Verdächtiges Ansprechen von Kindern „Jeder Hinweis wird ernst genommen“
Hochneukirch · „Die Kriminalität wird immer mehr. Und dass uns das auf einem Dorf einmal so erreichen könnte, hätte ich niemals gedacht!“ Nur eine Aussage von vielen, nachdem bekannt wurde, dass ein Unbekannter im Bereich der Schulen in Hochneukirch Kinder angesprochen und sie aufgefordert habe, in sein Auto einzusteigen. Der Polizei im Rhein-Kreis Neuss liegen vier Mitteilungen über ein verdächtiges Ansprechen vor.
„Jeder dieser Hinweise wird ernst genommen und gewissenhaft bearbeitet“, heißt es vonseiten der Kriminalpolizei, die momentan die konkreten Ereignisabläufe prüft. Die Polizeiwache Jüchen habe daher die polizeiliche Präsenz insbesondere auf Schulwegen erhöht. Dass es in Hochneukirch zu diesen Vorfällen kam, hat sich bei vielen Eltern schnell rumgesprochen.
So berichtet Rim Kremer, deren 13-jähriger Sohn die Gesamtschule in Hochneukirch besucht, dass in einer Trödelgruppe für Eltern von den Vorfällen berichtet und gewarnt wurde. „Man hat die Angst schon gespürt“, erzählt sie. Ein reger Austausch, was man in dieser Situation machen könne, kam schnell in Gang. „Ich fahre meinen Sohn zur Schule und habe dabei festgestellt, dass aktuell auch wieder mehr Kinder gebracht werden“, berichtet Kremer. Eine Maßnahme, die kurzfristig wohl für ein besseres Gefühl – besonders bei den Eltern – sorgt. Wichtig ist es aber auch, da sind sich die Eltern einig, ihren Kindern das richtige Verhalten für solche Situationen beizubringen.
Eine Mutter einer Drittklässlerin hat ihrer Tochter beispielsweise erklärt, „dass sie sofort auf sich aufmerksam machen soll, wenn sie jemand anspricht“. Melanie Knapp hat mit ihren vier Kindern vor Jahren sogar extra ein Passwort vereinbart: „Wenn ich jemanden schicke, der sie abholen soll, weiß derjenige unser Passwort! Wenn nicht, dann habe ich die Person nicht geschickt.“ Aus gegebenem Anlass hat die Polizei auch noch einmal Verhaltenstipps veröffentlicht, die Eltern mit ihren Kindern besprechen können (siehe Infobox).
Während viele der Eltern die Hinweise, die über Facebook-Gruppen oder Messenger-Dienste ausgetauscht wurden, zu schätzen wissen, sieht die Polizei diesen Austausch eher kritisch. „Mittlerweile spielen soziale Netzwerke wie Facebook eine große Rolle in der Kommunikation. Nicht selten führen gut gemeinte ,Warnhinweise‘, die in sozialen Netzwerken veröffentlicht werden, zu einer unkontrollierten Verbreitung und zu ungewollter Panikmache“, heißt in einer Mitteilung der Polizei, „daher bitten wir Sie um größtmögliche Zurückhaltung bei der Weitergabe solcher Hinweise“.
Verständlicherweise seien Eltern um das Wohl Ihrer Kinder besorgt und deshalb vielleicht verunsichert. Die Polizei bittet jedoch im Interesse der Kinder, Ruhe zu bewahren und vor allem, die Kinder nicht zu verängstigen.