Nele Bachmann und Fynn Werner über ihre Heimat „Das Großstadtleben ist nichts für mich“

Jüchen · Schülersprecher Nele Bachmann (18) und Fynn Werner (20) von der Gesamtschule Jüchen haben mit dem Top-Kurier gesprochen und offen gesagt, was ihnen an Jüchen gefällt, was vielleicht nicht und welche Wünsche Sie für die Zukunft haben.

Fynn Werner und Nele Bachmann sehen viel Gutes an ihrer Heimat.

Foto: privat

Für immer in die Großstadt ziehen? Das kommt für Nele Bachmann und Fynn Werner aktuell nicht in Frage. „Ich habe immer gesagt, dass ich hier im Ort bleibe, im Ländlichen. Ja, Großstadt ist schön, aber ich könnte mir da kein Leben auf Dauer vorstellen. Zum einen sind dort die Kosten sehr hoch. Und zum anderen hat man dort nicht diese Gemeinschaft, es ist anonymer. Hier kennt man viele und hat Kontakt“, bringt es Nele auf den Punkt. Außerdem findet sie es gut, dass es in Jüchen viele Möglichkeiten gibt, frisches Obst, Gemüse und Co. direkt beim Erzeuger zu bekommen.

Dem kann Fynn nur zustimmen: „Ich weiß das Ländliche hier sehr zu schätzen. Gerade in Dürselen, wo ich wohne, gibt es viele Felder. Das Großstadtleben ist einfach nichts für mich, Jüchen ist optimal.“ Zum Studieren gehe es für ihn erst einmal wo anders hin, doch langfristig soll es wieder zurück nach Jüchen gehen. „Allerdings nicht gerade nach Dürselen, allein schon wegen der Anbindung“, schmunzelt er.

Und damit spricht er einen Punkt an, an dem es für die beiden Abiturienten Verbesserungsbedarf bei der Stadt Jüchen gibt. „Die Busverbindungen und generell Verkehrsanbindungen wie mit der Bahn sind ausbaufähig. Bei mir fährt morgens und mittags der Schulbus, das war es“, erzählt Fynn. In diesem Zuge sollte auch der Bahnhof auf Vordermann gebracht werden, wie die Gieratherin ergänzt: „Als Frau würde ich da abends niemals alleine aussteigen, man fühlt sich nicht wohl. Da muss etwas gemacht werden.“

Auch der Wunsch nach Treffpunkten für „ältere“ Jugendliche ist groß. „Für Jüngere gibt es noch recht viel, aber so ab 16 gibt es keine richtigen Treffpunkte mehr“, so Fynn. Und da vielerorts die „Bürgersteige von Cafés und Gaststätten schon früh hochgeklappt werden“, orientieren sich junge Jüchener vermehrt in Richtung umliegender Städte, wissen die Schülersprecher.

Und genau das finden sie sehr schade. Denn sie würden sich wünschen, dass die Gemeinschaft in Jüchen noch gestärkt wird. „Man sollte mehr Mittelpunkte finden, wo alle Ortschaften dazukommen“, überlegt Nele, „mal ein richtiges Konzept ausbauen, wo alle Ortschaften als Stadt zusammenfinden und dabei gleichzeitig eine Gemeinschaft für jüngere ermöglichen, damit Freundschaften und Verbindungen entstehen.“ Die „Sommersause – Jüchens Stadtfest“ sei ein guter erster Schritt, doch wenn es nach den Schülern geht, könne es noch mehr Events geben.

Viel würden Nele Bachmann und Fynn Werner tatsächlich nicht an ihrer Heimat ändern wollen. Ein kleines Einkaufszentrum, zum Beispiel am künftig neugestalteten Tagebaugelände, oder die Etablierung eines Forums, wo Jugendliche sich im Stadtgeschehen einbringen können, ohne in eine Partei einzutreten, sind weitere Ideen. Doch hauptsächlich haben sie einen Wunsch für die Zukunft: „Dass Jüchen auch immer eher eine kleine Stadt bleibt und man sich nicht so fremd wird wie in Großstädten.“