Das Kurier-Interview mit Ansgar Heveling „Erzähle mit Stolz von unserer Region“
Jüchen · Er ist in seiner Heimatregion, dem Rhein-Kreis Neuss, eng verwurzelt und bezeichnet sich selbst als bodenständig; dazu passt, dass er auf die Frage nach „Bier oder Sekt“ voller Überzeugung ersteres wählt. Ansgar Heveling geht zum vierten Mal als Bundestagskandidat für die CDU ins Rennen. Sein Wahlkreis: Jüchen, Kaarst, Korschenbroich, Krefeld und Meerbusch. Seine Mission: erneut mit einem Direktmandat in den Deutschen Bundestag einziehen. Dies ist ihm bereits dreimal gelungen – 2009, 2013 und 2017.
Beim Treffen atmet Ansgar Heveling erstmal auf: gleich 17 Uhr – und schon fast Feierabend. Das ist selten, vor allem in der heißen Wahlkampfphase: Da tourt er von den kleinen Veranstaltungen wie den Besuchen der CDU-Stände auf den Wochenmärkten bis zu großen Events wie den Besuchen von Johannes Winkel, Landesvorsitzender der Jungen Union, im Jüchener Haus Katz.
Bei Hevelings Termin-Hopping zeigt sich ein Vorteil seines Wahlkreises: „Er hat zwar eine Normgröße von rund 250.000 Einwohnern, aber innerhalb einer halben Stunde Fahrtzeit erreiche ich jeden Winkel.“ Das tritt sich gut, denn er muss weiter fleißig „wahlkämpfen“; die CDU kann auch weiter nicht mit den Prognosen zur Bundestagswahl zufrieden sein. Was macht Armin Laschet falsch? „Er hätte schon früher das tun müssen, was er jetzt tut: zeigen, dass er abwägende Entscheidungen trifft. Wir hätten früher ein Team präsentieren müssen. Es ist Laschets Stärke, viele Personen und Orientierungen der CDU zu einem Gesamtbild zusammen zu führen. Das hat er in NRW gezeigt, hier ist er stark“, so Heveling.
Und was macht Scholz angesichts der steigenden Prognosen richtig? „Er versucht, sich als neue Version von Angela Merkel zu präsentieren. Das ist aber letztendlich nicht das, was der Wähler bekommt.“ Auch bleibe Scholz „im Ungefähren“.
Konkret antwortet Heveling auf die Frage nach der Wunschkoalition „CDU/CSU und FDP – aber realistisch betrachtet wird eine Zweier-Koalition wahrscheinlich nicht reichen.“ Dann müssten mit den bürgerlichen Parteien Gespräche geführt werden – auf keinen Fall mit AfD und Linken.
Doch jetzt konzentriert sich Heveling erst einmal auf seinen Wahlkampf. Gerne blickt er auch zurück: „Ich bin stolz auf jede kleine Entscheidung, freue mich, wenn ich meine Heimatregion unterstützen kann, zum Beispiel wenn es mir gelingt, Fördermittel zu mobilisieren.“ Ganz aktuell: Das Schloss Dyck erhält Bundesmittel in Höhe von 400.000 Euro aus dem Denkmalschutzprogramm.
Aktuell engagiert sich der Bundestagsabgeordnete unter anderem als Vorsitzender der Reformkommission für eine Wahlrechtsreform („Sie trägt meine Handschrift“), hat eine Reduzierung der Wahlkreise erreicht. Seine weiteren Posten: seit 2018 Justiziar der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Mitglied im Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz sowie im Wahlprüfungsausschuss, stellvertretendes Mitglied im Innenausschuss sowie im Ausschuss für Kultur und Medien und im Ausschuss für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung.
Ein vielbeschäftigter Mann, der viel Zeit in Berlin verbringt, aber stets froh ist, wenn er im Flieger in Richtung Korschenbroich und seiner Familie sitzt. „Hier gehöre ich hin“, sagt Heveling – und das erklärt er auch seinen Berliner Kollegen, die aus ganz Deutschland kommen: „Ich erzähle ihnen mit Stolz von unserer Region, die wirtschaftlich stark ist, wo aber auch das Zusammenleben in den Städten, den örtlichen Gemeinschaften, bestens funktioniert!“
Da ist er wieder bei seiner Bodenständigkeit und der Liebe zur Heimat. Aber worin bestehen seine Stärken und Schwächen? „Die vereinen sich im Bestreben, nach intensiver Auseinandersetzung stets pragmatische Entscheidungen zu treffen und sehr sorgfältig zu entscheiden – was aber dazu führen kann, dass ich oft sehr lange nachdenke...“
Sollte er allerdings am 26. September erneut in seinem Posten als Bundestagsabgeordneter bestätigt werden, wird ihm die Entscheidung garantiert leicht fallen: Heveling ist heiß darauf, seine Arbeit in Berlin weiter zu führen.