Gesamtschule ist fit für die Zukunft Von Digitalisierung und Umbauplänen
Jüchen · „Die Kinder haben dank Corona nicht nur Nachholbedarf im Unterricht, sondern auch im sozialen Bereich“, sind sich die Schulleiterin der Gesamtschule Susanne Schumacher und ihr Stellvertreter Elmar Welter einig.
Und deshalb hat sich die Gesamtschule einiges im Schulalltag einfallen lassen, um genau diese Defizite auszugleichen. Dazu steht noch vieles Weitere an. Das größte Projekt: die geplante Zusammenlegung beider Standorte verbunden mit dem Anbau in Jüchen.
Leicht ist es sicherlich nicht, in der aktuellen Zeit eine Schule zu führen. Vor den Ferien plagte sich die Gesamtschule am Standort Hochneukirch mit erhöhten Infektions-Zahlen. Nach den Ferien sah es besser aus. Bis Redaktionsschluss gab es keine erneuten Fälle. Nun kehrt hoffentlich Ruhe ein, alle Maßnahmen werden natürlich weiter fortgesetzt, um das Infektionsgeschehen so gering wie möglich zu halten. „Das ist unser neuer Alltag“, so die Leitung. Und zu dem sollen auch Kompetenzen aus der neuen Realität gehören: „Wir sind nun mal alle plötzlich in dieser Situation mit Corona gewesen. Jetzt gilt es zu schauen, was wir aus dieser Zeit mitnehmen können. Und das ist ganz klar die digitale Kompetenz.“ Ob das Lernen mit dem i-Pad oder das Nutzen der Plattformen wie Logineo – das alles gehört nun zum normalen Lernen dazu. Die Gesamtschule hatte zwar schon früh die Zeichen Richtung Digitalisierung gesetzt, doch in der Pandemie hat der Fortschritt einen großen Schritt gemacht und bringt die Schüler weiter.
So wurde die Gesamtschule zum Beispiel als bitcom-Schule ausgezeichnet. Und an einem Pilotprojekt nehmen die Schüler auch teil: „Wir sind ausgewählt worden als Pilotschule das Kommunikationssystem LogineoNRW nun endlich auch für SchülerInnen einzuführen. Wir werden nun auch alle Schüler mit einer eigenen Schul-Dienst-Mail ausstatten, über die wir innerhalb des Betriebs Schule kommunizieren können.“
Zudem soll eine „Cloud“ neben der Schulsoftware auch über eine individuelle Speichermöglichkeit verfügen. Mit dieser browserbasierten Lösung könnten die SchülerInnen unabhängig vom Endgerät und Standort auf ihre Daten und Schul-Software zugreifen. Das hätte den Vorteil, dass der administrative Aufwand seitens der Schule bei der Bereitstellung minimiert wird und die Frage nach der Art des Endgeräts auf der Nutzerseite an Bedeutung verliert. Die Ausstattung mit „städtischen“ Endgeräten kann so auf lange Sicht auf die „bedürftigen“ Fälle beschränkt werden.
„Grundsätzlich ist die Digitalisierung für die Kinder ihre Lebenswelt. Wir stellen uns aber der Herausforderung, diesen Umgang sicher zu begleiten und damit auch ein wenig zu steuern“, so die Verantwortlichen der Schule.
„Ansonsten mussten die Kinder nach dem Lockdown auch erstmal wieder ankommen – auch die Großen haben sehr gelitten“, so Schumacher. Deshalb wird hier jetzt für alle mit diversen Projekten versucht, ein bisschen was wieder aufzuholen. Los geht es mit dem einwöchigen Zirkusprojekt im November, bei dem die jüngeren Klassen am Standort Hochneukirch eine Woche lang mit der Familie Sperlich für eine Vorführung üben werden: Ob Clownerie, Jonglage oder Artistik – die Schüler werden in eine neue Welt schnuppern und sicher über sich hinaus wachsen.
Bei dem Projekt „Schüler helfen Schüler“ kommen jüngere in den Genuss von Nachhilfe, um verpasste Inhalte zu verstehen, die Älteren können sich damit ein kleines Taschengeld verdienen.
Und dann steht noch der ganz große Schritt vor der Tür: Der Umbau am Standort Jüchen und der damit verbundene Umzug aus Hochneukirch. Am 29. November wird es ein schulinternes Planungsgruppen-Treffen geben, zu dem auch Bürgermeister Harald Zillikens eingeladen wurde. „Wir haben Anlass zur Hoffnung, dass zum schulinternen Planungsgruppentreffen weitergehende Informationen von der Stadt vorliegen“, so Welter zum weiteren Vorgehen. Denn wie der aktuelle Zeitplan aussieht, ist noch nicht bekannt.
Julia Schäfer