Gierather Kindergarten kämpft mit Problemen Eltern fordern, dass hier etwas passieren muss!
Gierath · Kaum Personal und deshalb zehn Betreuungsstunden weniger in der Woche. Dazu Wasserschäden in den Gruppenräumen. Sagen wir mal so: Der Kindergarten Sankt Martinus in Gierath hat schon bessere Zeiten erlebt.
Das findet auch der Elternbeirat und fordert, dass schnell Bewegung in das Kindergartenleben kommt.
„Man muss sich das mal vorstellen: Unsere Kita hat zu wenig Erzieher. Jetzt sind mal wieder wir Eltern gebeten, das aufzufangen und sollen die Kinder jede Woche zehn Stunden weniger bringen“, erklären Meike Pröpper und Carina Leusch stellvertretend für den Elternbeirat. Keine Bewerber, Kündigungen, Langzeitkranke, deren Kraft nicht ersetzt wird, sind der Grund für die Misere. Eltern (wenig Arbeitgeber haben noch Verständnis), Erzieher vor Ort (die weitaus mehr als normal leisten müssen) und Kinder (die auf feste Bezugspersonen, Ausflüge,... verzichten müssen) fangen alles auf. „Das verwirrt die Kinder. Dann werden sie morgens plötzlich auf andere Gruppen aufgeteilt, weil kein Personal da ist. Das gibt öfter mal Tränen. Wir sind so dankbar für die Erzieher vor Ort. Sie tun ihr Bestes, um alles aufzufangen, aber so einfach ist das halt auch nicht. Sie gehen jetzt selbst an den Rand der Belastungsgrenze“, zeigen sich die Mütter besorgt.
Mit dem Personalmangel hatte die Kita schon vor Corona zu kämpfen, nun ist es schlimmer geworden. „Wir erwarten vom Träger ein Konzept, wie möglichst schnell Personal gefunden wird. Bis zum Jahresende sollen wir die Kinder zehn Stunden weniger bringen. Ob das auch von den Gebühren abgezogen wird, wurde uns aber nicht mitgeteilt“, sind die Eltern ratlos.
Besonders traurig: Dank der schlechten Personalsituation ist es kaum möglich, dass Entwicklungsgespräche stattfinden, die Kinder mal etwas Besonderes wie einen Ausflug machen: „Es ist wie so oft: Oben wird schlecht geplant, unten leiden die Kinder darunter.“
Und mit der Personalsituation ist es leider nicht getan: Denn auch die Räumlichkeiten lassen zu wünschen übrig.
Die Tigergruppe hat seit über einem Jahr keinen Schlafraum mehr, Feuchtigkeit in den Wänden war der Grund dafür. Also wurde als Gast in der Mäuse-Gruppe ausgeruht. Doch auch diese Gruppe hat mit einem Wasserschaden zu käpfen, muss in die Turnhalle ziehen. Geschlafen werden kann jetzt gar nicht mehr. „Und dass die Turnhalle für alle anderen Kinder nun wegfällt, ist auch mehr als ärgerlich: Auch bei schlechtem Wetter brauchen sie Bewegung und die gibt es nun mal in der Turnhalle.“ Auch hier: Wie lange das so sein wird, ist ungewiss.
„Wir haben manchmal wirklich das Gefühl, dass es sich der Träger etwas einfach macht. Die Eltern müssen so oft in Aktion treten und reparieren auch schon mal was, damit es schnell passiert. Seit Ewigkeiten liegt ein umgedrehter Tisch auf einem Schacht als Absicherung. Da ist zwar ein Flatterband drumherum, aber das ist doch nicht wirklich sicher. Und dass ein umgedrehter Tisch, bei dem die Beine nach oben schauen, eine zusätzliche Gefahrenquelle darstellt, muss wohl auch nicht diskutiert werden“, so die Eltern. Und dann diese Woche der nächste Schock: Fast alle Klettergerüste auf dem Außengelände wurden gesperrt. Sie seien baufällig. „Wir fragen uns ernsthaft, in was die Elternbeiträge fließen. Neuinvestitionen oder Reparaturen scheinen jedenfalls nicht mit eingeplant zu sein“, ärgert sich der Beirat.
Der Träger, die Katholische Kirche, ist informiert. Die Top-Kurier-Anfrage konnte bis Redaktionsschluss leider nicht beantwortet werden. Für die kommende Ausgabe versprach die zuständige Mitarbeiterin der Kirche aber ein Statement. Denn eins dürfte allen klar sein: Es geht um die Kinder und zu ihrem Wohl werden hoffentlich schnell wieder bessere Bedingungen herrschen.
Julia Schäfer
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