„Auch privat ist Ostern etwas besonders“ Gedanken zum Osterfest von Pfarrer Horst Porkolab

Jüchen · Wie feiert Horst Porkolab, leitender Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Jüchen, Ostern? Welche Traditionen gehören für ihn und seine Familie dazu? Das hat er dem Top-Kurier in einem Gastbeitrag verraten.

Pfarrer Horst Porkolab.

Foto: Evangelsiche Kirchengemeinde Jüchen

Ostern hat für Pfarrer eine berufliche und meist auch eine familiäre Komponente. Selbst wenn Weihnachten in unserem Kulturkreis als dominantes Hochfest begangen wird, Ostern hat eine viel tiefere Bedeutung. Mit ihm fängt Christentum, Gemeinde und Kirche überhaupt an. Die Erfahrung, dass Jesus vom Tod auferstand und seinen Jüngern leibhaftig erschien, hat in ihnen die Gewissheit gefestigt: Gott steht zu seinen Verheißungen. Das Leben, das er gibt, ist stärker als alle Todeswirklichkeit. Darin ist jene Hoffnung begründet, die Christen im Alltag der Welt stärkt und trägt.

Seit vielen Jahren feiern wir in der Hofkirche Jüchen die Osternacht. Eine liturgische Feier, die hineinnimmt in den Übergang von Tod zum Leben, von Dunkelheit zum Licht, von Karfreitag zu Ostersonntag, von Trauer zur Freude, von Mutlosigkeit zu neuem Aufbruch. Dabei setzt sie schlicht ein, kaum Licht, keine Musik, einfache Texte. Um dann in einer fortschreitenden Steigerung der Elemente am Schluss sichtbar und hörbar zu machen: Menschen in einem Kerzenmeer, beschwingte Osterlieder singend, begleitet von brausender Orgelmusik und vollem Glockengeläut. Fröhlich, gut gelaunt. Anschließend trifft man sich zum Frühstück im Gemeindehaus nebenan. Natürlich einander mit dem altkirchlichen Gruß bedenkend: Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!

Österlich geschmückt wird auch in der Kirche.

Foto: Evangelische Kirchengemeinde Jüchen

Auch privat ist Ostern etwas besonders. Die Familie kommt wieder zusammen. Es wird geschmückt, der Tisch festlich gedeckt. Lammbraten und Osterzopf fehlen nicht. Ein Spaziergang ist angedacht. Im Vorfeld werden Eier nach alten Rezepten gefärbt. Und das Ditschen kommt auch nicht zu kurz. Manchmal findet sich ein Aufkleber dabei, dessen Text es in sich hat: Ich schenke dir ein Osterei – das Osterei ist bald entzwei – die Osterfreude ewig sei!

Dass etwas von österlicher Hoffnung auf uns übergeht, uns mit göttlicher Kraft erfüllt, um nicht an den dunklen Seiten des Alltags zu zerbrechen, dies wünsche ich allen, die bewusst Ostern feiern. Gesegnetes Fest!

Horst Porkolab