Offene Fenster statt Luftfilter? In Schulen wird weiterhin nur auf Lüften gesetzt

Jüchen · Zum Schulstart nach den Sommerferien hieß es von Seiten der Stadt Jüchen, dass weiterhin auf Lüften statt auf den Einsatz von Luftfiltern gesetzt werde. Für den einen oder anderen besonders mit Blick auf die kalte Jahreszeit nicht verständlich.

„Neben dem Impfen, Testen und dem Beachten der AHA-Regeln, so sind die Forscher sich einig, ist das regelmäßige und ausgiebige Lüften die beste Möglichkeit, um Aerosole (feinste luftgetragene Flüssigkeitspartikel und Tröpfchenkerne) im Innenraum zu reduzieren und sich und andere vor einer Ansteckungsgefahr mit dem Corona-Virus zu schützen“, heißt es in einer Vorlage des Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsförderungsausschusses, der sich am Donnerstag auch mit dem Thema „Raumlufttechnische Ausstattung an Schulen und Kitas“ befasste. 

Im vergangenen Jahr seien Schulen und deren Schulleitungen durch das Land zu den Lüftungsmöglichkeiten befragt worden, wobei bestätigt wurde, dass alle Räume über eine gute Fensterlüftung verfügen. Obendrein wurden CO²-Messgeräte angeschafft und in den Einrichtungen platziert. Diese zeigen an, ähnlich wie CO²-Ampeln, wann der kritische CO²-Wert in der Raumluft überschritten ist und wann es erforderlich ist, die verbrauchte Raumluft durch Lüften auszutauschen. So kann das Lüften auf das Notwendige reduziert werden, was besonders im anstehenden Winter von Vorteil ist. Ein Wärmeverlust könne so reduziert werden.

Bezug nimmt die Vorlage außerdem auf ein Gutachten des staatlich anerkannten Prüfsachverständigen Bernd Espeter, der für die Stadt Kaarst kürzlich die Wirksamkeit von Luftreinigern in Schulen geprüft hat. Er kam zu dem Schluss, dass deren Einsatz zwar eine Ergänzung sei, aber das Stoßlüften nicht ersetze. Und CO²-Ampeln (CO²-Warngeräten) seien eine sehr sinnvolle Maßnahme und wichtige Ergänzung. Aufgrund der guten Lüftungsmöglichkeiten, greift auch die Förderung für den Einsatz von mobilen Luftfiltern des Bundes hier nicht. Würde die Stadt solche mobilen Geräte beschaffen, gelte es zu bedenken, dass „neben der Anschaffung – die nicht gefördert wird – sowohl der höhere Energieverbrauch als auch die Wartung und die Instandhaltung dauerhaft Kosten in den kommenden Haushaltsjahren verursachen werden.“

Was stationäre Lüftungsanlagen betreffe, seien einige städtische Gebäude bereits damit ausgerüstet. Hier werden die beiden Hallenbäder, die Peter-Giesen-Halle, die Dreifachsporthallen in Bedburdyck-Gierath und Jüchen sowie das Gymnasium und die Gesamtschule, zumindest teilweise, genannt.

Auch die Anschaffung von stationären Lüftungsanlagen wird vom Bund in Einrichtungen für Kinder unter 12 Jahren gefördert. Der Förderantrag für die Ausrüstung der Peter-Bamm-Halle wurde kürzlich bewilligt.

„Nach Vorlage des Berichtes des Ingenieurbüros wird geprüft, ob und für welche Schul- und Kitagebäude Förderanträge zur Ausstattung mit RLT-Anlagen gestellt werden“, schlägt die Verwaltung daher vor und weiter: „Bei Neu- und erheblichen Umbauten in Schulen und Kitas wird der Einbau von RLT-Anlagen grundsätzlich (Förderung) vorgesehen.“

Daniela Furth