Nach etwas mehr als einem Jahr Alles aus zwischen „Team-Beasts“ und dem TV Jüchen

Jüchen · Erst Anfang des vergangenen Jahres hatte der TV Jüchen sein neues Ausbildungskonzept „Vom Pirat zum Beast“ mit einem großen Kick-off-Event vorgestellt. Denn kurz zuvor hatten die Leistungsschwimmer „Team-Beasts“ vom TK Grevenbroich zum TV Jüchen gewechselt. Nun ist der Traum von damals, gemeinsam richtig durchzustarten, jedoch geplatzt, wie der Top-Kurier erfuhr.

Erst Anfang des vergangenen Jahres feierte die Schwimmabteilung des TV Jüchen mit den „Beasts“ ein großes Kick-off unter dem Motto „Vom Pirat zum Beast“.

Foto: Kurier Verlag GmbH/Daniela Furth

„Die ,Beasts‘, die Leistungsschwimmgruppe des TV Jüchen, ist nach dem Willen des Vorstandes des TV Jüchen Geschichte“, heißt es vonseiten der „Beasts“. Demnach sei Mitte Februar ihr Trainer „ohne Angabe von Gründen durch den Vorstand des TV Jüchen entlassen“ worden. Kurz darauf sei ihnen mitgeteilt worden, „dass der Trainingsbetrieb eingestellt wird und die Schwimmzeiten anderweitig vergeben werden“. Zurück seien hilflose Kinder und Jugendliche geblieben, die in keinen Prozess eingebunden worden seien und die keinerlei Partizipationsmöglichkeit hätten. Nun würden die jungen Teammitglieder aus Jüchen und Umgebung vor dem Nichts stehen und ihnen die Möglichkeit genommen, ihrer großen Leidenschaft nachzugehen, heißt es vonseiten des „Team-Beasts“.

Auf Nachfrage des Top-Kurier bezüglich der Entwicklungen in den vergangenen Wochen stellte der Vorstand des TV Jüchen um Vorsitzenden Bernd Lohr zunächst klar, „dass der betreffende Trainer zu keinem Zeitpunkt Angestellter des Vereins war: „‚Entlassen‘ ist somit nicht der richtige Begriff. Der Trainer war ehrenamtlich für den Verein tätig und der Vorstand des Vereins hat in der Tat beschlossen, zukünftig auf seine Mitarbeit zu verzichten. Zu den Gründen möchten wir uns nicht näher äußern. Differenzen gibt es sicher in jedem Verein und manchmal passt es einfach nicht mehr. Aus unserer Sicht gehört das aber nicht in die Öffentlichkeit.“

Nach der Entscheidung, sich von dem betreffenden Trainer zu trennen, habe der Vorstand für die Leistungsgruppe andere Trainer bereitgestellt: „Dies wurde sowohl von den Teilnehmern als auch deren Eltern leider ganz überwiegend nicht angenommen, die drei folgenden Einheiten konnten nicht störungsfrei durchgeführt werden.“ Die eingesetzten Trainer hätten sich dabei auch sehr unsachlichen Äußerungen bis hin zu persönlichen Anfeindungen und Beleidigungen ausgesetzt gesehen. „Daher haben wir uns dazu entschlossen, vorerst kein spezielles Training für Leistungsschwimmen mehr anzubieten“, erklärt der Vorstand. Die nun zur Verfügung stehenden Zeiten im Schwimmbad würden anderweitig genutzt.

Abschließend hält der Vorstand des TV Jüchen fest: „Wir bedauern sehr, dass die Mitglieder der Leistungsgruppe mit dem Angebot, welches wir als Verein machen wollten, nicht einverstanden waren. Insgesamt kann man sicher sagen, dass sich die gegenseitigen Erwartungen über die vergangenen Monate nicht erfüllt haben. Wir als Verein können aber nicht nur Rücksicht auf die Belange von 39 Leistungsschwimmern nehmen, sondern wir müssen auch die Interessen von über 400 weiteren Breitenschwimmern vertreten. Darunter befinden sich überwiegend Kinder und Jugendliche, bei denen es vor allem um die Wassergewöhnung und das Erlernen grundlegender Schwimmfähigkeiten geht. Dieser Verantwortung müssen wir zuerst gerecht werden und darauf werden wir zukünftig wohl auch wieder den Fokus legen. Mitgliedern, die leistungsorientiertem Schwimmsport nachgehen wollen, steht es natürlich frei, sich hierfür anderen Vereinen anzuschließen.“

Und wie geht es nun für die Leistungsschwimmer der „Beasts“ weiter? Für die Kinder und Jugendlichen sei ihr Team mehr als nur Sport gewesen, es war eine Gemeinschaft. „Sport in einem Team ist für die persönliche Entwicklung junger Menschen von unschätzbarem Wert, gibt den jungen Menschen einen Sinn und Halt“, wissen die „Beasts“ aus eigener Erfahrung. Diese Möglichkeit sei den Leistungsschwimmern nun genommen worden und eine Fortsetzung an anderer Stelle so gut wie unmöglich: „Im Umkreis der Stadt Jüchen sind die Kapazitäten dafür schlichtweg nicht vorhanden. Zurück bleiben Kinder und Jugendliche, die sich alleingelassen und hilflos den Entscheidungen von Erwachsenen ausgeliefert sehen. Im Schwimmsport findet ein Wettkampf gegen Gleichaltrige statt, im Verein wohl der Kampf David gegen Goliath.“