Weihnachtswunder wird wahr „Endlich wieder in meinem Zuhause“
Michaela Pfeiffer hat eine wahre Tortur hinter sich, die nun endlich in Richtung Ende geht. Nach einem Wasserrohrbruch im Nachbarhaus war ihr eigenes Zuhause seit März nicht mehr bewohnbar. Im Top-Kurier sagte die Hochneukircherin noch im Herbst: “Wenn ich einen Wunsch frei habe, dann ist es, Weihnachten wieder zu Hause zu sein.“ Dieser Traum ging nun in Erfüllung.
Der Weg ist aber noch nicht zu Ende.
Hochneukirch. Tiefe Risse ziehen sich durch die Wand, gehen sogar bis nach draußen. Eine Zimmertür geht nur mit Mühe auf, alles hat sich verzogen. Ein Fenster ist gar nicht mehr zu öffnen. Doch Michaela Pfeiffer ist einfach nur glücklich, dass sie endlich wieder zu Hause ist. Auch Hund Lilly läuft durch die Räume, als wäre sie nie weg gewesen. Dabei waren es neun Monate. Neun lange Monate. Eine Zeit, die Pfeiffer geprägt hat: „Ich habe gemerkt, dass ich gar nicht so viel brauche, wie ich immer dachte. Ich komme mit viel weniger aus.“ Dazu war die Rentnerin gezwungen. Als der Wasserrohrbruch im Nachbarhaus ans Licht kam und feststand, dass sowohl das betroffene Gebäude als auch ihr Zuhause einsturzgefährdet seien, hatte sie zwei Stunden Zeit, alles Wichtige mitzunehmen. Ein wenig muss Pfeiffer schmunzeln: „Ich habe damals gefragt, wie viele Tage das dauern wird. An neun Monate habe ich nicht gedacht. Am schlimmsten war auch die Ungewissheit. Nie zu wissen, wann ich nach Hause darf.“ Die Hilfsbereitschaft und Empathie der Menschen hat sie gerührt: „Zu allererst natürlich meine Kinder, die immer für mich da waren. Und die Menschen, die mitgefühlt haben. Mir wurde ja auch innerhalb weniger Stunden eine Ersatzwohnung angeboten, in der ich bis jetzt gelebt habe. Für die Hilfe der Familie Bovians bin ich so dankbar!“
Doch nicht immer waren die Reaktionen so freundlich. Auch Beschimpfungen und sogar eine Handgreiflichkeit musste die arme Seniorin über sich ergehen lassen: „Alle waren angespannt, dass die Situation auf der Straße so schlimm war. Der Verursacher des Schadens war ja nicht greifbar. Manche Leute wussten nicht, dass ich doch gar nichts dafür konnte und selbst Opfer der Situation war.“
Doch all das soll nun vergessen sein. Pfeiffer möchte nach vorne blicken, auch wenn noch einiges zu tun ist am Haus. Die Risse müssen bearbeitet werden, die Stützen sollen natürlich auch nicht ewig in der Einfahrt sein.
Das Nachbarhaus wurde von der Stadt abgerissen. Was mit der Wand dorthin passiert? Noch ungewiss. Die Versicherung ist der Meinung, dass die Stadt für die Arbeiten an dieser Stelle aufkommen müsste.
Von der Stadt heißt es dazu: „Die durchgeführte Maßnahme diente der Gefahrenabwehr. Durch den Abbruch wurde die Gefahr des Einsturzes beseitigt, es darf aber dadurch auch keine neue Gefahrensituation entstehen. Durch den Wegfall des Hauses ist die Giebelwand der Nachbarin in Teilen ungeschützt der Witterung ausgesetzt. Deshalb hat die Stadt die Abbruchfirma beauftragt, eine Kunststoffplane anzubringen, damit die Wand ausreichend geschützt ist. Weitergehende Maßnahmen, wie eine Wärmedämmung gehören nicht zu den ordnungsbehördlichen Pflichtenaufgaben. Die Maßnahme ist mit der Nachbarin und der Versicherung abgestimmt.“
Für Michaela Pfeiffer kommt jetzt dennoch die Zeit durchzuatmen, wieder anzukommen: „In der ersten Nacht habe ich ganz fest geschlafen. Ich habe abends mit einem ganz tollen Badezusatz in der Badewanne gelegen, dann ein Glas Wein getrunken und Carpaccio gegessen und TV geschaut. Das war einfach nur schön!“
Weihnachten darf kommen – im eigenen Zuhause und mit ganz viel Ruhe.
Julia Schäfer