiden. „Die Gemeinde schätzt die Arbeit des NABU und des BUND im Gemeindegebiet sehr. Nichtsdestotrotz ist die Gemeinde bei Abwägung aller Interessen und Belange zu diesem Ergebnis gekommen“, meint Wolf abschließend. Schließlich sei die Aufgabe der Kommunen in der Bauleitplanung, verschiedene Belange gegeneinander abzuwägen. „Hierbei sind neben Umweltbelangen unter anderem auch sozialpolitische Zielsetzungen, beispielsweise die Schaffung von adäquaten Wohnräumen, zu nennen. Die Gemeinde hat im Rahmen des Aufstellungsverfahrens für das Plangebiet eine Vielzahl an Gutachten erarbeiten lassen. Darunter waren auch die Artenschutzprüfungen und der Umweltbericht. Die Gutachter kommen zum Ergebnis, dass unter Beachtung von Kompensationsmaßnahmen, keine artenschutzrechtliche Verbotstatbestände bei der Umsetzung der Planung zu erwarten sind. Zudem ist klarzustellen, dass eine Vielzahl von ortsbildprägenden Bäumen, zum Beispiel in der Grünfläche entlang der Peter-Busch-Straße, erhalten bleiben.“
Alina Gries