Von großen Giraffen und langen Krokodilen: Unsere Vorleser sorgten für glückliche Kinder

Grevenbroich · Drei Monate hatten die Planungen gedauert — jetzt war es endlich soweit und der Erft-Kurier schickte gemeinsam mit der "Kinderstiftung Lesen bildet" 16 Vorleser in Schulen und Kindergärten, um am bundesweiten Vorlese-Tag den Kindern spannende Geschichten vorzulesen.

Für Monika Brachmann gab es direkt eine Herausforderung: "Ich habe in der ,St. Martin'-Grundschule vor einer ganzen Klasse vorgelesen, obwohl wir im Seminar darüber gesprochen haben, dass bis zu zehn Zuhörer optimal sind." Doch die Kinder waren sofort in den Bann der Geschichte gezogen, wie die Vorleserin berichtet: "Das von der ,Stiftung Lesen' zur Verfügung gestellte Buch ,Der Wechstabenverbuchsler' forderte die Kinder auf, zu raten, was Herr Beckmann sagte, der leider durch ein Missgeschick alle Buchstaben verwechselte. Die Kinder haben dabei gut mitgemacht. Zur Belohnung gab es dann für jedes Kind ein Bild mit Tierkindern. Auch dieses kleine Geschenk kam gut an."

Vorleserin Eva Krause fühlte sich sofort gut aufgenommen im Hülchrather Kindergarten "Spatzennest". Sie war ganz begeistert von der offenen Art der Kinder: "Die Kinder waren so lieb und und auch unbekümmert neugierig. Sie erzählten von sich, von Geschwistern, von Oma und Opa, vom Flötespielen. Ich habe das Geschichtenbuch von der Giraffe und dem kleinen Krokodil vorgelesen und mit einem Mal waren wir alle mittendrin und haben die Bilder genau besehen und beschrieben. Es war für mich ein ganz besonderer Tag und ich glaube, auch die Kinder haben es auch so empfunden. Wenn ich noch mal eine Gelegenheit habe, werde ich auch wieder vorlesen."

Monika Conrad-Schmitz sprang ins kalte Wasser: „Eigentlich wollte ich bei meinem Debüt erst an einem Kindergarten vorlesen, aber in der Gustorfer Grundschule habe ich mich sehr wohl gefühlt.“

Foto: Fotos (6): Julia Schäfer

Dr. Jürgen Hildebrandt absolvierte ein Mammut-Programm. Er las in allen Klassenstufen der Grundschule "Am Welchenberg": "Den Vorlesetag habe ich als eine herrliche Bestätigung dafür erlebt, dass Kinder sich von guten Geschichten — spannend vorgelesen — fesseln lassen. Alle Schüler haben aufmerksam zugehört, mitgefiebert oder mitgebangt. Das war kein Ergebnis äußerer, disziplinierender Weisung, das war innere Anteilnahme — eben, wie ich im Vorfeld schon sagte, ,Kopfkino in Reinkultur."

Waltraud Bordin liest schon länger im Kindergarten "St. Maria Himmelfahrt" in Gustorf: "Das gesponserte Buch der Kinderstiftung ,Krokodil und Giraffe' ist mit viel Aufmerksamkeit und Freude aufgenommen worden. Durch die Anregungen des Vorleseseminar, zum Beispiel wie setze ich Akzente und Betonungen richtig beim Vorlesen ein, konnte ich auch heute Morgen wieder die Kinder mit auf Lesereise nehmen."

Bernd Weiner zeigte sich ganz begeistert von den Schülern der Humboldt-Gesamtschule: "Ich hatte mich für ,Der Wechstabenverbuchsler' gewählt. Bei der Vorbereitung bekam ich Zweifel, ob dieser kognitiv doch recht anspruchsvolle Inhalt der Richtige für die Jahrgangsstufe ist. Ich hatte selbst anfangs Schwierigkeiten, die Buchstabenverwechselungen in die richtigen Worte zu formen. Ich entschied mich konzeptionell, die Schüler die Verwechselungen selbst aufzudecken zu lassen. Was dabei den Beitrag der Klasse angeht, bin ich überwältigt. Die Klasse hat sehr interessiert und begeistert mitgearbeitet."

Für Claudia Juwig-Daniels war der Vorlese-Tag der Start in ein neues Hobby: "Es hat mir und den Kindern im ,Kinderhaus Regenbogen' in Allrath sehr viel Spaß gemacht. Ich hatte vier Gruppen mit je fünf Kinder. Ich wurde auch gefragt, ob ich Lese-Oma machen möchte. Ich sagte sofort ,Ja' und starte damit ab Januar."

Daniela Blum hatte mit Aufregung zu kämpfen, als sie in den Kindergarten "St. Martinus" kam: "Ich fragte mich, ob ich die an mich gestellten Erwartungen der Kinder und ihrer Erzieher wohl erfüllen würde. Während dem Vorlesen habe ich dann beim Bilderzeigen Fragen zur Geschichte gestellt und viele stolze Antworten erhalten. Die Kinder wollten fast einstimmig: ,weiterlesen bitte', so dass ich davon ausgehe das sie ebenso viel Spaß hatten wie ich."

Gerlinde Lutz-Bremer las in der offenen Ganztagsschule Kapellen vor: "Es war ein sehr schöne Erfahrung, eine gute Atmosphäre. Alle haben mich sehr freundlich aufgenommen und mein Vorhaben unterstützt. Ich habe mir noch zusätzlich ein Buch in der Bücherei ausgesucht und damit Werbung für die öffentlichen Büchereien gemacht."

Auch Monika Conrad-Schmitz kommt gar nicht aus dem Schwärmen raus: "Ich erlebte einen sehr herzlichen Empfang

Als Dankeschön wurden am Ende gebastelte Lesezeichen an alle Vorleser überreicht. Diese Art der Wertschätzung hat mich sehr berührt. Wir haben gemeinsam über die eine oder andere Passagein den Büchern geschmunzelt und gelacht. In einigen Augen blitze es auf, weil sie sich in der Geschichte wieder gefunden haben. Es wurden Fragen gestellt und beantwortet. Sowohl den Schülern als auch mir hat es gut gefallen und wir alle hatten großen Spaß. Ich werde gerne weiter vorlesen."

Die Vorlese-Aktion hat ihr Ziel erreicht: Strahlende Kinderaugen, die Förderung vom Spaß am Lesen und stolze Vorleser, die alle gerne weiter vorlesen und ihr Wissen anwenden möchten.

Julia Schäfer

(Kurier-Verlag)