Mit Erde, Feuer, Wasser und Luft sind „starke Kids im Element“

Stessen · Wie können PET-Flaschen sinnvoll wiederverwertet werden? Wie wird dreckiges Wasser eigentlich wieder sauber? Und wie haben die Höhlenmenschen früher an die Wände zeichnen oder gar Feuer machen können?

Foto: Alina Gries

— Das konnten "Starke Kids" in den Workshops der vier Elemente ausprobieren.
Stessen. "Ich habe gelernt, dass viele Menschen hungern, deswegen möchte ich gerne später, wenn ich groß bin, spenden", sagt Tobias Volter. Das hat der zehnjährige bei einem der insgesamt neun Elemente-Workshops zum Thema "Erde" gelernt.

"Die ,Erde' sollte ganz anders thematisiert werden", meint Andreas Bendt vom Jugendamt, "die Kinder sollten lernen wie gut wir es haben und wie viel Armut es auf der Welt gibt." So wurden beispielsweise Körner zermalmt und so gemeinsam ein Brot gebacken von dem jedes Kind ein Stück abreißen sollte. Neben diesem Workshop zum Element "Erde" gab es noch einen Barfußpfad auf dem die Kids mit verbundenen Augen über Kieselsteine, Sand oder Kastanien laufen sollten, um die "Elemente" noch mehr zu spüren. Außerdem wurde aus Kreide, Kohle, Lehm und etwas Curry, Farbe hergestellt, mit der die Kinder sich dann malerisch austoben konnten. "Die Steine waren hierbei das Werkzeug zum Zermalmen", erklärt Bendt. Weiter handwerklich ging es auch beim Element "Wind" zu. So wurden passend zur Herbstzeit Drachen gebaut oder aus PET-Flaschen Windräder gebastelt. "Die Kinder sollen auch einiges mitnehmen wie zum Beispiel, dass nicht immer alles weggeworfen werden muss", sagt Ingeborg Doumen-Stanevicius, Leiterin der OGS. So steht nicht nur der Spaß, sondern auch der Lerneffekt im Vordergrund.

Foto: Alina Gries

"Beim Element ,Wasser' wurde ein Filter selbst gebaut, um zu beobachten, was passiert wenn das dreckige Wasser dadurch läuft", berichtet Andreas Bendt. Passend zum Element bekommt jedes Kind noch einen Wassertropfen geschenkt. "Es soll als Mahnung gelten, dass sie daran erinnert werden immer genug zu trinken", meint Lucia Nachtschatt, eine der Betreuerinnen. Etwa 30 Ehrenamtler gestalten die Herbstferienfreizeit "Starke Kids im Element". Dabei haben sich rund 100 Kinder im Alter bis 14 Jahren aus den umliegenden Grundschulen angemeldet. "Es geht aber nicht nur um die Elemente selbst, sondern auch um die Elemente in den Elementen", beschreibt Bendt die Workshops. So wurde Miriam Bank vom Seh- und Behindertenverein eingeladen, um den Kindern die Welt aus der Sicht eines blinden Menschen aufzuzeigen. "Wie ist der Alltag einer sehbehinderten Person, wie findet sie ihre Klamotten ohne hinterher wie ein bunter Papagei auszusehen?", beschreibt Bendt den Workshop. Dazu erhalten die Kids jeweils einen Blindenstock und eine Brille, die das Sehvermögen erheblich beeinträchtigt. "Und nicht schummeln, das kann ich auch nicht", betont Miriam Bank, "ihr werdet merken, dass ihr immer unsicherer werdet und die Geräusche intensiver wahrnehmt." Um Geräusche ging es auch bei dem Workshop, bei dem eigene Donnerrohre hergestellt wurden. "Beim Abschlussfest am Freitag werden alle Donnerrohre erklingen", verrät Bendt. Das Abschlussfest bietet den Eltern noch einmal die Möglichkeit gemeinsam mit den Kindern in die Workshops "hineinzuschnuppern". "Es wird gegrillt und über der eigenen Feuerstelle Stockbrot gemacht", sagt Bendt. So sollten die Kinder zum Element "Feuer" brennbare Materialien zusammensuchen und ein gemeinsames Feuer entfachen.

"Der Start der Ferienfreizeit ist uns super gelungen und die Harmonie zwischen den Kindern ist toll", beschreibt Doumen-Stanevicius ihre ersten Eindrücke, "ich bin froh, dass alles glatt verläuft."